Clay Hills Road
Immer wieder kommt die Frage nach einer direkten, ungeteerten Verbindung zwischen dem Gebiet westlich des Muddy Creeks und dem Goblin Valley. Eine derartige Road existiert, auch wenn sie oft genug nicht befahrbar ist. Dazu später mehr. Die Road wird auch als Wild Horse Road bezeichnet, trägt die Emery County Road No. CR 1013.
Wir sind im Mai 2013 unterwegs, um die Strecke von Norden, also dem Goblin Valley her zu befahren. Von der UT 24 zweigt man an der ausgeschilderten Zufahrt bei 12S 0537760 4275660 auf die Temple Mountain Rd. ab. Kurz vor Erreichen des Goblin Valley Visitor Centers führt bei 12S 0525310 4270340 eine weitere geteerte Road nach rechts - Westen. Links neben der Strasse die Wild Horse Butte.
Westlich der Butte verläuft bei 12S 0522750 4269590 der Trail in den Wild Horse Canyon. Man kann die Route bis hinunter zum Muddy Creek befahren, ein entsprechendes Fahrzeug und Erfahrung vorausgesetzt. Der erste Teil der Strecke ist ein beliebtes Outdoor-Ziel für locals, die hier eine ganze Anzahl Plätze zum Campen finden.
Diese geteerte Road halten wir für eine der schlimmsten Umweltsünden der letzten Jahre im südlichen Utah. Vor 15 Jahren war hier alles naturbelassen, der Zugang zu den Slot Canyons vom Little Wild Horse- bzw. Bell Canyon noch keine Massenveranstaltung.
Nach etwas mehr als 5 Meilen, gemessen ab der letzten Abzweigung, kommt man dann (endlich) wieder auf eine Dirt Road, die unser eigentliches Ziel ist.
Die Road führt am San Rafael Reef entlang, dort befindliche Slot Canyons kann man aufgrund der geologischen Strukturen erahnen.
Die Road geht in Dirt über, wird interessanter, ist aber noch kein Highlight. Dort, wo sie nach Süden in den Little Wild Horse Canyon abbiegt (hier kein Slot!), liegt bei ca. 12S 0515520 4269610 der Startpunkt der Trails zu den Slots von Ramp-, Cistern-, Ding and Dong Canyon.
Mit der Richtungsänderung taucht man in eine andere Landschaft ein. Anfangs ist der Canyon noch recht weit, nach ca 2 Meilen wird es relativ eng. Allzu tief ist der Canyon aber nicht.
Bei ca. 12S 0515210 4266480 nehmen wir die linke, schwächere Spur. Sie folgt dem Little Wild Horse Wash, der weiter im Süden in den Muddy Creek mündet. Nach ca. einer dreiviertel Meile drehen wir um, die Spur ist relativ schlecht und wir wollen ja eigentlich in Richtung Factory Bench. Von dieser Spur aus soll es auch noch einen Aufstieg auf die Middle Wild Horse Mesa geben, der zu einem relativ verzweigten Wegenetz - alles Dead End - führt. Wir haben nicht danach gesucht.
Wieder zurück an der vorherigen Gabelung nehmen wir dieses Mal die andere Spur. Sie führt aus dem Canyon heraus auf die Little Wild Horse Mesa im Westen.
Der Anstieg ist eine der wenigen Stellen, an denen feste Gesteinsteile durch den Clay an die Oberfläche gelangen. Schwierig wird es deswegen aber nicht.
Am oberen Ende der Steigung hat man einen weiten Blick über die Hügellandschaft bis hinunter zum Muddy Creek. Luftlinie 3 Meilen, Wegstrecke auf der Road mehr als doppelt so viel.
(2 Jahre später werden wir die Badlands von Süden her angehen und ein farbenfrohes Wunderland entdecken.)
Hier auf der Anhöhe gibt es auch einiges zu sehen:
Naxch kurzer Wegstrecke entdecken wir eine Seitenspur, die bei ca. 12S 0514869 4265545 nach Süden in Richtung sehr farbiger Clay Hills geht. Die wollen wir uns ansehen.
Lang ist die Spur nicht, schon nach 0,3 Meilen verliert sie sich. Wir machen Photos, kehren auf die Clay Hills Road zurück.
Der Ausblick zeigt noch mehr. Ganz am Horizont Boulder Mountain, davor schemenhaft die Waterpocket Fold. Hinter Factory Butte die grössere North Caineville Mesa, geologisch identisch mit Factory Butte, die ein abgetrenntes Teil des Mesa darstellt. Rechts neben Butte und Mesa der Keil des North Caineville Reefs, vor der Factory Butte die Linie des Skyline Rims, von dem wir noch nicht ahnen, was er zu bieten hat. Als Abschluss ganz links South Caineville Mesa.
Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen 2012er Jeep Wrangler Unlimited, "Luxus"variante "Sahara". Daher die Running Bords, die bei anderen Versionen fehlen. Es hat uns sehr gute Dienste erwiesen.
Zurück auf der Road zieht diese in westliche Richtung. Die Höhenunterschiede sind eher gering, der Zustand der Fahrbahn gut.
Obwohl die Landschaft auf den ersten Blick sehr karg erscheint, blühen im Frühjahr eine recht grosse Anzahl verschiedener Pflanzen:
Ab hier taucht die Road intensiv in die farbigen Clay Hills ein, stets im Norden vom San Rafael Reef begleitet.
Die gelbbraune Deckschicht erzeugt Schuttströme, die den Clay überdecken.
Der Clay hat ungewöhnliche Eigenschaften. Er kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, quillt dabei auf, wird an der Oberfläche schmierig wie Seife. Reifen sinken tief ein. Ein Vorwärtskommen ist oft weder mit einem Fahrzeug noch zu Fuss möglich. Trocknet das Material wieder ab wird es betonhart. Ablagerungen am Fahrzeug sind selbst mit einem Hochdruckreiniger nur mühsam zu entfernen. Durch das andauernde Quellen und Schwinden entsteht die im trockenen Zustand frotteeartig aussehende Oberfläche. Pflanzen haben es schwer, Halt zu finden.
Trotzdem ist auch diese Material zu etwas zu gebrauchen; man verwendet es als Katzenstreu. (Aber nicht aus dieser Gegend!)
Man kommt jetzt schnell ans Ufer des Muddy Creeks, dem entscheidenden Punkt der ganzen Tour. Auf der Nordseite des Flüsschens existieren eine ganze Anzahl Spuren zum Ufer. Nicht alle sind wirklich gut geeignet. (Leider gibt es keine aktuellen Aufnahmen vom Muddy und den Gegebenheiten.)
Vorsicht, es gibt sehr schlechte Spuren, die obige gehört dazu! Man hat offenbar immer wieder andere Wege gesucht, um den Wasserlauf zu durchqueren. Eine wahrscheinlich sehr alte liegt ca. 1 Meile flussabwärts.
Die geeignetste Stelle ist jene, die man findet, wenn man der Road bzw. einer Spur weiter nach Westen folgt, ohne in den Canyon des Muddy Creeks hineinzufahren. (Verboten!)
Bei ca. 12S 0508368 4264597 befindet sich links in geringer Entfernung eine Stelle mit flachem Ufer auf beiden Seiten. Hier ist bei niedrigem Wasserstand der richtige Punkt! Evtl. erst mal durchwaten!
Auch bei niedrigem Wasser kann man scheitern, wenn in den Tagen zuvor eine Hochwasserwelle durchlief. Diese weicht die aus Shale bestehenden Uferstreifen stark auf. Es dauert, bis das Material wieder getrocknet und damit tragfähig ist. Wir erlebten diese Situation bei einem anderen Versuch. Ca. 100 Meter vom eigentlichen Ufer entfernt sank das Fahrzeug ein. Wer konnten uns mit Hilfe der Differenzialsperren befreien, nach Aussage des Abschleppers aus Hanksville hat er auch schon 8 Std. gebraucht um ein Fahrzeug aus misslicher Lage zu befreien.
Die Furt des Muddy stets nur bei niedrigem Pegel und trockenen Ufern angehen!
Dieses Mal stellt das Durchfahren des Creeks keine Schwierigkeit dar. Auf der anderen Seite angekommen legen wir eine Pause für das wie üblich sehr späte Lunch ein.
Nach der Pause geht es in Richtung Südwesten. Nach drei Meilen - ca. 12S 0506410 4261690 - trifft man auf die Coal Mine Road, die nahe an der Factory Butte vorbei zur UT 24 zwischen Hanksville und Caineville führt.
Bis zum Treffpunkt der beiden Roads gibt es noch einiges zu sehen. Der Streckenabschnitt führt über nahezu schwarzes Material, welches sehr locker ist. Auf Nässe möchte man auch hier nicht treffen.
Die Cliffs links der Road gehören zum Teil zum Rand der Factory Bench, zum anderen Teil handelt es sich um ein abgetrenntes Stück Hochland. Im Frühjahr - Mai - blüht es hier einige Zeit stark, Blau und Gelb dominieren. Besonders gegen Abend ein prächtiger Anblick. (Coal Mine Road)
Nachfolgend noch eine Anzahl Aufnahmen aus dem Bereich zwischen Muddy Creek und der Coal Mine Road. Ohne grossen Kommentar.
Deutlich zu sehen: Die Ablagerungen der Clay Hills sind älter als die Aufwölbung der San Rafael Swell. Die Clay-Schichten wurden ebenfalls verformt, zum Reef hin angehoben.
Zuletzt klettert die Clay Hills Road ca. 50 Meter in die Höhe hinauf auf die Factory Bench. (12S 0506411 4261697) Aber auch nach Südwesten geht es weiter in das Gebiet nördlich des North Caineville Reefs bzw. an den Salt Wash. Die Road dorthin gehört den selten befahrenen Strecken.
Diese Strecke werden wir jetzt am frühen Abend noch in Angriff nehmen.