Devils Racetrack I
Das Schild mit dem Namen des Trails hatten wir zu ersten Mal vor Jahren im North Coal Canyon gesehen! Damals hatten wir andere Ziele, haben uns nicht weiter darum gekümmert. Ausserdem war die Route in der Karte "San Rafael Motorized Route Designations" schwarz, also "most difficult" gekennzeichnet. Für einen Jeep Grand Cherokee, mit dem wir zu der Zeit unterwegs waren sicher nicht der richtige Trail. Hier könnte es durchaus sein, dass das Fahrzeug auch mit einiger Erfahrung hinter dem Steuer an Grenzen kommen würde. Für wirklich schwere Trails ist das Fahrzeug ungeeignet. Da hilft auch die "Trail Rated" - Plakette nicht weiter.
Trotzdem blieb die Route mit dem herausfordernden Namen im Gedächtnis und in 2009, als wir mit dem Hummer H3 unterwegs waren, wollten wir es wissen! Wir fuhren zum südlichen Ende des Trails, so wie in der Einleitung beschrieben und gingen die Spur - mehr ist es nicht! - in der Nähe des Dutchman Arch an.
Ein steiniger Trail ist das! Man kommt nur langsam voran. Es kann nur besser werden. Das wird es aber nicht. Trotz Sonne ist es merkwürdig diesig. Schlecht für die Fernsicht! Immerhin kein Regen!
Durch den steinigen Aufstieg hat der Trail aber nicht viel Höhe gewonnen. Das wird auch so bleiben. Nach Norden hin verliert das Gelände sogar allmählich an Höhe. Dort tastet man sich meistens über die Steinstufen nach unten.
Anfangs liegt links, - somit im Westen,- einer der Arme des South Coal Canyons. Auf der gegenüber liegenden Seite bekommt man den Canyon des Cane Washs zu sehen, der hier oben nicht allzu viele optische Reize zu bieten hat. Generell ist Gelb die dominierende Farbe. Rote Gesteinsschichten gibt es kaum. Das hatten wir auch schon auf der Eva Conover Road erfahren.
Der Trail erreicht den Rand eines Seitenarms der South Coal Canyons und damit auch praktisch seinen höchsten Punkt im Gelände. Nach Norden hin verliert man auf den folgenden eineinhalb Meilen knappe 100 Meter an Höhe.
Gelegentlich steht sogar mal ein Marker des BLM. Man kann aber kaum fehl gehen, da Abzweigungen nicht existieren. Eine gäbe es laut USGS-Map, an der sind wird offensichtlich achtlos vorbeigefahren.
Das Szenario wechselt insofern, als dass nach einiger Wegstrecke ein Canyon rechts des Trails auftaucht, an dessen Kante man mehr oder weniger entlangfährt. Auch hier dominiert Gelb. Diesen Canyon kennen wir, allerdings nicht hier in seinem wegelosen oberen Abschnitt. Es handelt sich um den Hauptarm des North Coal Canyons, der nach Süden abgebogen ist.
Nach Nordwesten hin überblickt man das Gebiet zwischen den beiden Hauptarmen des Coal Canyons. Landmarks wie "The Blocks" und "The Twin Priests" liegen im Blickfeld und im Hintergrund begleiten uns die Berge des Wasatch Plateaus.
Woher kommt die Bezeichnung "Devils Racetrack"? Eine gewisse Ähnlichkeit mit "Hells Backbone", zwischen Boulder und Escalante gelegen, drängt sich auf. In beiden Fällen haben sich Ausläufer zweier Canyons so weit angenähert, das zwischen ihnen nur noch ein schmaler Grat als Trennung zu finden ist. Bei Hells Backbone einige 10 Meter weit, bei Devils Racetrack so um die 200 Meter.
Die Stelle war vermutlich schon im 19. Jahrhundert den Leuten aus dem Castle Valley, die in der Swell Vieh hielten, bekannt. Mit dem Pferd ist der Grat relativ leicht zu überschreiten und man kann dabei sicher auch Vieh treiben. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts kamen die Prospektoren. Zwei auf Karten verzeichnete Drill Holes, also Bohrstellen zur Entnahme von Gesteinsproben, findet man auf den genaueren Karten südlich von Devils Racetrack. Man darf spekulieren, ob die Prospektoren mit ihren Jeeps versuchten, auf diesem Weg in die Orte im Castle Valley zu gelangen?
Wie wir inzwischen wissen wird der Trail selbst in ATV-Kreisen als "difficult" gehandelt.
Wir halten am südlichen Ende des Grats an um die Situation zu Fuss in Augenschein zu nehmen. Einfach wird die Überquerung auf jeden Fall nicht. Es sieht nach harter Arbeit für Spotter, Driver und Fahrzeug aus:
Lady kommt herüber gelaufen und wir beratschlagen das weitere Vorgehen. Wenn wir den Grat angehen würde sie fahren und ich lotsen. Allerdings sind wir hier noch nicht am Ende der schwierigen Strecke und inzwischen ist es nach 5 p.m.. Ich rechne mit mehr als einer halben Stunde, bis wir das Fahrzeug über die Felsen gehoben hätten.
Wir haben auch keine Idee, in welchem Zustand der Trail hinunter in den Coal Canyon ist und wie es im Canyon selbst aussieht. Dort stiessen wir 2 Jahre zuvor auf einen schwierigen Trail mit stellenweise grossen Mengen neu eingelagertem Sandes.
Zuviele Unwägbarkeiten, auch wenn die Herausforderung reizt. Wir laufen zum Auto um den Rückweg in Richtung Dutchman Arch anzutreten. Viel früher als 6 p.m. werden wir die Interstate 70 nicht unterqueren.
Noch ein paar Bilder vom Trail, die auf dem Rückweg entstanden:
Später, beim Betrachten der Bilder, denken wir beide, es müsste möglich sein, den Grat zu überwinden. Nur - was liegt dahinter? Niemand sagt, das er das alleinige grosse Hindernis auf dem Trail ist. Wir werden es noch einmal probieren, dann aber früher am Tag dort sein.
Das haben wir dann auch getan: Race II