Eines langen Tages Reise in die Nacht
White Rim! Die Strecke gehört zum Standardprogramm, wenn man im Raum Moab abseits des Teers unterwegs ist.
Als wir das erste Mal 1992 in der Gegend waren hatten wir zuvor schon von der "sagenumwobenen" Strecke gelesen. Angeblich 100 Meilen ohne Teer und landschaftlich ein Highlight! Ersteres stellte sich als Übertreibung heraus, letzteres nicht!
Lang ist die Runde trotzdem, wir schätzen zirka 85 Meilen von/bis zur UT 313, der Zubringerstrasse für Island in the Sky. Also nichts für weniger versierte Piloten, auch wenn sich der Schwierigkeitsgrad eher moderat darstellt. Die grösste Herausforderung ist die Zeit, welche man für die Runde benötigt. 8 Stunden sind inklusive der Photostops auch von geübten Fahrern einzuplanen.
Heute wollen wir die Runde erneut bewältigen - keine Fahrt war bisher wie die andere. Aber etwas soll heute anders sein. Wir werden den Trail entgegen dem Uhrzeigersinn befahren. Das sollte wiederum andere Eindrücke liefern.
Den Tag beginnen wir wie fast immer mit Breakfast beim Moab Grill. Eine gute Grundlage für eine längere Tour.
Wir haben dieses Jahr einen weissen Wrangler Rubicon, also mit all jenen Sperren, die man sich sonst oft wünscht.
Bis wir in die Gänge kommen - zuvor muss noch die Tageszeitung studiert werden - ist es fast 11:30 am. Das sollte trotzdem noch ausreichen, die Tour zu bewältigen. Schliesslich sind die Tage Anfang Juni schon lang
Wir fahren auf der US 191 in Richtung I 70 nach Norden. Ziemlich genau High Noon biegen wir auf die UT 313, die Zufahrt zu Canyonlands Island in the Sky, ab. Hier entsteht etwas Neues für Touristen - Disneyland scheint die Moab Area erreicht zu haben.
Die UT 313 zieht für knapp dreieinhalb Meilen durch den Sevenmile Canyon, dann folgt eine Steigungsstrecke hinauf auf die Hochfläche von Island in the Sky. Ungefähr 100 Meter Höhenunterschied werden überwunden.
Ca. 7,8 Meilen bleiben wir auf der Zufahrt zum Parkeingang, biegen bei 12S 0604660
4271161 nach rechts auf die Mineral Canyon Road ab. Zuvor hatten wir den Abzweig zur Dubinky Well Road passiert, der alten Zufahrt nach Island in the Sky, bevor die moderne Strasse durch den Sevenmile Canyon gebaut worden war. Das war damals noch nichts für RV's und ähnliche Gefährte.
Die Road wird so genannt, weil sie zum Mineral Canyon am Green River führt. Wie der Name vermuten lässt - altes Bergbauareal.
Normalerweise ist die Gravelroad in gutem Zustand, kann durchaus stellenweise mit ca. 50 mph befahren werden, aber wehe es ist nass! Dann weicht sie auf, es ist kaum ein Fortkommen möglich und das Fahrzeug schiebt in alle möglichen Richtungen - nur meist nicht dorthin, wo man hinlenkt. Durchaus gefährlich!
Vor Jahren trafen wir hier auf "Strassenräuber"! Zwei Pferde blockierten die Road, waren aber freundlich, haben uns sozusagen angebettelt. Brot war das Lösegeld.
13 Meilen folgt die Road zumeist in gewissem Abstand der Südseite des Mineral Canyons. Abstecher zum Rim sind leicht möglich, die Spuren - Cowboy Roads - aber nicht in den Karten verzeichnet. Man muss auf gut Glück ausprobieren, bekommt dafür aber meistens schöne Panoramablicke geboten.
Am Ende der genannten Strecke eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 10 mph und eine "Right Winding Road" Warning. Bedeutet, die erste Kurve geht rechts rum. Aussteigen und zum Rand laufen lohnt sich.
