Letzte Aktualisierung: 22 May 2018

White Canyon Historic Route

White Canyon stellt eines der grossen Canyonsysteme im Südwesten Utahs dar. Der Ursprung befindet sich zwischen den beiden Bear Ears, einer bekannten Landmark nördlich der UT 95 und östlich des Natural Bridges National Park. Zuerst in westlicher Richtung verlaufend liegen in ihm zwei der grossen Natural Bridges (Sipapu, Kachina Bridge). Die dritte - Owachomo Bridge - befindet sich in einem Zufluss des White, dem Armstrong Canyon.

An der Kachina Bridge dreht der Verlauf nach Nordwesten. Diese Richtung behält er die nächsten 25 Meilen bei bevor er nach Westen abbiegt und dem Colorado River zufliesst.

Insgesamt beträgt die Länge des Tals so um die 50 Meilen, der Wash ist allerdings aufgrund der vielen Krümmungen und Schleifen bedeutend länger, wahrscheinlich um 50% mehr.

Charakteristisch für Canyon und Wash sind der sehr helle Cedar Mesa Sandstone, in den die Inner Gorge eingeschnitten ist. (Angeblich sollen manche Reisende den engen Canyon gar nicht wahrnehmen?)

Die darüber liegenden Sedimente - Cutler Formation - sind dunkelrot gefärbt. Auch liegt die Härte des fast weissen Cedar Mesa deutlich höher, so dass der Wash in einem engen, an vielen Stellen kaum überwindbaren Graben eingeschlossen ist. Schön erkennen kann man das bei 12S 0557155 4185840, wo die UT 95 mittels neuzeitlicher Brücke den inneren Canyon überquert. (30 Meilen hinter der Abzweigung auf die UT 276 nach Halls Crossing)

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White Canyon
Typische Gesteine des White Canyons - unten heller Cedar Mesa Sandstone, oben dunkelrote Cutler Formation

Links von der Mitte am Horizont die Landmark Jacob's Chair. Klingt biblisch, ist es aber nicht. Die markante Mesa wurde nach dem Viehzüchter Franklin Jacob Adams benannt, der am 5.10.1940 in einer Flash Flood im White Canyon ums Leben kam. (*)

Wir wollen heute den unteren Teil des Canyons erkunden, der in Richtung Colorado River ab der oben genannten Brücke nach Westen zieht. Die UT 95 verlässt dort das Tal, wechselt in Richtung Norden (Hite) hinüber in den Farley Canyon.

Dieser Teil des Canyons stellt gleichzeitig den historischen Verlauf der UT 95 dar, denn das ursprüngliche Hite (Hite Ferry, Dandy Crossing) lag nicht dort, wo man die heutige Ranger Station findet. (Sie sollte eigentlich richtiger Browns Bottom genannt werden.) Erst mit Errichtung der Brücke über das westliche Ende des Cataract Canyons wurde die Strasse verlegt, der Fährbetrieb am Dandy Crossing 1964 eingestellt. Reste der alten State Road sind auch heute noch nach mehr als 50 Jahren zu finden.

Es gibt zwei Wege, die von der UT 95 in den Canyon führen. Der erste zweigt südlich des inneren Canyons bei 12S 0558020 4184970 von der Strasse ab, führt neben ihr für ein kurzes Stück wieder nach Süden zurück um dann nach Westen abzubiegen. Hier liegt unser erstes Ziel.

Whilte Canyon nahe der UT 95, die südlichen Henry Mountains im Hintergrund

Der Weg zieht sich am Südrand des Canyons zumeist nahe der Cliffs in Richtung Copper Point (altes Bergbaugebiet - Kupfer) nach Westen. Besonders schwierig ist er nicht, jedes Fahrzeug mit ausreichender Bodenfreiheit kann hier vorankommen, anfangs sogar ein Pkw, wenn er vorsichtig bewegt wird.

White Canyon
Auch hier wieder die typische Trennung zwischen rotem Cutler und hellem Cedar Mesa

Dort, wo man die obere Grenze des Cedar Mesa Sandstones hin zur Cutler Formation sieht, ist der hellere Stein oft fast lachsrot. Das ist nicht seine Eigenfarbe, das dunklere Cutler färbt ihn.

Wie weit wir kommen werden wissen wir nicht. Vermutlich weiter als es die USGS Topomaps zeigen. Dort ist der Stausee mit seinem Höchstwasserstand eingezeichnet und der wird schon seit einem Jahrzehnt nicht mal mehr näherungsweise erreicht. Bis zum historischen Dany Crossing werden wir aber sicher nicht gelangen.

Auf den Cliffs links der Road findet man eine Anzahl Steinfiguren:

White Canyon
"Waldorf and Statler"
White Canyon Tower
"White Canyon Tower"
Sheep-Arch
Sheep Arch
Fabacea im White Canyon
Eine Fabaceen-Art (Erbse) im White Canyon
White Canyon
Cliffs und Regenwolken

Das Wetter sieht nicht so toll aus, es zieht grau von Westen herein, regnet aber nicht, zumindestens noch nicht.

Schmalblättrige Yucca
Yucca harrimaniae

Diese Yucca ist ausgesprochen häufig anzutreffen und nur schwer von der sehr ähnlichen Yucca augustissima zu unterscheiden. Letztere hat längere Blütenstengel und die Blüten setzen erst oberhalb der Blätter der Pflanze an.

Prince's Plume
Prince's Plume (Stanleya pinnata)

Dieser "Helmbusch des Prinzen" gehört zu den im Frühjahr häufig blühend anzutreffenden Pflanzen; Mitglied der Familie der Senfe.

White Canyon
Sanddüne

Solche Sanddünen findet man häufig hinter Cliffs, deren steiler Abfall gegen (Nord-)Osten gerichtet ist. Die häufigen Westwinde treiben Sand über die Kante, der sich dann im Windschatten ablagert. Das hier ist allerdings nur ein kleines Exemplar. Wahre Monster gibt es im Moqui Canyon. Dort sind die Dünen ca. 150 Meter hoch.

Hoodoo im White Canyon
Hoodoo
White Canyon
Bis hierhin reichte das Wasser des Reservoirs bei Höchststand

Die Reste von Tamarisken markieren das ehemalige Ufer bei Höchststand des Reservoirs, inzwischen muss man noch nahezu 2 Meilen weiter fahren, bis man ans Wasser gelangt.

White Canyon Cliffs
Cliffs

Wir fahren weiter nach Westen - zumindestens im Prinzip! Bei ca. 12S 0555225 4183290 kann man auf die nördlichen Cliffs des Canyons zuhalten, sozusagen die Seite wechseln. Zuletzt steht man aM rand eines Washs, kann auf den gegenüber liegenden Seite eine weitere Spur erkennen. Ob mal das durchkäme wissen wir nicht, haben es nicht versucht. Aber wir werden nochmal auf die Stelle stossen!

Zurück am oben genannten Abzweig halten wir uns links um weiter im Canyon abwärts zu kommen. Nach knapp einer Meile lassen wir auch das gut sein, suchen uns einen Platz für ein sehr verspätetes Mittagessen. Es ist inzwischen ca. 4:30 pm.

Was wir noch nicht wissen: Wir haben uns den weniger attraktiven Weg herausgesucht! Wollten wir weiter bis ans Wasser dann wäre er schon der Richtige, aber es gibt noch anderes zu sehen. Nach dem Lunch wollen wir erst einmal zurück zur UT 95. Noch einige Photos:

White Canyon
White Canyon
White Canyon
White Canyon Cliffs - dunkle Wolken
White Canyon
Cutler Formation
White Canyon
Hoodoo
Copper Point
Copper Point

Wieder zurück auf Teer fahren wir weiter in Richtung Hite Marina nach Norden über die Brücke, die die Inner Gorge des White Canyons überspannt.

Wer nicht in den Canyon selbst fahren möchte, kann sich von der Brücke einen guten Eindruck vom Wesen der inner Gorge holen. Wanderungen darin haben ihren besonderen Reiz, sind aber wegen der Ausweglosigkeit bei einer auftretenden Flash Flood recht gefährlich. Selbst wenn es 50 Meilen weiter an den Bear Ears regnet, kann es Stunden später hier unten eine Flutwelle geben.

Anmerkung: Anhalten auf der Brücke selbst ist verboten, davor und dahinter ist aber zumindestens für kleinere Fahrzeuge Platz genug neben den Seitenstreifen.

Eine halbe Meile nördlich der Brücke biegen wir bei 12S 0556533 4186333 ein zweites Mal nach Westen ab:

White Canyon, die historische Route

Die Road führt im Schatten der nördlichen Canyonwand nach Westen. Zwar ungeteert handelt es sich trotzdem um eine historische Utah State Road. Bevor die heutige von Natural Bridges zur Brücke in der Nähe der Hite Marina gebaut wurde, diente die alte Trasse der Verbindung von Blanding nach Hite mit der Fähre - dem richtigen Hite.

