South Fork Eagle Canyon
Eagle Canyon in der San Rafael Swell ist gut bekannt. Aber South Fork Eagle Canyon? Was soll das denn sein?
Eagle Canyon erstreckt sich von der Hochfläche am Head of Sinbad - mehr oder minder der höchste Punkt der Swell - nach Nordwesten, unterquert die Interstate 70. Als Startpunkt kann man in etwa Swaseys Cabin festlegen. Über einer recht rauhen Anstieg gelangt man zum Justensen Flat und von dort einfach zur Exit 116 der Interstate. Ein zweiter Ausgang führt über Secret Mesa. Beide starten bei 12S 0510468 4301615 unten im Canyon. Die Route und ihre Endstücke verlangt nach einem brauchbaren SUV - beware of any Crossover! - und einem kundigen Fahrer. Gefährlich ist sie aber nicht, solange man die Steigung hinauf auf Secret Mesa vermeidet. Die hat es in sich!.
Man kann noch weiter nach Westen vordringen, heutzutage aber nur noch zu Fuss, da das Gebiet zur Sids Mountain Wilderness Study Area gehört. Vor 1995 waren wir noch mit einem Ford Explorer bis zu einem grossen, nicht zu bewältigenden Jump bei vermutlich 12S 0508359 4303407 gelangt. Die Entfernung von der heute vorhandene Barriere an der Abzweigung bis zum Hindernis beträgt ca. als 2,5 Meilen/4 km und führt durch jenen Teil des Canyons, den man vom View Point an der Exit 116 der I 70 aus sehen kann.
Nach einem Drittel der Strecke zwischen der historischen Cabin und dem Ausstieg aus dem Canyon mündet von Süden her South Fork Eagle Canyon ein (ca. 12S 0514763 4299079). Die Spur wird von Besuchern des Eagle Canyons gerne übersehen. Auch wir sind in den vergangenen Jahrzehnten daran vorbeigefahren.
In 2013 finden wir South Fork Eagle Canyon durch Zufall. Nicht vom Eagle Canyon aus sondern von Süden her. Auf dem Rückweg von einer Tour über die Road durch den Little Wild Horse Canyon - viele kennen den Namen nur im Zusammenhang mit seinem Slot - gelangen wir auf die County Road CR 1012. Das ist jene Strecke, die vom Goblin Valley zur Hidden Splendor Mine im Canyon des Muddy Creeks führt. Bei 12S 0515933 4289393 zweigt die CR 1019 nach Westen ab. In einer Meile Entfernung (12S 0514572 4289990) führt die CR 1024 nach Norden. Man befindet sich nahe der "Seven Sisters", die Touristen eher unter dem Namen "Family Butte" kennen. (*)
Heute ist das Wetter nicht südwesttypisch, sondern abschnittsweise stark bedeckt. Das soll aber der Tour nicht schaden.
Die CR 1019 ist jene Road, die bei Touristen auch als Reds Canyon Loop bezkannt ist und gerne gefahren wird, wenn es mal etwas mehr Gelände, aber auch nicht so sehr schwierig sein soll.
Die CR 1024 Road führt uns in ein altes Bergbaugebiet an der Green Vein Mesa, so genannt wegen eines hellen, grünlichen Bands an uranhaltigem Gestein. Die Minen wurden in den 1950er Jahren von Frank Blackburn und Irvin Olsen aus Ferron entdeckt. (*)Die Mesa zieht sich nördlich der Seven Sisters in Richtung des San Rafael Knobs, dem höchsten Punkt der Swell.
Die Country Road befindet sich in gutem Zustand, bietet keine Schwierigkeiten.
Das helle Band über den roten Hängen war das Objekt der Begierde der Bergleute. Wieviel hier gefördert wurde ist nicht so leicht zu ermitteln. Jedenfalls erreichten die Minen nicht jene Berühmtheit, die anderswo schon fast sagenhaft zu nennen ist.
Am auffälligsten sind die Halden, weil sich das helle Material über die roten Hänge ergiesst. Bei genauerem Hinschauen entdeckt man zugehörige Stolle, eine alte, zusammengestürzte Verladerampe über einer heute vermutlich unbpassierbare Mining Road. Schon fast kurios mutet die Leiter an, die immer noch über dem hellen Band am fahlbraunen Fels steht. (Im obigen Bild ziemlich genau mittig über der grossen Schutthalde.)
Bei 12S 0514613 4292480 und 12S 0514606 4292571 zweigen Wege ab, denen wir nicht folgen. Wir halten uns immer auf der mehr nach links führenden, besseren Road. Kurz danach biegt sie nach Westen ab, zieht sich den Hang hinauf auf Green Vein Mesa. oben, bei 12S 0513575 4292462 führen Spuren zurück nach Süden zu weiteren aufgegebenen Minen, unser Weg knickt nach Norden ab.
Oben auf der Mesa wird die Road rauher, bleibt trotzdem unproblematisch. Auch oder gerade wegen des wolkenverhangenen Himmels ist der Tower ein eindrucksvolles Feature.
Noch ein Highlight liegt links - westlich - der Road: Reds Canyon! Der westliche Rand der Road führt für vielleicht 250 Meter oben an der Cliffkante entlang. Ein beeindruckender View Point.
Reds Canyon ist, wie schon weiter oben erwähnt, eine öfter befahrene Route, die von Fremden gerne falsch als "Red" Canyon bezeichnet wird. Auch wenn es naheliegend erscheint, die Bezeichnung hat nichts mit der roten Farbe der Sedimente zu tun. Einer der frühen Rancher, der in dieser Gegend Vieh weidete, hatte einen roten Bart, wurde daher "Red" Blackham genannt.
