Letzte Aktualisierung: 22 May 2018

Temple Mountain

Eigentlich hatten wir nur vor, uns zwischen der UT 24 und dem Reef der San Rafael Swell etwas umzusehen. Näher ran an die Cliffs und an der Flanke entlang nach Süden, das war unser Ziel.

Man könnte von der Strasse aus meinen, bis hin zum Reef sei alles gut überschaubar. Das ist aber nicht ganz so. Es lohnt sich, die Spuren westlich des Teers aufzusuchen und ihnen zu folgen.

Wir verlassen die UT 24 südlich des grossen Straight Washs, den wir auf einer Brücke bei 12S 05486230, 4291736 überquert haben. Eine gute Meile weiter geht eine Dirt Road nach rechts (Westen) ab, die uns näher ans Reef bringen wird.

San Rafael Reef; Straight Wash
Das Reef in der Nähe des Straight Wash.

Hier in dieser Gegend gibt es einige nicht in den Karten verzeichnete Trails. Am besten lässt man sich vom Gespür leiten. So schwer ist das nicht, schliesslich kann die Clifflinie des Reefs der Orientierung dienen. Wir wollen nach Südwesten, also grob in Richtung Goblin Valley.

Iron Wash
Iron Wash - einer der grossen Washes, die aus der Swell heraus in die San Rafael Desert fliessen.

Die Offroad-Spuren führen uns näher an das Reef heran, dienen als Zubringer zu den Trailheads verschiedener Canyons, die die Barriere durchschneiden. Einige davon sind herausragende Highlights für Wandertouren. Das Befahren aller dieser Washes ist untersagt, auch wenn viele Karten noch immer Wege und Trails aufzeigen. Man hat nach deren Drucklegung das gesamte Reef zur Wilderness Study Area erklärt.

Ernie Canyon
Ernie Canyon. Die Wanderung in den Canyon bietet kaum Schwierigkeiten, dafür viel Abwechslung.

Oft meint man, auf den ersten Blick wäre rechts und links der Spur nichts Aufregendes - beim genaueren Hinsehen gibt es genug interessante Dinge zu sehen.

Erosion
Die Reste der Deckschicht wandern den Hang herunter. Die unteren sind schon länger on tour - daher kleiner.
Pronghorn Antilopen
Wer beobachtet wen?  Pronghorn Antilopen sind hier häufiger anzutreffen.
Temple Mountain
Temple Mountain

Die Trails entlang des Reefs werden uns irgendwann auf die Road bringen, die von der UT 24 vorbei am Goblin Valley und durch den South Temple Wash hinauf auf die Swell führt. Eine historische Verbindung, die die I 70 an der Exit 131 erreicht. Sie wird heute gerne benutzt, um die Swell auf einer einfach zu fahrenden Gravelroad kennen zu lernen. Leider keine besonders reizvolle Route. Sie geht praktisch an allen Highlights der gigantischen Aufwölbung vorbei.

North Temple Wash
North Temple Wash

Die Road durch den South Temple Wash hat noch immer (alten, inzwischen löcherigen) Teer. Besonders reizvoll ist sie nicht! Parallel zu ihr verläuft eine zweite Route durch den benachbarten North Temple Wash. Sie ist wesentlich abwechslungsreicher, kann aber von nicht geländegängigen Fahrzeugen nur ein Stück befahren werden. Wir sehen sie uns mal näher an.

North Temple Wash
Im North Temple Wash.

North Temple Wash kann leicht von der Strasse durch den South Temple Wash erreicht werden. Abzweig bei 12S 0530209, 4278055 nach rechts, dann nach ca. 1 Meile nach links in den North abbiegen. Hier ist die Road noch problemlos für jeden Pkw zu befahren. Vorsicht, man fährt in einem Wash!

North Temple Wash
Wir nannten sie "Stan and Ollie".
North Temple Wash
Die Road ist weiterhin recht gut.
North Temple Wash
An dieser Stelle dürfte für einen normalen Pkw Schluss sein.
North Temple Wash
North Temple Wash
North Temple Wash
North Temple Wash

Es wird deutlich, dass der Trail das Reef durchquert hat. Der Blick vor uns geht mehr ins Freie. Links von uns steht nun plötzlich der majestätische Erzberg der San Rafael Swell - Temple Mountain.

