Mollys Castle
Viele Besucher des Südostens von Utah schätzen das Goblin Valley als leicht zu erreichende geologische Besonderheit. Ungefähr auf halbem Weg zwischen der Interstate 70 und Hanksville gelegen kann es von der Temple Mountain Junction bei 12S 0537794 4275679 mit jedem Pkw angefahren werden. Von der UT 24 fuhr man früher auf dem löcherigen Teer der Temple Mountain Road 5 Meilen auf das Reef zu um dann kurz vor dem Anstieg der Gesteinsschichten nach Südwesten abzubiegen. Bis vor ein paar Jahren ging es auf den letzten 7 Meilen auf Gravel weiter. Heute hat man die gesamte Distanz von der UT 24 bis in den Park hinein geteert, was die Strecke um einen Teil ihres Reizes beraubt.
Das Umfeld des Goblin Valleys bietet noch mehr. Eine ganze Anzahl Slotcanyons, (u.a. Bell -, Little Wild Horse-,Farnsworth Canyon), die Ghostminen am Temple Mountain sowie einige Arches und Bridges (San Rafael Window, Jughandle Arch, Hidden Bridge, San Rafael Bridge).
Fährt man auf der UT 24 weiter in Richtung Hanksville, sieht man zwischen der Strasse und dem Reef immer wieder tiefrotte Buttes, deren Erscheinungsbild den Formationen des Goblin Valleys ähneln. 13 Meilen südöstlich der Temple Mountain Junction hat man neben der Strasse einen View Point angelegt, der dem eiligen Reisenden einen Überblick verschaffen soll. Von den farbigen Erosionsgebieten der Wild Horse Mesas ist einiges zu sehen. Auch die Landmark der Factory Butte ragt am Horizont als graue Eminenz auf.
Im Bereich von "The Notch" liegen diese tief farbigen Gesteine - Entrada Formation - nahe am Highway.
Ansonsten findet sich viel Sand! Immer wieder treibt ihn der Wind über die Fahrbahn der UT 24. Gelegentlich sind die Seitenstreifen sogar zugeweht. Man hat daher ca. dreieinhalb Meilen südlich der Abzweigung zur Temple Mountain Road bzw. dem Goblin Valley dauerhaft Maschinen zum Räumen neben der Strasse stationiert.
Der Sand macht es schwer, zu Felsformationen wie z.B. die Gilson Buttes zu gelangen. Mit Hilfe von Topomaps kann man einige wenige Trails finden und einen davon haben wir ausprobiert.
Der Trail führt bei 12S 05333312 4266602 von der State Route nach Nordwesten weg. Etwas weiter nördlich erkennt man die Gilson Butte, die allerdings über diese Spur wahrscheinlich nicht zu erreichen ist. Jedenfalls gibt es keine entsprechenden Einträge in Karten und wir haben auch bewusst keinen Abzweig gesehen.
Der Trail sieht einfach aus, ist es anfangs auch. Je weiter man sich aber von der UT 24 entfernt, desto anspruchsvoller wird er. Nicht nur einfach Sand, nein, da türmen sich ganze Dünen auf, über die die Spur hinwegführt. Eine dieser Dünen gehen wir zu langsam an, kommen nicht hinauf. Im zweiten Anlauf geling es. Die nächste Düne ist noch mächtiger. Lady fragt, wie sie dieses Hindernis befahren soll und ich meine "mit Schwung!".
Gesagt, getan! Oben angekommen haben wir dann zu viel Schwung, fliegen über den Kamm ins Gefälle. Fliegen darf man ruhig wörtlich nehmen. Dieser Hang verläuft auch noch schräg zur Bewegungsrichtung, so dass der Aufschlag nicht ohne ist. Lady reisst das Steuer herum, bringt die Fuhre in Richtung des Gefälles, um es zu stabilisieren. Nur gut, dass das Fahrzeug sehr üppige Federwege besitzt.
Vor uns baut sich eine weitere Butte mit dem charakteristischen Gestein der Gegend auf.
Hat man die Butte erreicht, öffnet sich das flache Tal eines Washes. Es handelt sich um einen der oberen Arme des Well Draws, dem wir noch anderweitig begegnen werden. Der Gegenhang weist ungewöhnliche geometrische Formen auf, die im lockeren Boden wahrscheinlich durch fliessendes Wasser entstanden sind. Kleine Rinnen erweitern sich ab einer bestimmten Schicht, die offenbar weniger widerstandsfähig ist, schnell und bilden pyramidenförmige Hügel zwischen sich.
Wir legen eine Pause ein, betrachten Mollys Castle näher. Auch der nach Südosten ziehende Wash lädt zum Erkunden ein.
Nach DeLorme Topo North America verläuft der Trail im Übrigen durch die Lücke der beiden aufragenden Strukturen, was natürlich nicht der Realität entspricht. Die USGS Topomaps zeigen den Trail wesentlich genauer an.
Man kann auch einer schwachen Spur folgen, die vom Trail an Mollys Castle dem Wash abwärts folgt. Zuerst gelangt man zum kleinen Castle, danach ginge es weiter in Richtung Goblin Valley.
Ein Stück entfernt den Wash hinunter kann man noch sehr viel mehr Gestein erkennen, das goblinähnlich erscheint. Auch die graue, härtere Bedeckung ist gut zu sehen, wo sie noch erhalten ist.
Fährt oder wandert man hier weiter den Draw hinunter trifft man rechts neben dem Plug auf den schon zum State Park gehörenden Carmel Canyon Trail, könnte somit "heimlich" von der Seite in den Park schlüpfen. Die Entfernung beträgt nicht mal eine Meile.
Übrigens liegt rechts der grauweissen Spitze der Mollys Castle Overlook. Ob uns von dort jemand sehen kann?
Wir kehren zurück zum Haupttrail, da wir diesem weiter in Richtung Reef folgen wollen. Der Weg steigt über den östlichen Hang des Washes auf eine kleine Anhöhe, von der man einen guten Blick auf das San Rafael Reef hat.
Der Trail knickt bald ab, führt genau nach Westen auf die Wild Horse Butte zu, die den Eingang zum State Park markiert. Dieser wurde im Übrigen in den letzten Jahren verlegt. Eine Anzahl Gebäude stören das Panorama. Ob man das nicht auch anders hätte lösen können?
Tiefrote Entrada-Basis, darüber graue Curtis Formation, ganz oben findet sich Summerville Formation. Diese Abfolge wird auch als San Rafael Group bezeichnet.
Der Trail erweist sich hier als stellenweise sehr ausgewaschen. Metertiefe Gräben erfordern Vorsicht. Mit einem normalen SUV würde es schwierig sein, diesen Abschnitt zu befahren.
Bevor wir auf die Zufahrtsstrasse treffen schauen wir uns nochmal um: