Moqui Canyon
Überflogen hatten wir ihn schon, aber dieses Mal wollten wir in diesen Canyon hinein. Nicht des Canyons wegen, aber weil die nördlich davon gelegenen Gebiete der Mancos Mesa nur auf einem einzigen Trail erreichbar sein sollen und dieser führt für zirka 5 Meilen durch eben jenen Canyon.
Der Trail beginnt 18 Meilen östlich von Halls Crossing an der UT 276. Da wir nicht wissen was vor uns liegt fahren wir zuerst zur Tankstelle in der National Recreation Area des Lake Powells, bezahlen einen mehr als stolzen Preis für Benzin. Man hat keine Wahl, Blanding liegt 70 Meilen vom Startpunkt des Trails entfernt, Hite ca. 65 Meilen. (Die Distanz zu den Clay Hills weiter östlich beträgt 6,5 Meilen.)
Die Route, mit der wir auf Mancos Mesa gelangen wollten, führt erst 10-12 Meilen weiter östlich von einer Hochfläche in den Canyon hinunter, überwindet dabei laut der Topomaps um die 150 Meter Höhenunterschied. Die Zufahrt zu dieser Stelle erfolgt von der UT 276 aus.
Der Landstrich erscheint ausgesprochen schwach erschlossen. Auf den offiziellen Landkarten findet man nur wenige benannte Features. Der Canyon zählt dazu, die Mesa auch und dort wo der Trail aus dem Canyon auf die Nordseite herausführen sollte gibt es eine Harrison Spring.
Wie auch im Süden der UT 276 - in Richtung Lake Canyon - hat man stark lachsfarbene Böden vor sich und genausoviel Sand. Dazwischen wie auf dem Bild oben immer wieder eingestreute Felsgruppen. Gelegentlich muss man sich vor dem Sand in Acht nehmen, der den Weg stellenweise verschüttet hat. Insgesamt nicht so, dass es den Besucher besonders beeindrucken könnte.
Erst einmal ist der Canyon für uns nicht sichtbar, wir folgen einfach der Spur. Burnt Spring stand irgendwo nahe der geteerten State Road. Nach unseren Karten liegt die Quelle an einem Seitenarm des Moqui Canyons. Als wir uns durch Sand dorthin gekämpft haben, bekommen wir zum ersten Mal die Chance tiefer in den Canyon hineinzusehen.
Nach kurzer Distanz dann der erste Blick bis hinunter auf den Canyonboden, der runde 150 Meter unter unserem Standort liegt.Wir können erst einmal nur in Abwärtsrichtung sehen. Damit liegt der Trail, den wir befahren, ausserhalb des sichtbaren Bereichs.
Auffällig ist die extrem grosse Sanddüne am südlichen Canyonrand. Vom Wind getrieben hat sich der Sand unter einem Winkel von ca 30 Grad abgelagert, bildet eine riesige Rutsche. Wie der Trail abwärts führt ist von hier nicht zu erkennen, aber dass er auch schon hier oben schnell auf Sand führt ist offensichtlich. Es gibt ein Gate, das zu öffnen ist, wenn man weiter auf dem Weg vorwärts kommen will.
Der Sand ist locker, obwohl die Tage zuvor relativ viel Regen brachten. Normalerweise ist Sand um so tragfähiger, je feuchter er ist - bis zu einem bestimmten Grenzwert! Beim Laufen hinterlässt man ziemlich tiefe Stapfen.
Nur zu gerne möchte ich da runter und auf der anderen Seite wieder nach oben. Schliesslich sind das hier ganz einsame Strecken, die kaum mal jemand fährt und was uns auf Mancos Mesa erwartet weiss man nicht. Abenteuer ist das schon.
Nach weniger als 100 Metern bekommt man einen Begriff davon, was der Trail fordern wird. Er läuft eine ähnliche Sanddüne hinunter wie die die ein Stück weiter gut einzusehen ist. Anfangs im steilsten Stück in Serpentinen, dann steil und geradeaus hinunter zum Canyonboden mit seinem Wash.
Da runter? Lady meint "nie und nimmer" - runter ja, aber wie wieder nach oben? Gute Frage, denn zurück kann man nur über dieses Dünenmonster gelangen. Mein Mut sinkt, das Risiko kann ich nicht kalkulieren. Jedenfalls gibt es keine Spuren von Fahrzeugen, die über die Düne hinunterführen.
Andererseits - der Trail existiert, sieht auch nicht ganz alt und heruntergekommen aus. Benutzen ihn ATVs? Möglich, wahrscheinlicher ist aber ganz herkömmlicher Viehtrieb mit Cowboys. Schliesslich gibt es im Castle Creek Canyon eine Ranch.
Die Strecke werden wir nicht ausprobieren! Zumindestens bräuchte man Sandbleche - die wir nicht haben - und auch dann wäre der Rückweg ziemlich sicher eine elende Schinderei. Später erfahre ich von Einheimischen, dass sich da auch keiner von den Befragten je mit einem Fahrzeug runtergetraut hat.
Haben wir noch eine Chance, den Moqui Canyon zu überqueren? Ein paar Spuren gab es noch, vielleicht existiert auch eine weitere Route, die neuer ist als das Kartenmaterial. Die Versuche verlaufen - wie könnte es in dieser Gegend anders sein - alle irgendwie im Sande bzw. führen zu Dead Ends.
Am Ende verlassen wir die Gegend wieder genau an dem Punkt, an dem wir von der geteerten UT 276 abgefahren sind. Eine andere Zufahrt scheint auch nicht zu existieren.