Rund 260 Meter Höhenunterschied sind zu bewältigen. Zurückschalten - auch beim Automatikgetriebe - schont die Bremsen.
Vor einigen Jahren wurde die Road im Gefälle durch ein Unwetter weggerissen. Leute, die auf dem White Rim Trail unterwegs waren, mussten evakuiert werden. Ihre Fahrzeuge blieben für Wochen zurück.
Die rechte Road führt zum Mineral Canyon und - ziemlich schwierig bis unpassierbar - zum Hell Roaring Canyon , nach links zweigt der White RimTrail ab und eine dritte Spur führt zum Fluss.
Unten im Canyon ist es wärmer. Opuntien blühen.
Orange blühende Ohrenkakteen sind hingegen eher selten.
Die Road, sie wird ab hier als White Rim Road bezeichnet, ist in sehr gutem Zustand. Unser Jeep Wrangler Rubicon wäre hier in keiner Weise notwendig, man könnte sie auch noch mit einem Pkw befahren - was sich aber im weiteren Verlauf ändern wird!
Es handelt sich dabei um Strukturen aus Sand, der durch Wasser zu solchen Wellen geformt, danach überdeckt und verfestigt wurde. Im Lauf der Jahrmillionen entstand fester Stein daraus. Oft sind die Ripple auch wesentlich gröber.
Die Road hat sich dem Flussufer genähert.
In Gegenrichtung - flussabwärts - bietet sich dieses Bild:
Man könnte zügig vorwärtskommen, gäbe es nicht so viel zu sehen. Immer wieder Photostops.
Auffallend sind hier über dem Fluss die grossen Alkoven (Halbhöhlen), die sich oft im Wingate Sandstein finden. Das ist jene zumeist recht mächtige Lage, die durch ihre nahezu senkrechten Wände gekennzeichnet ist und über den Schutthalden der darunterliegenden Schichten aufragt. Sie bildet oft ein schwer zu überwindendes Hindernis für Wege.
Ein anderes, wahrscheinlich noch grösseres Exemplar findet sich am Eingang zum Mineral Canyon.
Wir fahren weiter flussab - aufgrund des gewundenen Verlaufs heisst das hier nach Westen - kommen an eine Stelle mit noch besseren Blick. Das Gebiet oberhalb des Alkovens wird als "The Spur" bezeichnet. Trails müssen von der Road von Green River in Richtung Hans Flat Ranger Station angesteuert werden, aber ganz trivial ist das nicht.
Weiter gehts!
Im Point Bottom umrunden wir die Spitze des Horsethief Points. Jetzt wendet sich die Strecke in südöstliche Richtung. Das westliche Flussufer trägt den Namen Saddle Horse Bottom.
Bisher bewegen wir uns noch ausserhalb des Canyonlands National Parks. War in den früheren Jahren die Strecke noch frei befahrbar - nur zum Übernachten auf den wenigen dafür vorgesehenen Plätzen brauchte man ein Permit - muss man heute generell eine Erlaubnis im Vistor Center erwerben. Das geht allerdings auch in dem Besucherzentrum in der Stadtmitte von Moab.
Bei ca. 12S 0585286 4261454 erreicht man die Grenze zum National Park. Jetzt gelten dessen Regeln.
Wir nähern uns dem Taylor Canyon, in dem eine abzweigende Spur hineinführt. Zuvor muss aber noch eine Wegstrecke bewältigt werden, die für manchen Insassen nicht zu den Angenehmsten zählt. Gerade mal breit genug für das Fahrzeug führt sie auf einer Felskante ca. 15 Meter über dem Fluss eng an den Felsen entlang.
Das erste Stück ist optisch noch nicht so herausfordernd.
Im Photo erkennt man den relativ hohem Wasserstand des Rivers.
Dann wird es eng! Auch die Dachkante des Fahrzeugs kann in Gefahr sein.
Das Gefälle hinab in den Taylor Canyon ist etwas rauher als es die Strecke bisher war, was sich noch weiter steigert, wenn wir nach Süden vorankommen.