White Canyon Mile Marker
Alter Mile Marker an der historischen UT 95

Das etwas ausgebleichte Schild findet man nicht weit vom Teer der neuzeitlichen Strasse entfernt. Sollte sich die Angabe "58" auf die Entfernung nach Blanding beziehen, dann war die historische Strecke deutlich kürzer, aber sicher nicht einfacher zu befahren. Die alte Road ist immer noch in recht ordendlichem Zustand.

Interessant erscheint eine Meldung vom 22. September 1911 in der Grand Valley Times. Der Vorschlag einer Railroad durch den Canyon wurde gemacht, die Strecke sollte am Dandy Crossing den Colorado River queren. (*)

White Canyon
White Canyon nach Westen

Auch hier kann man auf den ersten Blick die Inner Gorge fast übersehen, meinen, man stünde auf dem nahezu ebene Boden des Canyons. Im Photo oben sieht man gut die Cliffs gegenüber, an denen wir zuvor entlanggefahren waren.

Bald gelangt man an den Rand der Inner Gorge, kann sich einen viel besseren Einblick verschaffen. Wir verlassen bei ca. 12S 0555686 41846101 die Road nach links, parken unser Fahrzeug und gehen auf Sightseeing. Absteigen wollen wir aber nicht.

White Canyon Inner Gorge
Am Rand der Inner Gorge des White Canyons

Wir photographieren, können uns gut vorstellen, warum die Schlucht schnell zur Falle werden kann, wenn Wasser kommt. Weiter oben ist sie ja deutlich tiefer.

White Canyon
Ein enger Graben

 Besonders tief ist der Graben eigentlich nicht, geschätzt sind es hier kaum 25 Meter. Aber die Wände sind oft steil, nahezu senkrecht. Einige Meilen washaufwärts, im sogenannten "Black Hole" hat dieser Einschnitt stellenweise allerdings bis zu 100 Meter Tiefe. Man sagt, dort unten würde auch im heissesten Sommer stets noch stehendes Wasser zu finden sein.

White Canyon
Blick nach Westen

Nach Westen hin nimmt die Tiefe der Inner Gorge ab, vermutlich weil der Cedar Mesa Sandstone in dieser Richtung ausläuft.

White Canyon
Erosion

Die durch Erosion enstandenen Löcher befinden sich offensichtlich zumeist auf Linien, an denen unterschiedliche Ablagerungsschichten zusammenstossen.

Cedar Mesa Sandstone
Harter Cedar Mesa Sandstone
Cedar Mesa Sandstone
Cedar Mesa Sandstone ist windgeschichtet. Der Sand wurde an Meeresküsten abgelagert.
White Canyon und Copper Point
White Canyon und Copper Point
White Canyon
White Canyon
White Canyon Inner Gorge
Inner Gorge

Wer im Übrigen mit einem nicht gravelgeeigneten Fahrzeug unterwgs ist, kann die Strecke auch erwandern. Ab der UT 95 sind es ca. 2 km bis zu jenem Punkt, der Einblick in die Intter Gorge bietet.

Lola im White Canyon
Unser Jeep Wrangler - Lola getauft - warten auf uns.

Vor hundert Jahren hätte hier wahrscheinlich ein Pferd auf seinen Reiter gewartet.

White Canyon
Höhle? Arch? Bridge!

Was auf den ersten Blick wie ein Alkoven aussieht ist auch auf der Rückseite offen. Die dunklen Streifen unterhalb verraten es: Ein kleiner Nebenwash hat sich hier durch den Stein gegraben und damit eine Bridge geschaffen. White Canyon hat also zumindestens noch eine Bridge mehr als jene, die im National Monument zu finden sind.

Wir erinnern uns: Vor vielen Jahren waren wir schon einmal bei Regenwetter an dieser Stelle. Damals ergoss sich ein Wasserfall aus der dunklen Höhlung hinunter in die Schlucht.

[*] Quelle: Steve Allen: Utah's Canyon Country Place Names; First Edition 2012

White Canyon
Die Schlucht wird flacher

Wir fahren noch ein Stück weiter, bis die Inner Gorge langsam aber sicher zu einem normalen Wash wird. Hier gelangen wir dann auch an die Stelle, an der wir heute schon einmal, aber auf der anderen Seite des Washs standen. Der Kreis schliesst sich somit - zumindestens fast!

Jetzt ist es zwar schon nach 5:30 p.m., aber die Tage Ende Mai sind schon lang und inzwischen ist das Wetter gut und wir immer noch unternehmungslustig. Nebenan gibts noch was zu sehen: Farley Canyon!