Letzte Aktualisierung: 14 Mar 2020

Sego Canyon

Wir starten an der Einmündung des Sego Canyons in den Thompson Canyon, wo man Wasser für die Railroad fand und zur Thompson Station leitete.

Es ist nicht weit bis zur Ghost Town Sego, einer Bergbaugemeinde. 1901 hatten hier die Ballard-Brüder aus Thompson Springs gute Kohlelager entdeckt und eine kleine Ansiedlung mit dem Namen "Ballard" gegründet. Kohle war praktisch, wenn eine Eisenbahn in der Nähe war und damit die Abnahme gesichert.

Die Brüder taten aber nicht besonders viel zur Entwicklung der Mine, verkauften 1912 an American Fuel - der Name der Ansiedlung änderte sich in "Neslen". Die Sache kam ins Rollen und man baute sogar eine Eisenbahnstrecke durch den Thompson- und unteren Sego Canyon, um die Kohle zur Hauptstrecke transportieren zu können. Einen tiefen Geländeeinschnitt "The Cut"- heute ein Fahrweg - findet man unmittelbar südlich des Zusammentreffen der beiden Canyons.

Erneuter Besitzerwechsel in 1918, wiederum verbunden mit einer Namensänderung: "Sego"! (Angeblich nach einer Kondensmilchmarke benannt!)

Nach WW II reduzierte sich die Nachfrage nach Kohle, weil die Bahngesellschaften auf Dieselantrieb umrüsteten. Die Beschäftigtenzahl sank von ca. 200 auf 27. Als die Mine ganz geschlossen werden sollte, kam es zu Aufruhr. Dien Beschäftigten gelang es, die Mine gegen einen Mitbewerber zu ersteigern. Als Utah Coal Company wurde der Betrieb fortgesetzt.

Dann kam es zu merkwürdigen Unfällen. Die Kohleverladeeinrichtung brannte ab, später fing eine Betriebswerkstätte Feuer und vernichtete alle Ersatzteile. Unter der Hand sprach man von Sabotage. Trotzdem gelang es, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Das Aus kam 1954, als die Railroad völlig auf Diesel umstieg. Glück für die Miner war, dass Moab gerade boomte und händeringend Bergleute suchte. Einige bauten sogar ihre Holzhäuser in Sego ab und transportierten sie zum neuen Wohnort, wo zu der Zeit extreme Wohnungsnot herrschte.

Das Schoolhouse wurde in Thompson Springs wiederaufgebaut. Es ist das letzte Gebäude an der Road in den Thompson Canyon.

Sego ist heute noch Private Property, gehört zwei Brüdern aus Texas, die auf bessere Preise für Erdöl und Erdgas spekulieren. Beides wurde hier bei Probebohrungen gefunden.

(Quellen: Steve Allen: Utah's Canyon Country Place Names; First Edition 2012 bzw. Canyon Legacy; Journal of the Dan O'Laurie Canyon Country Museum, Moab; Volume 50 Spring 2004)

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Sego Canyon Road
Sego Canyon Road

Ein Hinweis: Der Ghost Town Hunter Stephen L. Carr warnt davor die Strecke in den Canyon in den Stunden nach einem Gewitter oder heftigem Niederschlag zu befahren, da es immer wieder zu heftigen Flutwellen käme.

Sego
Erste Gebäudereste von Sego neben der Strasse
Sego
Brücke der Eisenbahnstrecke

Schaut man genauer hin bemerkt man, dass die Stützen des linken Brückenlagers längst verschwunden sind.

Sego General Store
Sego General Store
Company Story Sego
Der Store war ein sog. "Company Store"

Company Stores waren eine spezielle Form der Ausbeutung. Miner bekamen einen Teil ihres Lohns in Form von einer Art Gutscheinen ausbezahlt, die nur im firmeneigenen Company Store eingelöst werden konnten. Die Warenpreise wurden vom Unternehmen - meist stark überhöht - festgesetzt. (Merle Travis 1947/Tennessee Ernie Ford 1955: Song Sixteen tons "I owe my soul to the Company Store")

Wir fahren weiter den Canyon hinauf.

Sego Canyon
Sego Canyon
Sego Canyon
Die Road verläuft auf dem recht engen Talboden
Sego Canyon
Sego Canyon Road
Sego Canyon
Ein Balanced Rock

Sego Canyon endet, die Road klettert auf eine Ridge hinauf. Da oben haben wir dann schon mal fast 2.400 Höhenmeter.

Wash Canyon
Left Hand Nash Wash Canyon

Der Name des weit verzweigten Canyonsystems kommt von einer Familie Nash, die hier siedelte und Viehzucht betrieb. Kurios: Auf dem offiziellen 1:24.000 USGS Topomaps trägt der Wash den Namen "Wash Wash". Offensichtlich ein Schreibfehler!

Die Stelle, an der wir halten, befindet sich auf einem kaum 30 Meter breiten Grat. Auf der Westseite liegt ein Arm des Thompson Canyons.

Sego Canyon Road
Auf dem Grat

Eines Jeep Wranglers hätte es hier hinauf nicht bedurft. Die Road befindet sich in gutem, gepflegten Zustand. Ein Stück weiter stoppen wir noch einmal. Die Fernsicht ist eindrucksvoll!

Book Cliffs
Die LaSal Mountains sind ca. 60 Meilen entfernt

Unser Jeep - Lola getauft - fängt Mücken!

Lola fängt Mücken
Lola

Ab hier wird die Road etwas schlechter, aber nicht richtig schlecht.

Sego Canyon Road
Weiter bergauf!

Unklar ist, ob die Road hier oben immer noch Sego Canyon Road genannt wird, denn wir sind aus dem Canyon raus.

Blick nach Osten zum Westwater Canyon
Unter uns "Hell Hole", am Horizont der Anstieg des Uncomphagre Uplifts am Westwater Canyon.

Auf ziemlich genau 2.600 Meter Höhe erreichen wir eine Sperre. Hier geht es nicht weiter, wir sind an der Südgrenze der Ute Hill Creek Extension Reservation angelangt. Hier oben befindet sich auch eine Wildlife Management Area und eine Roadless Area. Auch die heute verschollene Ghost Town Webster City soll irgendwo hier oben auf dem East Tavaputs Plateau gelegen haben.

Sego Trailhead Access
Hinweistafel
Sego Trailhead Access
Das Gate ist verschlossen

Hier oben erscheint es auch Ende Mai noch ein klein wenig winterlich. Manche Büsche beginnen gerade erst auszutreiben.

Sego Trailhead Access
Auch die Natives erklären ihre Regulations

Nach kurzem Umschauen - es ist inzwischen 6 Uhr nachmittags - drehen wir, fahren in Richtung Sego zurück. Unterwegs haben wir dann noch eine Begegnung. Ein Pickup ist ebenfalls in Richtung Süden unterwegs und hinterher rennt ein Hund. Der ist wirklich schnell!

Sego Canyon Road
Kein Husky, trotzdem flott unterwgs!

Wir fahren 2-3 Meilen hinter dem ausdauernden Tier her, bis sein Frauchen anhält und er auf die Ladefläche springt.

Bis wir wieder unten an der Einmündung des Sego Canyons in den Thompson Canyon sind, brauchen wir ca. 40 Minuten. Aber es ist Ende Mai lange hell und wir haben noch Lust uns umzusehen. Wir wollen noch ein Stück weiter nach Osten, ohne Teer auf der East Bench.