Im Taylor Canyon selbst kann man die mächtigen steinernen Naturmonumente, Moses und Zeus genannt, besuchen. Bis zur Basis der hohen Erosionsgebilde geht das mit einem geländegängigen Fahrzeug, dahinter zieht sich ein Foot Trail hinauf auf Island in the Sky, trifft nahe von "The Whale" auf die Parkstrasse.
Die Felsen ragen nahe der Einmündung des Trail Canyons ca. 150 Meter über dem Talboden auf. Wie der Name suggeriert verläuft hier der Trail hinauf auf Island in the Sky.
Der aus dem Canyon kommende Wash mündet nicht direkt in den Green River. Er biegt nach Süden aus, vereinigt sich noch mit dem Wash der aus dem Upheaval Canyons kommt. Im Upheaval Bottom benutzt die Fahrspur ein Stück weit das Bett des Washs, ist sandig und smooth.
Im südlich anschliessenden Hardscrabble Bottom - ein Campground findet sich hier - verlässt der Trail das Flussufer, zieht in Richtung Bighorn Mesa auf ein deutlich höheres Niveau hinauf. Hier nähert man sich einer der engen Schleifen des Rivers, wo in fernerer Zukunft ein neues Rincon entstehen könnte, wenn der Fluss die Engstelle der Landzunge durchbricht.
In der Schleife - Fort Bottom genannt - findet sich die Ruine eines alten Forts sowie eine "Outlaw Cabin". Ein Fussweg führt dorthin, ist ca. 2,5 km lang.
Wir befinden uns nun im höher liegenden Abschnitt der Road.
Die Gesteinsschichten der Cliffs erstrecken sich in ihrer Entstehung über mehr als 100 Millionen Jahre. Die oberste Schicht des Canyonrands ist zumeist Kayenta Sandstone. Unten am Fluss findet man die Schichten der Cutler Formation.
Seit dem Abbiegen von der US 191 sind wir nun um die 2 Stunden unterwegs. Die Strecke weist hier keine besonderen Schwierigkeiten auf, härtere Abschnitte sollen noch folgen.
Vor uns liegt Potato Bottom. Auch hier kann man mit Permit campen. Auf unserer ersten Tour in 1992 - in Gegenrichtung - haben wir hier viel Wasser vorgefunden, hatten Mühe durchzukommen. Das lag nicht am Fahrzeug, einem Chevrolet Blazer, sondern vermutlich an unserer fehlenden Erfahrung.
Die Landmark der Buttes of the Cross liegt jenseits des Rivers auf der Maze-Seite, vom Island in the Sky - Bezirk nur mittels Boot erreichbar. Das Maze wird entweder von Green River über die lange Green River Road - Gravel und Sand - oder über die I 70, UT 24 und von dort über die CR 1010 (San Rafael Road) angefahren. Von Green River bis Hans Flat Ranger Station über die erstgenannte Route ca. 65 Meilen ungeteert.
Der Abstieg ist anspruchsvoller, teilweise eng. Man taucht ab in die ältere Cutler Formation. Bevor wir hinabfahren machen wir einmal mehr einen Photostop. Lady dokumentiert Driver und Gerät:
Der Rubicon ist eine Art Versicherungspolice. Auch wenn der White Rim so ein Fahrzeug nicht zwingend erfordert - es beruhigt ungemein. Wo er nicht durchkommt hilft nur noch ein Pferd.
Am südlichen Ende des Potato Bottoms nähert sich die Road erneut dem River. Am Übergang zum nächsten, dem Beaver Bottom vor der Spitze der Steer Mesa taucht zum ersten Mal der für die Strecke namensgebende White Rim Sandstone aus dem Untergrund auf. Er bildet die harte Deckschicht der Cutler Formation. Dieser Unterschied im Erosionsverhalten führt zu stellenweise bemerkenswert sehenswerten Strukturen.
Buttes of the Cross ist eine der wesentlichen Landmarks der Gegend. Landmarks waren in der Vergangenheit wichtige Orientierungspunkte, sind auch heute noch bei der Navigation eine grosse Hilfe.
