Jackson Hole
Ein Trip von Moab über die Kane Creek Road zu Hurrah Pass und vielleicht weiter zu Chicken Corner, wo man unbedarfte Touristen auf geführten Jeeptouren erschreckt, ist ein angenehmer Ausflug mit dem SUV. Die Landschaft bietet viel - weite Blicke, interessante Gesteinsformationen und den erwarteten offroad-Spass ohne allzu grosses Risiko.
In eine andere Kategorie fällt dann die zum Lockhart Basin abzweigende Route, die allerdings nur für leistungsfähige Fahrzeuge und versierte Fahrer zu empfehlen ist.
Was gibt es hier südlich des Hurrah Pass sonst noch zu sehen, oder ist das Ganze für die meisten einfach nur ein Dead End? Es gäbe die "Höhlen" an der Dripping Springs-Spur. Ganz interessant, aber auch nicht gerade einen Nachmittag ausfüllend.
Schon mal etwas von Jackson Hole gehört? Na klar, werden jetzt einige sagen, Wyoming nahe der Grand Tetons, südlich des Yellowstone Parks. Richtig, aber hier gibt es auch eins. Das wird unser nächstes Ziel. Zwei bis zweienhalb Stunden kann man dafür einplanen.
Südlich des Hurrah Passes, bei 12S 0617875, 4258725 zweigt nach rechts in Richtung Colorado River eine Spur ab. Ein Schild weist auf eine "Camelot Adventure Lodge" hin, die da irgendwo liegen soll. In vergangenen Jahren haben wir hier Fahrzeuge von "Marlboro-Tours", den Möchtegern-Abenteurern, die sich nicht alleine ins Outback trauten, gesehen. Das ist aber inzwischen Geschichte.
Der Trail führt durch einen sandigen Wash und nach kurzer Zeit tauchen rechts und links in Brush und Dirt merkwürdige Gerätschaften auf, ganz so wie wenn hier ein paramilitärisches Ausbildungslager wäre. Reichlich merkwürdig das Ganze. Nach ca. einer halben Meile sehen wir links Gebäude - das muss die avisierte Lodge sein. Wir halten uns rechts, folgen dem Trail, der wieder mehr nach Osten dreht. Nach einiger Zeit stossen wir auf ein einfaches Schild "Private Property" und gleichzeitig einen primitiven Wegweiser, der uns rechts an diesem Privatgelände vorbeilotst. Damit haben wir glücklicherweise die Hindernisse bewältigt.
Wir gelangen in die Landschaft zwischen Hurrah Pass und dem River. Ihre Charakteristik lässt sich nur mit einem Wort zu beschreiben: Rot!
Alles scheint hier rot mit Nuancen vom Braun über Lilarot bis Orange. Grünes gibt es kaum, die Gegend erscheint ziemlich lebensfeindlich. Rückblickend sieht man die Hurrah Pass Butte.
Der Untergrund ändert sich, wird grauweiss. "White Rock" nennen das die locals, eine besonderts harte, helle Gesteinsart. Sie ist mit Vorsicht zu geniessen. Sie kann Reifen beschädigen oder sogar durchdringen. Auf diesem Material sollte man langsam fahren. Wir waren zu forsch, was uns in der Folge eine Reifenreparatur eintrug. Ein kleiner, kaum 20 mm grosser Splitter hatte sich in den Reifen gerammt, die Lauffläche durchbohrt. Chip von Chips Grand Tire in Moab half uns wie gewohnt aus der Patsche.
Leider ändert sich das Wetter. Schleierwolken schieben sich über uns und verhindern direkte Sonneneinstrahlung. Damit nimmt auch die Intensität des Rots der Landschaft ab.
Gemächlich kommen wir voran, müssen immer wieder die wilde Landschaft betrachten. Warum finden wir diese Strecke eigentlich erst nach mehr als 20 Jahren? Müssige Frage - es gibt hier unendlich viel zu entdecken.
Dann erreichen wir das eigentliche Jackson Hole. Eine abgeschnittene Flussschlinge des Colorado Rivers, ein Rincon. Es liegt gegenüber der Potash Mine am Ostufer des Rivers.
Um den Zentralberg des Rincons führt ein schwerer 4WD-Trail herum, der eine ernsthafte Herausforderung darstellen soll. Wir fahren erst einmal daran vorbei, versuchen, zum Flussufer zu gelangen.
Den Weg hätter wir uns sparen können, das Gestrüpp aus Tamarisken ist einfach zu dicht. Zu Fuss wäre es vielleicht zu schaffen, was wir nicht ausprobieren, fahren zurück und versuchen unser Glück im nördlichen Teil des Rincons. Optisch störend - die Power Line zur Versorgung der Potash Plant. Der Trail verläuft durch einem flachen Wash, der schnell enger wird. Eigentlich kein Weg, aber es geht ein Stück vorwärts.
Die Spur löst sich rasch in Wohlgefallen auf. Man könnte zwar querfeldein versuchen voranzukommen, aber dazu haben wir heute keine Lust. Wir steigen aus, schauen nach Details und beschliessen umzukehren. Die Gesteine erscheinen vielfältig und interessant.
Der hier herumliegende Kies fällt auf. Solche Ablagerungen sind eher selten. Sie rühren vom Fluss, der einst hier oben seinen Lauf hatte und den Kies ablagerte. (Entlang des Green Rivers findet man solche Ablagerungen auch noch in ca. 100 Metern Höhe über dem heutigen Niveau des Laufs.)
Der südliche Arm des Rincons erweist sich ebenfalls als schwierig und landschaftlich nicht so interessant. Wir drehen um über den Hurrah Pass nach Moab zurückzufahren. >Die Tour ins Hole hat sich aber schon wegen der Gesteinsformationen gelohnt.