Schon im Jahr 1898 wurden am Berg Mineralien entdeckt, erste Claims um 1904 abgesteckt. Die Arbeiten der Madame Curie in Paris entfachten einen frühen Uran- und Radiumboom und genau diese Elemente waren hier unter anderen zu finden. Es ging auf und ab. Die Entdeckung grosser Lagerstätten im Belgisch Kongo brachte das Geschäft schon nach gut 10 Jahren wieder zum Erliegen.

Später wurden die Zeiten besser - besonders nach dem 2. Weltkrieg. Die USA strebten die Selbstversorgung mit dem kostbaren Bombenrohstoff an, waren bereit, nahezu jeden Preis zu zahlen. Der Bergbau am Temple Mountain blühte auf. Zwischen 1948 und 1956 wurden umgerechnet 600 Tonnen reines Uran und runde 1.700 Tonnen Vanadium gewonnen. Ein Vermögen!

Entgegen dem, was gerne verbreitet wird, war die Swell auch in moderner Zeit nicht immer unbesiedelt. Der Boom liess südlich des Berges an der Road durch South Temple Wash die Town Temple Mountain Junction entstehen, deren letztes Business - ein Store und Cafe - 1968 schloss, nachdem der Uran-Boom 1962 zusammenbrach. Heute findet man nur noch eine weite, eingeebnete Fläche als Hinweis auf die vergangene Town. (In 1992 waren noch Gebäude vorhanden gewesen!

Nördlich des Berges entstand die kleinere Ansiedlung Magliaccios, von der heute noch einige Gebäude existieren.

Temple Mountain
Temple Mountain von Osten.
North Temple Mountain
Hier geht ein weiterer Trail ab, der den Berg im Süden umrundet und nach Temple Mountain Junction führt.
North Temple Mountains; Affidavits
Die Claims werden auch heute noch gepflegt.
Temple Mountain
Temple Mountain: Überreste des früher pulsierenden Lebens findet man überall.
Temple Mountain
Die pfeilerartige Ostflanke.
North Temple Wash
North Temple Wash.

Das Innere der Swell unterscheidet sich stark vom Reef. Der North Temple Wash nordödtlich des Bergs hat einen völlig anderen Charakter als der enge Canyon, der das Reef durchschneidet.

Bei North Temple Mountain zweigen einige Trails ab, die meistens nur zu Stollen führen. Viele davon sind durch schwere Steine blockiert um unerwünschte Besucher abzuwehren. Generell sind diese Wege in fragwürdigem Zustand.

Man kann Temple Mountain südwestlich oder im Norden und Westen umfahren. Die erstgenannte Route kennen wir nicht. Ein weiterer Trail in nördlicher Richtung - Abzweig bei 12S 0528181, 4282542, trifft nach guten 4 Meilen auf die Temple Mountain Road ( 12S 0523084, 4286283 ). Beide Strecken sind nicht ganz trivial. Heute steht die Umrundung im Norden und Westen auf dem Programm.

Ohne genaue Topomaps - die 1:100.00-Karten sind nicht genau genug! - muss man suchen, welche Spur zum Ziel führt. Leicht wird die Umfahrung für einige Piloten sicher nicht.

Temple Mountain
Überall finden sich Zeugnisse des Minenbooms.
Blick auf Behind the Reef
Vor uns erstreckt sich "Behind the Reef".

Die nordwestliche Spitze des Berges liegt hinter uns, der Trail wendet sich nach Süden. Vor uns sehen wird die Cliffs entlang der Behind the Reef - Road.

Temple Mountain hat viele Farben.
Temple Mountain ist vielfarbig.
Temple Mountain
Rot und Weissgrau dominieren.Temple Mountain Junction
Hier im ebenen Gelände befand sich die Town von Temple Mountain Junction.
Temple Mountain
So sahen die Miner ihren Arbeitsplatz von zuhause.
Karte:
Route
www.delorme.com