Letzte Aktualisierung: 26 May 2018

Cane Wash

Viele sind schon auf der Buckhorn Draw Road vom Green River Cutoff durch den Buckhorn Wash mit seinem Rock Art Panel zum San Rafael River und nach dessen Überquerung hinauf zur I 70 - vorbei am Sinkhole - gefahren. Der Abschnitt vom River zur Interstate stellt nicht gerade einen landschaftlichen Höhepunkt dar. Gibt es dazu Alternativen? Ja, wenn man unternehmungslustig ist und ein SUV benutzt. Für die Abwechslung bezahlt man mit Zeit!

Von Green River kommend sind wir bei 12S 0557175 4338331 von der US 6/50 nach Westen (links) auf Gravel abgebogen. Nach geringfügig mehr als einer Meile treffen wir auf eine weitere Road, biegen bei 12S 0556029 4339439 links ab, bleiben für 0,5+ Meilen auf dieser Road, um dann bei 12S 0555786.0 4338584.5 nach rechts zu fahren. Jetzt sind wir auf dem Green River Cutoff, dem wir für 27 Meilen folgen.

Photos 900 Px
Book Cliffs
Green River Cutoff mit den geisterhaften Book Cliffs im Hintergrund

Heute zeigt sich das Wetter launisch. Tiefschwarze Gewitterwolken wechseln sich mit sonnigen Abschnitten ab. Beim vorstehenden Photo lag unser Standort unter Wolken, die Cliffs hingegen in der Sonne, noch weiter nach Osten baute sich dunkle Bewölkung auf. Eine merkwürdige Lichtstimmung!

Zugegeben, die 27 Meilen Green River Cutoff sind auch nicht gerade erwähnenswert. Viel fahles, brüchiges Gestein, Staub - das wars eigentlich schon. Bei ungefähr 12S 0550237 4336107 durchquert man das Reef der Swell, das hier kaum mehr als 20-25 Meter hoch ist. Kein Reef wie im Süden, nur ein paar Hügel, die man leicht übersieht. Kein Vergleich mit der mächtig aufragenden Flanke an The Squeeze oder am Black Dragon Canyon. Die Road kreuzt das alte Railroad Grade bei 12S 0543188 4336295. Man hatte ja ursprünglich versucht, die Strecke von Green River nach Price hier südlich des Cedar Mountains über die Swell zu führen, vermutlich um die grossen Kohlevorkommen im Castle Valley mit anzubinden. Das Projekt wurde aufgegeben, nachdem das Castle Valley schon fast in Sichtweite lag. Die später gebaute Route verlief im Norden des Cedar Mountains durch den Canyon des Price Rivers. Dann hat man noch einmal verlegt, bis der heutige Trassenverlauf entstand.

Green River Cutoff Road
Dünn geschichtete Gesteine entlang der Road

Wer sich für die Geschichte der Trasse bzw. für Überbleibsel entlang ihres Verlaufs interessiert, der kann bei 12S 0538852 4336327 nach rechts abbiegen und gelangt zur nie gebauten Bahnroute. Dort sind Reste von einfachsten Unterkünften erhalten, in denen die zumeist chinesischen Arbeiter hausten. Eine Spur führt nahe zur Landmark Chimney Rock.

Auch die Road des Cutoffs selbst verläuft für die nächsten 7 Meilen fast ausschliesslich auf dem ehemaligen Railroad Grade.

Buckwheat
Buckwheat blüht

Wer möchte kann bei 12S 0525641 4335453 nach Süden auf eine kleine Spur abbiegen, die nach ca. 1,3 Meilen am Rim eines kurzen Seitenarms des Buckhorn Draws endet. Man findet alte Zäune und recht grosse Bohrlöcher. Wie kommen die in diese Landschaft? Es sind Relikte des Kalten Krieges nach Ende des WW II. (Mehr Informationen)

MK Tunnel
Nahe des MK-Tunnels.

Wieder zurück auf den Green River Cutoff und weiter nach Westen. Noch ca. 3,75 Meilen bis zum Abzweig auf die Buckhorn Draw Road bei 12S 0521362 4335340.

Buckhorn Wash
Die Buckhorn Draw Road schneidet in Richtung River immer tiefer in die Erdgeschichte ein.

