Cowboy History
Bevor es in die Swell geht gehen wir tanken und einkaufen. Das tägliche Ritual. Dann noch einmal zurück ins Haus, weil einige Dinge in die Fridge gehören.
Zurück in die Town wählen wir die ruhigen Strassen abseits der US 191, fahren erst im Stadtzentrum auf die Hauptstrasse northbound in Richtung I 70 und Green River. Viertel nach zwei sind wir kurz vor Green River, hören ZZtop - Gun Love - und geniessen die 35-36° C draussen im gut klimatisierten Fahrzeug. Weil Henry, the Hummer einen grossen Tank bei gleichzeitig recht kleinem Durst hat, verzichten wir in Green River aufs Nachfüllen.
Der Anstieg auf die Swell hat es in sich. Vom San Rafael River, den man kurz vor dem Reef überquert bis hinauf auf die Ebene des Indian Flat - dort wo sich die Exit 131 befindet - sind es mehr als 700 Meter Höhenunterschied auf 26 km (15,5 Meilen). Danach geht es nochmals 200 Meter höher, bevor die Interstate ihren Scheitelpunkt nahe dem Ghost Rock in über 2.200 Metern über dem Meer erreicht.
Wir verlassen die Interstate bei Mile 131 - dieselbe Ausfahrt, die viele Reisende zu Swaseys Cabin oder zum San Rafael River und dem Buckhorn Wash führt.
Die San Rafael Swell kann auf fast 250 Jahre Geschichte mit weissen Besuchern zurückblicken. 1765 enstand unter Juan Maria de Rivera der erste Teil einer Handelsroute von Santa Fe nach Los Angeles. Dieser "Weg" durchquerte die Swell dort, wo heute der sog. "Green River Cut-Off" verläuft, diese ungeteerte Verbindung zwischen der US 6 nördlich von Green River und dem Castle Valley bei Castle Dale.
Später kamen die Mormonen, besiedelten das Castle Valley im Westen und drangen auch in die Swell vor. Zu einer Besiedelung im eigentlichen Sinn kam es nicht, aber als Weideland und auch wegen Rohstoffen wurde das Land genutzt. Und da gab es noch stattliche Herden wilder Pferde. Familien wie die Swaseys betrachteten die Swell als ihre Land. Einer von ihnen, Joe Swasey, errichtete Swaseys Cabin, - eine Blockhütte - und lebte zeitweise darin.
Die Swaseys veranstalteten so genannte Roundups, bei denen Wildpferde eingefangen wurden. Nicht nur für den Eigenbedarf, der Verkauf der Tiere brachte auch Geld. Besonders im Kernland der Swell richtete man mehrere Plätze ein, an denen die Tiere eingepfercht werden konnten. Wichtig war Wasser, um die Tiere versorgen zu können. Im Georges Draw, knapp 4 Meilen ostsüdöstlich von Swaseys Cabin gibt es eine solche Stelle (davon wussten wir aber an diesem Tag noch nichts!), eine andere befindet sich am sog. Tan Seep nur rund 0,2 Meilen neben der Route von der I 70 zum Reds Canyon. Da wollen wir als erstes hin.
Ungefähr dort, wo nach links erneut eine Road in Richtung Temple Mountain und Goblin Valley abzweigt, führt ein Weg nach rechts zum Tan Seep.
Der nahe gelegene Seep reichte wahrscheinlich alleine zur Versorgung der Tiere nicht aus. Man grub einen Brunnen, schützte ihn mit einer einfachen Hütte.
Ameisen gibt es in den trockenen Gebieten des Südwestens häufig. Sie bevorzugen freie Flächen. Immer wieder findet man die Hügel direkt auf einem Trail. Liegt der Bau innerhalb dichteren Bewuchses, halten die Tiere die unmittelbare Umgebung zum Hügel frei von Pflanzen.
Noch erwähnenswert: Tan Seep liegt in einem flachen Wash, der den hübschen Namen "Little Ocean Draw" trägt. Warum? Keine Ahnung! Jedenfalls ist es der Oberlauf des Chute Canyons, eines der gewaltigsten Slots der gesamten San Rafael Swell. Für seine Durchquerung soll man angeblich 10 - 12 Stunden benötigen (ca. 15 Meilen Länge) . Die Tour wird als sehr technisch und sehr schwer beschrieben. Es soll aber möglich sein, von Norden - Taylor Flat - ein Stück hinein zu wandern, bis man auf Hindernisse trifft, die für den normalen Hiker nicht zu überwinden sind.
Weitere Slots existieren hier oben, z.B. Baptist Draw, der in den Chute Canyon einmündet. Da wir keine technisch orientierten Canyoneers sind, wollen wir uns die Slots von oben ansehen. Dazu gibt es einen wenig bekannten View Point.........