Dieser Panorama Point ist schon eine Besonderheit. Auch wenn er abseits der White Rim Road liegt, soll er nicht unerwähnt bleiben. Denn er bietet einer beeindruckenden Ausblick auf die Gegend der White Rim Road.
Die Zufahrt findet sich 2,5 Meilen südöstlich der Hans Flat Ranger Station auf der Road hinunter zum Flint Trail. Bei 12S 0574400, 4231885 zweigt der Trail nach links (Osten) ab. Eventuell findet man ein Schild "North Point". Achtung - nur ca. 200 Yards zuvor gibt es einen Trail zur French Spring. Das wäre der falsche!
Aber nun zurück zur White Rim Road!
Die Cliffs im Photo befinden sich jenseits des Green Rivers auf der Westseite.
Diese Landmark hatten wir ja schon einige Zeit immer wieder im Blickfeld gehabt. Jetzt sind wir auf ihrer Höhe, aber auf der östlichen Seite des Rivers, also an Island in the Sky. Der Name der Formation rührt daher, dass die beiden separaten Blöcke kreuzförmig zueinander angeordnet sind und aus vielen Blickrichtungen wie ein einziges Gebilde erscheinen. Oben im Photo kann man die Trennung erahnen.
Inzwischen sind rund zweidreiviertel Stunden seit der US 191 verstrichen.
Die Strecke sieht zwar weiterhin recht einfach aus, wird aber auf dem harten Sandstein deutlich rauher. Man wird mehr durchgeschüttelt, kommt langsamer voran.
Hier ändert sich der Namen des Green River Canyons. Das Stück bis zu seiner Mündung - der Confluence - in den Colorado River wird als Stillwater Canyon bezeichnet, da der Fluss hier ruhiger dahinfliesst.
Candlestick Tower stellt eine prominente Landmark auf Seiten von Island in the Sky dar. Auch die Sandsteinstruktur ändert sich. Oben auf den Cliffs erkennt man helle, aber eher weniger schroffe Schichten. Es handelt sich um den jüngeren Navajo Sandstone.
Obwohl zwischen dem Tower und unserem Standpunkt eine Schleife des Rivers verläuft, der Blick ihn also zweimal quert, kann man den tief und steil eingegrabenen Strom oft nur ahnen. Leicht erkennt man, das der White Rim Sandstone an der Oberfläche hell, an den Flanken, Abbrüchen aber eher braun erscheint. Wahrscheinlich ist dafür die Färbung durch Partikel aus den höherliegenden, roten Schichten verantwortlich. (Ähnliche Effekte kann man auch in den Cliffs am Grand Canyon vorfinden.)
Die dominante Strata des weissen Sandsteins wird uns noch bis kurz vor Ende unserer Tour begleiten.
Wir sind nicht allein!
Südwestlich des Candlesticks kommen uns Fahrzeuge entgegen - oder besser gesagt wir nähern uns ihnen. Denn eines davon hat offensichtlich ein technisches Problem. Die offene Motorhaube am Landrover zeugt davon, die verunsicherten Blicke zweier Männer unter die Haube ebenso.
Trail Etiquette: Natürlich hält man an, fragt ob man helfen kann? Sie wollen keine Hilfe, man käme schon selbst zurecht. Soll uns recht sein!
Was Touristen oft nicht wissen: Ein Auto mit geöffneter Motorhaube am Strassenrand signalisiert ein Hilfebegehren - nicht nur auf den Off pavement - Trails. Ähnlich wird ein auf die Antenne gestecktes Blatt Papier gedeutet.
Die Gruppe mit dem wahrscheinlich havarierten Fahrzeug ist immer noch nicht weiter gekommen. Sie können uns sehen, geben aber kein Zeichen, dass sie Kontakt wünschen. Also fahren wir weiter, sie sind ja mehrere, so dass keine unmittelbare Gefahr besteht.
Auch nach Süden gibt es sehenswerte Landmarks, auch wenn nicht alle hoch herausragen.
Die Road zieht von der kleinen Anhöhe, wo wir uns befinden, auf den Rand des inneren Canyons des Green Rivers zu, der dort eine enge Flussschlinge bildet. In deren Mitte findet sich ein Überrest der umgebenden Schichten, geschützt durch eine Kappe aus White Rim Sandstone: Turks Head wird das markante Gebilde genannt. Besonders gut sieht man es von einem höher liegenden Punkt wie beispielsweise dem Green River Overlook auf Island in the Sky. Aber auch vom White Rim aus bekommt man einen Eindruck.
Rechts hinten Ekker Butte im Gebiet des Maze, links im Hintergrund der abgetrennte Block der Junction Butte. Sie ist wohl die ehemalige Spitze von Island in the Sky.
Die Road führt hier nahe an die Abbruchkante hinunter zum Fluss heran. Anhalten, Aussteigen, zum Rand laufen! Aber aufgepasst, es gibt problematische Stellen, auch wenn die Oberfläche des White Rims eher glatt daherkommt.
Joints! Diese Spalten versperren gelegentlich den Weg. Sind sie relativ schmal, kann man sie meistens überspringen, bei breiteren ist aber Vorsicht geboten! Diese Risse können sehr tief sein. Wir kennen Joints von mehr als 100 Metern Tiefe, auch der abgebildete dürfte 130-150 Meter in die Tiefe reichen. (In den Needles findet man den bekannten Joint Trail, der solche Spalten am Boden durchzieht.)
Solche Wasserstellen bilden sich nach Regen, sie sind wichtig für Tiere. Deswegen sollte man die kleinen Tümpel nicht stören. Als menschliches Trinkwasser sind sie nur gefiltert geeignet. Sonst droht Montezumas Rache.
Soda Springs Basin bietet ein grosses Panorama, das vom Niveau des Green Rivers bis hinauf auf Island in the Sky reicht. Auch ein Blick zurück lohnt sich:
Unser Jeep Wrangler Rubicon macht sich gut in dieser Umgebung.
White Rim Sandstone ist wesentlich witterungsbeständiger als andere Schichten darüber oder darunter. Es dauert, bis Wasser den Sandstein abgetragen hat, aber wenn das geschehen und die Lage erst einmal durchdrungen ist, dann schreitet die Erosion der darunter liegenden weichen Schichten der Cutler Formation - insbesondere des Organ Rock Shale (schiefriges Gestein) rasant fort. Wird die weiche Trägerschicht unter dem harten Gestein erodiert, bricht die harte Schicht ab. Das erklärt die zumeist fast senkrechten Flanken.
An sich sieht der Trail harmlos aus und ist es auch. Aber die harte steinerne Fahrbahn bringt erhebliche Erschütterungen im Fahrzeug mit sich. Das ist anstrengend und ermüdend.
Ob es so einfacher ist?
Radler sind oft in Gruppen unterwegs, was aufgrund der grossen Streckenlänge Sinn macht. Bei einer Panne kann man sich gegenseitig helfen. Zumeist wird unterwegs auf einem der Campingplätzen übernachtet, die gesamte Distanz somit auf zwei oder mehr Tage verteilt.
Gut erkennt man die dicke Schicht des White Rim Sandstones. Ein Name für diesen Canyon ist uns nicht bekannt.
Wir nähern uns einem der markanten Punkte der Strecke - Murphy Hogback. Eine langgezogene Erhebung, nicht allzu mächtig. Die Rampen auf der Nord- und Südseite sind aber durchaus anspruchsvoller als der Rest des Trails. Richtig fordernd sind sie zwar nicht, für Neulinge am Steuer des geländegängigen Fahrzeugs vielleicht schon?
Oben auf dem Höhenzug liegt ebenfalls einer der Campingplätze entlang der Road. Von dort hat man einen guten Blick hinüber in die Maze Area. Eine Verbindung gibt es natürlich nicht, man müsste über Green River oder Blanding fahren, wobei Letzteres lang oder auch fahrtechnisch anspruchsvoll ist.
Die Strecke sieht erst einmal nicht sonderlich schwierig aus. Das letzte Stück hinauf auf den niedrigen Höhenzug ist dann aber doch mit einer gewissen Vorsicht anzugehen. Jedenfalls sollte einem niemand entgegenkommen.