Auf den 10 Meilen bis zur San Rafael River Bridge verliert man 150 Höhenmeter auf der sehr guten Gravelroad. Vom Rock Art Panel, an dem man unterwegs vorbeikommt war ja schon die Rede. Von Norden kommend befindet es sich linkerhand hinter einer scharfen Linkskurve. Man kann es leicht übersehen.

Südlich der River Bridge passiert man die markanten Felsformationen von Assembly Hall Peak, Bottleneck Peak und Window Blind Peak (früher auch Window Blind Castle genannt.). 3,75 Meilen vom River entfernt findet sich bei 12S 0526825 4320278 die nach rechts abzweigende Spur in den Cane Wash. Sie führt auf die Calf Mesa zu, später an ihrer Flanke entlang.

Calf Mesa
Calf Mesa mit einem Gewitter im Hintergrund. Man erkennt die alte Mining Road im Hang.

2,75 Meilen sind es von der grossen Gravel Road bis zum Bett des Cane Washs. Bei 12S 0523587 4320418 trifft man auf den Lauf des Washs, der nun auch zur Road wird. Nicht abwärts auf das enge Tal zufahren sondern links herum und den Wash hinauf, der hier an der Flanke des No Mans Mountain mehr oder weniger im Richtung Süden entlangzieht.

Auch am No Mans Mountain wurden Stollen angelegt. Mit etwas Glück kann man auch noch die Reste einer Seilbahn entdecken, mit der das abgebaute Material hinunter in den Wash transportiert wurde. Leichter findet man die von den Minern zurückgelassenen Schrottautos und einige interessante Gesteinsformationen.

International Truck
International Truck
International Truck
International Truck

Manchmal kann man sich fragen, wie einige der Überreste an den Punkt gelangt sind, an dem man sie findet?

Lincoln Continental
Lincoln Contnental
Lincoln Continental
Lincoln Continental

Wie kommt eine Luxuslimousine wie dieser Lincoln Continental in den Cane Wash am Fuss der Mine? Es handelt sich um denselben Fahrzeugtyp wie das Cabrio, in dem John F. Kennedy erschossen wurde. (Danke an busch63 aus dem DSLR-Forum!)

Bei den Sedimenten neben den alten Autos ist es gelegentlich zweifelhaft, ob man sie als Gestein oder doch eher als verfestigter Boden bezeichnen muss. Härtere Schichten findet man oben am Rand des Mesas, heruntergestürzte Felsen zeugen davon.

Cane Wash
Brüchige Sedimente
Cane Wash
Anders und doch sehr ähnlich!
Cane Wash
Nur dünne harte Zwischenschichten
Cane Wash
Der Fels stammt aus höhergelegenen Schichten
Cane Wash
Perspektive mit Window Blind Peak
Cane Wash
schon fast ein Stilleben
Cane Wash
Flechten sind öfters bunte Farbkleckse

Wir fahren weiter nach Süden. Die Landschaftskulisse ist auf dieser Route sehr viel eindrucksvoller als auf der grossen Road zwischen San Rafael River Bridge und der I 70.

Es gibt einige Quellen im Wash, deren Schüttung teilweise so gross ist, dass das Wasser als kleine Bäche bergab fliesst. Allerdings nicht allzu weit, meistens versickert das Wasser auf wenigen hundert Metern Distanz wieder.

In Richtung Süden erheben sich die Cliffs, auf denen Locomotive Point und Dutchman Arch zu finden sind. Von der letzten Mine bis dort hinauf sind es 400 Meter Höhenunterschied. Die Route werden wir definitiv nicht nehmen. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit kämen wir in die Nacht und diese Strecke ist möglicherweise für den Grand Cherokee, den wir fahren, zu hart. Aber es gibt mindestens zwei 4WD-Trails, die in Richtung Exit 131 führen.

Limestone Bench Formations
Formationen am Rand der Limestone Bench östlich des Cane Washs
Cane Wash
Diese langgestreckte Mesa trennt den Cane Wash vom Oil Well Flat. Sandiger Cane Wash.

Nördlich (links) der Cliffs in Richtung Oil Well Bench führt ein Trail bei 12S 0522087 4316226 aus dem Wash heraus. Nicht unsere Route, da er viel zu weit nördlich auf die grosse Dirtroad zurückführt, die wir ja vermeiden wollen.