Für die nächsten eineinhalb Meilen bleibt die Road auf diesem Geländeniveau, es gibt aber keine Blicke mehr nach Westen. Dann verliert sie sich auf den Karten vollständig. Real führt sie weiter, dreht nach Osten und zieht durch einen kleinen Canyon wieder auf niedrigeres Niveau hinab. Bei 12S 0515372 4294815 erreichen wir einen Trail, der uns durch den eigentlichen South Fork Eagle Canyon führen wird. Wir biegen nach links (Norden) ab.
Am späten Nachmittag wird das Wetter besser, gelegentlich kommt die Sonne durch.
Bisher ging es relativ geradeaus und ziemlich genau nach Norden.Das wird sich nun ändern. Wir befinden uns auch noch immer nicht im South Fork Eagle Canyon, sondern in einem nach Süden entwässernden, relativ breiten Canyon.
Hier oben findet sich keine Bezeichnung dafür. Folgt man dem (wahrscheinlich meist trockenen) Wasserlauf, trifft man nacheinander auf die Namen Rods Valley, Little Ocean Draw und Chute Canyon, der zuletzt das Reef der Swell nach Osten hin durchbricht.
Die Strecke mutiert ab jetzt zum 4WD-Trail. Sie schwenkt nach Westen aus, um durch eine passartige Lücke aus dem namenlosen Canyon hinüber in South Fork Eagle Canyon zu führen. Der höchste Punkt liegt bei ca. 12S 0514719 4297071.
Deutlich zu erkennen: Die Spur wird schwächer.
Aus dem Bogen kann ein grosser Arch werden, sicher ist das aber keinesfalls. Nur eine Option der Natur!
Langsam ist hier kein Platz für Spielereien mehr, der Trail wird relativ anspruchsvoll. Zwar kein ernsthaftes Problem für unseren Jeep Wrangler, aber Hobbypiloten mit durchschnittlichen SUV's dürften schnell überfordert sein.
Auf den ersten Blick sieht die Strecke ganz passabel aus, aber halt, das schaut man sich besser genauer an.
Der Pass ist nicht unüberwindlich, man sollte ihn allerdings auch nicht unterschätzen und leichtsinnig sein. Vorauslaufen und sich mit dem Blick zurück zum Fahrzeug eine Route einprägen, die weder grosse Seitenneigung verursacht noch dazu führt, dass das Fahrzeug auf eine Kante hängen bleibt! Steil ohne Seitenneigung ist hingegen nicht so kritisch.
Auf dem Pass steht ein grosser, weiss blühender Busch, so ca. 3 Meter hoch. Es handelt sich um eine Amelanchier utahensis (Utah Serviceberry) aus der Familie der Rosaceae (Rosen)
Serviceberry? Ein merkwürdiger Name!
Die Bezeichnung stammt aus dem Osten der USA, wurde von den ganz frühen Kolonisten geprägt. Es war unmöglich, im Winter Verstorbene zeitnah zu beerdigen, da die tief gefrorenen Böden das Ausheben von Gräbern nicht zuliessen. Man lagerte die Körper ein. Meistens taute es zu der Zeit, wenn diese Pflanzen anfingen zu blühen. Dann konnten "Services" (Gottesdienste) abgehalten und die Toten endlich bestattet werden.
Die grossen, schmackhaften roten Beeren werden gerne gesammelt und verarbeitet. Da sie im Juni reifen findet man gelegentlich auch den Namen Juneberry.
South Fork Eagle Canyon unterscheidet sich von seinem südlichen, namenlosen Pendant deutlich. Er ist wesentlich enger. Bis zur Einmündung in den Hauptarm des Eagle Canyons sind es circa 2 Meilen, für die wir - trotz sehr gutem Fahrzeug - ungefähr eine halbe Stunde benötigen, wenige Photostops inklusive.
Bei den Photostops finden wir auch noch diese leuchtenden Blüten:
Pflanzen der Familie Penstemon gibt es natürlich nur in Nordamerika, jedoch wurden die Wegerisch-Gewächse in Europa als Zierpflanzen veredelt. Insbesondere in Schottland entstanden Hunderte von Abarten; es soll inzwischen über 500 davon geben. Natives verwenden die Pflanze als Mittel gegen Zahnschmerzen.
Abgestorbene Junipers (Wacholder) sind im Südwesten nichts Ungewöhnliches, aber immer wieder pittoreske Gebilde. Das kommt unter anderem dadurch zustande, dass sie drehwüchsig sind, also die Holzfasers sich beim Wuchs wie Korkenzieher verwinden.
Das Holz ist deshalb zu konstruktiven Zwecken kaum verwendbar.
Eine halbe Meile nördliches des Passes taucht der Trail ein kurzes Stück aufwärts in den Hauptarm des South Fork ein (12S 0514993 4297579), weil sonst der Wash nicht zu überqueren wäre. Dann geht es weiter nach Norden.
Der Pfeiler steht nicht allzuweit vom hier schon relativ breiten Wash entfernt, erinnert entfernt an Elvis Hammer östlich von Moab.
Auch im South Fork bekommt man schnell ein Gefühl dafür, warum das Eagle Canyon - System in der Swell für seine Wildheit berühmt ist.
Den Hauptarm des Eagle Canyons erreichen wir schliesslich bei 12S 0514771 4299092. Rechts herum nach Osten könnten wir in über 1,5 Meilen Distanz Swaseys Cabin erreichen. Das wollen wir nicht, wenden uns den Canyon abwärts.
Prinzipiell kennen wir die Strecke schon gut, wollen aber das besser gewordene Wetter nutzen. Eine ältere Tourbeschreibung findet sich ebenfalls auf unsere Website.
Texte
Texte
* Steve Allen: Utah Canyon Country Place Names ISBN 978-0-9884200-7-6 bzw. 978-0-9884200-8-3