Der Canyon zwischen dem Murphy-Höhenzug und der Landmark Junction Butte gehört an sich zu den grossen, trotzdem findet sich auf den Topomaps keine Bezeichnung.
Die Road kann man ein gutes Stück verfolgen, sieht wie sie sich in Richtung der Spitze der Junction Butte hinzieht. Dahinter in der Ferne der Needles District, genauso "unerreichbar" wie das Maze.
Junction Butte stellt eine Zäsur dar. Der bisherige - im Mittel! - Südsüdost-Kurs dreht, wendet sich noch Nordnordost, Gleichzeitig wird der bisher begleitende Green River durch den Colorado River abgelöst. Fünf Stunden sind wir nun unterwegs - mehr als vier davon auf Gravel, Dirt oder Fels.
Die oben schwach zu erkennende Steigung haben wir schon mit abgestürzten Felsen, die es zu umrunden galt, oder mit tiefen Wasserrinnen erlebt. Jedes Jahr ist da anders!
Tiefe Halbhöhlen wie im Wingate Sandstone wird man hier nicht finden. Obwohl hart trägt sich das White Rim - Material selbst nicht gut, bricht ab.
Schön zu sehen, wie die White Rim - Kappen den weichen Stein darunter schützen, aber ohne ihn auch nicht existieren können.
Am späten Nachmittag wird es etwas diesig. Wir hoffen, dass das Wetter stabil bleibt.
Gelegentlich trifft man auf steinerne Gebilde, die der Schwerkraft zu trotzen scheinen.
Die grosse Doppelschleife des Colorado Rivers ist von hier nicht zu sehen. Am eindrucksvollsten erscheint sie aus der Luft.
Der White Rim Trail und Island in the Sky liegen rechts ausserhalb des Bildes.
Gut zu erkennen die Landmarks der Chocolate Drops, die an der Route zum Doll House zu finden sind: The Wall, Lizard Rock, The Plug, Standing Rock.
Diese Erosionsform soll angeblich durch Bodenfeuchte entstehen und nur in aridem Klima auftreten.
Das Becken im Photo oben liegt vor der Südspitze der Junction Butte. Cutler Formation als Basis und White Rim als Deckschicht führen zu den mächtigen Hoodoos.
Links im Bild verlaufen die Schichten horizontal, rechts hingegen vertikal.
Wir nähern uns einem der bekanntesten Features entlang der Strecke - dem Monument Basin. Es ist vom Island in the Sky gut einzusehen. Wir haben es auch schon mit dem Flugzeug überflogen.
Zugegeben - das ganze Basin ist nicht im Bild, aber seine Struktur doch deutlich erkennbar. In 1987 bei unserem ersten Besuch von Canyonlands sahen wir vom Grand View Point hinunter auf das Basin. Die Road war klar auszumachen. Ich war sofort elektrisiert - in diese Landschaft musste ich rein! Was dann auch geschah!
Der Jeep ist das Beste was uns abseits des Teers begleitet hat. Lediglich der Hummer H3 war ähnlich zufriedenstellend. Den White Rim haben wir aber auch mit einfachen SUV's wie Chevrolet Blazer bzw Trailblazer oder Ford Explorer immer bewältigt.
Inzwischen ist es nach 6 p.m., entsprechend lang fallen die Schatten aus, modellieren die Szenerie zusätzlich.
Das abendliche Licht bringt aber auch einen stärkeren Rotanteil mit sich. Überhaupt können sich die Farben der Landschaft je nach Tageszeit stark wandeln.
Der oberste Stein ist wahrscheinlich ein Stück herabgestürzter White Rim Sandstone, der nun die Schichten schützt, auf denen er zur Ruhe kam. Dieser Vorgang kann im Südwesten häufig beobachtet werden.
Buck Canyon gliedert sich in drei Arme. Der südlichste ist der grösste davon. Der Name kommt von Howard Lathrop, der hier seine Buck Sheeps überwinterte. Lathrop Canyon ist benachbart, bietet eine Möglichkeit, mit dem Fahrzeug bis hinunter zum Colorado River zu gelangen. Einfach ist das aber nicht.