Im Cane Wash fährt man meistens im Sand, gelegentlich wie schon erwähnt auch im Wasser, aber das normalerweise nie tief. Dort wo der Wash nur Wasser führt, wenn bei stärkeren Niederschlägen eine Flutwelle abläuft, lagert sich dünn Schlamm auf dem Sand ab, der später an Luft und Sanne trocknet und aufplatzt - Mud Cracks.

Mud Cracks
Mud Cracks

Wir fahren weiter den Wash aufwärts, passieren noch einige Stellen mit fliessendem Wasser. Südlich und nördlich von uns sind Gewitter durchgezogen, die ziemlich sicher auch Niederschläge brachten, aber im Cane Wash bleibt es trocken, wenn man von den Quellen absieht.

Bei 12S 0520424 4308366 verlassen wir dann den Wash nach Osten in Richtung Oil Well Flat, sonst kämen wir in der Dunkelheit in die schwierigen Passagen. Eine davon - Fix it - Pass ist zu diesem Zeitpunkt für jedes Auto umpassierbar, das wissen wir von unserem Besuch am Slipper Arch (soll sich inzwischen verbessert haben?). Die andere Strecke hinauf zum Locomotive Point kennen wir noch nicht, diese Route werden wir 6 Jahre später erkunden.

Oil Well Flat
Auf dem Weg zum Oil Well Flat

Auf dem Oil Well flat sieht es fast so aus, als würden wir wieder nach Norden zurückfahren. Vor uns liegt Window Blind Peak. Eines der Gewitter, das wir schon hinter Calf Mesa sahen, zog weiter nach Osten. Ein Regenbogen macht sich gut vor dem dunklen Himmel.

Oil Well Flat
Road auf dem Oil Well Flat

Nach gut 3 Meilen biegen wir bei 12S 0523642 4311694 nach rechts - Osten - ab. Diese Spur gabelt sich nah gut 0,5 Meilen erneut bei 12S 0524113 43101200. Rechts geht es wiederum nach Süden zum grossen Circle des Horseshoe Bends und südlicher Landmark The Wickiup in Riching Interstate. Wer Landkarten zu Rate zieht meint, die Spur würde knapp eineinhalb Meilen westlich der Landmark enden. Das stimmt so nicht, sie geht weiter und triff bei 12S 0528840, 4305010 wieder auf die zweite Spur, die durch den Road Hollow Canyon führt.

Auch die USGS Topomaps verzeichnen den Weg nicht. Östlich des Wikiups und nahe der Landmark findet man sogar einen recht guten Weg vor. In der Nähe des Oil Well Draws wird sie dann schlechter.

Wir entscheiden uns für der Strecke durch der Road Hollow Canyon, fahren also bei 12S 0524113 43101200 links. Erst mal geht es über einen recht groben Weg leicht ansteigend, um dann zum Wash des Oil Well Draws herunter zu führen. Der Wash führt durch die herumziehenden Gewitter Wasser. Nichts problematisches, man sieht aber, dass es einige Zeit zuvor noch höher gestanden hat. Jetzt sind wir - Ende September - schon tief in der Dämmerung.

Road Hollow ist ein nur rund 50 Meter tiefes, nach Südosten ansteigendes Tal. Die Spur wird schwächer, offensichtlich haben sich hier in letzter Zeit nur ATV's bewegt. Der Jeep Grand Cherokee erscheint für die Strecke schon fast zu breit. Inzwischen können wir uns nur noch im Scheinwerferlicht orientieren und schnell wird es stockdunkel.

Irgendwo an einem Hang wird es sehr eng, nur mit Tricks bekomme ich das Fahrzeug heil durch. Aber damit ist es dann auch geschafft. Wir gelangen in einen Juniper- und Pine Forest, der Weg wird wieder breiter, normal eben. Die andere Strecke wäre nach unseren jetzigen Erfahrungen doch besser gewesen.

Am Ende erreichen wir die grosse Road vom San Rafael River zur Exit 131 ca. 0,2 Meilen von der Auffahrt entfernt. Der Heimfahrt nach Moab steht nichts mehr im Weg.