Temple Mountain - The North Face
Die beschriebene Rundtour um den Berg führt sehr nahe am Fuss entlang. Das verhindert, die grosse Nordwand richtig sehen zu können. Es braucht mehr Abstand.
Für eine bessere Sicht auf den Berg kann man einen Offroad-Trail nehmen, der von der Gravelroad abzweigt, die hinauf zur Exit 131 der Interstate 70 führt. Bei 12S 0523084, 42862830 zweigt ein Trail in Richtung des Berges ab, der zu den Überresten der Ghost Town Magliaccios und dem North Temple Wash führt. Von hier aus sieht man die zerfurchte Nordwand sehr gut.
Wir sind diesen Trail schon in beiden Richtungen gefahren. Die Aussicht ist besser, wenn man ihn von Norden her angeht. Erst auch eine Gravelroad wird die Strecke zusehends schlechter. Nahe des Temple Mountains kommt man auf einen Teilstück des Trails nur im 4 LO voran. Rund 1 Meile sind steinig, steil, sehr rauh.
Kommt man von der Road zur I 70, dann führt die Strecke am Südrand verschiedener "Finger" des North Temple Washs entlang, der hier oben einen völlig anderen Charakter hat als dort, wo er das Reef durchbricht.
Temple Mountain liegt auf dieser Route fast ständig im Blickfeld. Die Sicht geht darüber hinaus, man erkennt gut seine Lage hinter dem Reef.
Die Nordwand des Berges ist von vielen Rampen durchzogen. Hier quälten sich Trucks auf und ab, um das geförderte Gestein abzutransportieren. Eine ziemlich gefährliche Arbeit. Auf der Westseite des Berges steht die Ruine solch eines alten Trucks hoch oben auf einer Felsnase. Als weithin sichtbares Symbol der Energie, mit der man sich in den Berg grub. Heute sind die Rampen ein Spielplatz für ATV-Piloten.
Angeblich soll der Gipfel des Berges auch über ein Labyrinth von Schächten und Stollen im Inneren erreichbar sein. Empfehlenswert ist solch eine Tour nicht unbedingt. Zu viele Unwägbarkeiten, zu viele Gefahren: Ungesicherte Stollen und Schächte, herumliegende alte Sprengmittel, hochradioaktives Radongas.
Wer nach interessanten Mineralien sucht, kann auch im Umfeld des Berges fündig werden. Vorsicht auch hier vor ungewollt radioaktiven Mitbringseln!
Wir befinden uns weiter nördlich des Bergs, auf der schräg zum Reef hin abfallenden Fläche neben den North Temple Wash, der immer mal wieder interessante Überblicke bietet. Allerdings wird der Weg hier wesentlich rauher, besteht abschnittsweise nur noch aus groben Steinblöcken.
Trail wird noch schwieriger, biegt mehr nach Süden ab. Man muss hinunter in einen kleinerern Wash. Der Ausstieg aus ihm nach Süden hin ist nicht ganz ohne. Steil, steinig und mit Stufen über die Spur. Ein normales SUV braucht einen "skilled driver". Ein Crossover ist hier fehl am Platz. Besser wird es ab dem Punkt, wo man die den Berg umrundende Spur trifft.
Die letzte Meile bis nach Magliaccios führt relativ nah an den Nordostpfeiler des Bergs heran. Bergbaurelikte sind überall zu finden.
Ab jetzt führen Spuren in das Halbrund des Berges südlich des Pfeilers. Alle enden als Dead End oder verbinden mit den Rampen der Nordwand. Die Gesteinsfärbungen sind hier in dieser Ecke schon fast unwirklich. Wenn Wege gesperrt sind hat das den Grund, dass sie entweder nicht ganz ohne sind oder zu noch immer gehaltenen Claims führen. Besucher sind dort nicht so sehr willkommen.
Der im obigen Bild erkennbare Weg führt auf der Südseite des Bergs herum nach Temple Mountain Junction. Auch hier gehen wieder Spuren zu Stollen ab. Ganz rechts im Bild ist deutlich Abraum zu erkennen. Auch da bleibt man besser weg.
Wir nähern uns jetzt der Schlucht des North Temple Washs durch das Reef. Hier ist die Road meistens einfach. (Im Juli 2011 war das aber nicht der Fall!) In der Schlucht existiert als Hindernis eine Gesteinsstufe, die mit Bedacht angegangen werden sollte.
Ein paar Aufnahmen aus dem engen Teil des Canyons:
Weiter unten im Canyon treffen wir erneut auf Stan and Ollie. Und auf einen älteren Mann mit einem riesigen, überlangen Dodge Pickup aus Colorado. Mit einer Bodenfreiheit, dass ein Schäferhund drunter durchtraben kann.
Mit dem Laufen hats der alte Knabe am Steuer nicht mehr so sehr - dafür hat er seinen Truck! Wir kommen ins Gespräch, erfahren dass er aus Colorado ist und rein zum Vergnügen hier herumstrolcht. Irgenwie eine Seelenverwandtschaft! Wir machen ein paar Bilder, dann geht jeder wieder seines Weges. Jeder sucht die Einsamkeit, aber die Landschaft verbindet.
Draussen in der Ebene treffen wir - wieder mal - auf ein kleines Rudel Pronghorn Antilopen. Ein paar aus der Hand geschossene Bilder im Abendlicht: