Thompson Canyon
Über die Thompson West Bench, so von uns getauft, weil wir keinen offiziellen Namen ermitteln konnten, waren wir parallel zur Interstate 70, aber deutlich höher und auf Gravel von Crescent Junction in Richtung Thompson Springs und Sego unterwegs.
Die Road führt dort in den Canyon hinein, wo der grosse Sego Canyon einmündet, eine historisch nicht unwichtige Stelle!
Das deshalb, weil es hier Wasser gab und zwar in solchen Mengen, dass man damit die Dampfloks am Bahnhof von Thompson Springs versorgen konnte. Zu diesem Zweck baute die Denver and Rio Grande Western Railroad von hier oben eine Pipeline durch den Canyon bis zur Station. (*)
Unten im Canyon angekommen finden wir unter grossen Cottonwood Trees eine Ruine von frühen Besiedelung. Ein kleines Häuschen mit steinernen Wänden und einem inzwischen arg löcherigen Holzdach. Als Firstbalken wurde ein grosser Baumstamm von mehr als 30 cm Durchmesser verwendet. Die rechte Mauer ist weggesackt, ein Teil der Rückwand hat sich gesenkt. Stützen verhindern Schlimmeres.
Das Haus wurde von einer italienischstämmigen Familie 1914/15 errichtet. Homesteading nannte man das, erwarb damit Rechte an Grund und Boden. Der Vater arbeitete als Miner in Sego, man zog 3 Kinder in dem kleinen Haus auf. Der Mann starb schon 1918, die Mutter mit den Kleinen - 2, 4 und 6 Jahre alt - konnte kein Englisch. Kein Wunder, dass sie erneut "italienisch" heiratete.
(Quelle zum Homestead Building: Canyon Legacy; Journal of the Dan O'Laurie Canyon Country Museum, Moab; Volume 50 Spring 2004 nach Betty Coccio Dalton)
Topomaps verzeichnen hier neben der Road einen Friedhof, von dem aber nichts zu sehen war. Da wir den Karteneintrag aber auch erst später bemerkten haben wurde auch nicht explizit danach gesucht.
Es fällt auf, dass die Book Cliffs hinter ihrer Fassade zum grauen, lebensfeindlichen Gunnison Valley sehr grün sind.
Läuft man von dem gebäude nach rechts und ums Eck findet man ein weiteres Relikt.
Das finden wir auch noch:
Wenn man sich die Schachtabdeckung genauer anschaut wundert man sich nicht länger über den Niedergang der US-Amerikanischen Stahlindustrie. Eine Resourcenverschwendung, so etwas über tausende Meilen zu transportieren!
Wir fahren nach Besichtigung des Hauses und seines Umfelds noch ca. 3 Meilen den Thompson Canyon aufwärts.
Obwohl die Spur noch weiterführt, entschliessen wir uns zur Umkehr, denn wenn man kein Rind ist, ist es hier nicht sonderlich spannend! Unser nächstes Ziel wird des Sego Canyon sein, der eine Ghost Town bietet und uns weit hinauf auf die Berge führen wird.
[*] Quelle: Steve Allen: Utah's Canyon Country Place Names; First Edition 2012