Die Pflanze hat einige Eigenarten. Sie öffnet ihre Blüten erst am späten Nachmittag, da sie auf die Bestäubing durch Nachtinsekten angewiesen ist. Nach erfolgter Bestäubung verfärben sich die Blüten pink.
Auch dieser Abschnitt entlang des Colorado Rivers hat seine Landmarks....
Die Landmark ist auch als Square-mile Butte bekannt. Angeblich soll in den 50er/60er Jahren des 20. Jh. ein waghalsiger Pilot mit einer kleinen, einmotorigen Maschine on top gelandet sein (Jim Hurst?)
Ca. 1,5 Meilen weiter westlich findet man die fragilere Washer Woman (Mitte), nicht weit entfernt den sog. Monster Tower (halblinks)
Das Phänomen der Säulenreihen entsteht so: Es entstehen Risse im harten Decksandstein, durch diese sickert Wasser und trägt das weichere Material darunter wesentlich stärker ab. Es entstehen Quasi-Arches.
Inzwischen geht es auf 8 p.m. zu, die Sonne wird bald hinter dem Horizont verschwinden. Gut, dass wir es jetzt nicht mehr allzu weit haben. Zum Photographieren wird die Situation auch nicht besser.
Ein Stück weiter nach Nordosten erreichen wir dann nochmals einen Punkt mit weitem Blick:
Das späte Licht zeichnet manche Felsformationen sehr rot - Canyonglühen sozusagen!
Wir fahren nun entlang des südlichen Rands des Musselman Canyons, benannt nach Ross Musselman.(*)
Auch diese Gegend hat für uns einen hohen Erinnerungswert, waren wir doch in 1987 zum ersten Mal hier, fuhren allerdings in entgegengesetzter Richtung und hatten nur einen Pkw zur Verfügung.
Am Kopf des Canyons ein Hinweisschild: "Musselman Arch". Gut, dass es da steht, denn vom Trail aus ist der Bogen nicht zu sehen, weil er sich auf gleicher Höhe mit dem Weg, aber in ca. 100 Meter Entfernung befindet.
Soweit meine geologischen Kenntnisse reichen handelt es sich eigentlich um keinen Arch sondern um eine Bridge, weil fliessendes Wasser für die Entstehung verantwortlich ist.
Gelegentlich wird der Arch/die Bridge auch als Walking Bridge oder Little Bridge bezeichnet. Ersteres eventuell wegen der Lage in der Walkung Rocks Area oder auch, weil man leicht darüber laufen kann. (*)
Ein weiterer Punkt mit Aussicht liegt noch etwas weiter nördlich:
....in der Mitte das Goose Neck und unten grün das Ufer des Colorado Rivers.
Langsam kriecht die Dämmerung herein - und prompt treffen wir auf geöffnete Blüten von Evening Primroses:
Die Road zieht sich für etwas mehr als 2 Meilen entlang des South Fork of Shafer Canyon bis zum Fuss des bekannten Gefälles, das bei weitem nicht so problematisch wie oft geschildert ist. Bergab sollte man allerdings zurückschalten und so die Bremsen schonen. Da man sich auf einem unbefestigten Weg befindet sollte man die deutlich längeren Bremswege einkalkulieren. Eile ist hier fehl am Platz.
Der zu überwindende Höhenunterschied beträgt ca. 360 Meter - es gibt also durchaus Steileres und Höheres im Umkreis von Moab.
Der Aufstieg dauert ca. eine Viertelstunde und hält noch eine Überraschung für uns bereit:
Achteinviertel Stunden dauerte unsere Tour "von Teer zu Teer". Also in etwa wie geplant. Aber wie schon angemerkt - es war nicht dsa erste Mal, das wir die Runde in Angriff genommen hatten.
Und jetzt erschliesst sich dem Leser wahrscheinlich auch der von Eugene O'Neill entlehnte Titel der Geschichte.
[*] Quelle: Steve Allen: Utah's Canyon Country Place Names; First Edition 2012