La Boca Arch
Im Norden von Moab und dem Arches National Park befinden sich die Formationen des Mancos Valleys. Grau in Grau und bei Nässe fast unpassierbar scheint die Gegend wenig zu bieten. Auch die Interstate zwischen Green River und der Colorado State Line leidet immer wieder, da der sich bei Feuchtigkeit ausdehnenede Mancos Shale immer wieder die Fahrbahnen aufwirft, sie wellig macht.
In den späten 1940er Jahren waren einige Landstriche das Ziel der Uransucher. Sie wurden durchaus auch fündig. Bei den Mollie Hogans, der Yellow Cat Mesa und im Poison Strip findet man heute die Überreste der Minen. Auch der berühmte Charlie Steen lebte hier einige Zeit mit Frau und Kindern in einem Wohnwagen. Ärmlichste Verhaltnisse! Man kann sich auch heute noch vorstellen, wie trostlos das Leben unter solchen Umständen war.
Etwas südlich vom Minendistrict liegen die Highlands, eine Gegend, die zwar als Fläche nicht so viel zu bieten hat, dafür aber einen interessanten Rand mit Cliffs in Richtung Süden zum Dome Plateau hin. Dort findet man den relativ grossen "La Boca" - Arch. Der Name kommt aus dem Spanischen, bedeutet so viel wie "Mund" oder "Maul".
Obwohl abseits der normalen Touristenpfade gelegen ist er doch leicht zu erreichen. Wenn man die letzten 500 Meter wandert, kann man die Tour bei gutem Wetter auch mit dem Pkw unternehmen.
Die wahrscheinlich schnellste und einfachste Zufahrt erfolgt von der Exit 193 auf der Interstate 70. Man biegt in Richtung Süden ab. 6,5 Meilen fast nur geradeaus auf sehr gutem Gravel (trotzdem bei Nässe meiden!), danach nochmal 3 Meilen, die etwas abwechslungsreicher ausfallen.
Bei 12S 0627130 4300846 hält man sich links, sieht schnell das Headframe (Fördergerüst) der Blackstone Incline Mine. Von rechts kommt die zweite mögliche Zufahrt. Diese startet an der US 191 rund eine dreiviertel Meile nördlich der ehemaligen Ansiedlung "Valley City" (12S 0603077 4303563) und fällt mit knapp 20 Meilen deutlich länger aus. Auch sie ist zumeist gut befahrbahr - beware of rain!
Die Gravelroad, welche von der US 191 abzweigt, führt an sich nach Thompson Spring, man verlässt sie dann auch schon nach 1,2 Meilen wieder. Bei 12S 0604075 4305316 geht es scharf rechts in Richtung auf das nördliche Ende des Salt Valley (Arches National Park). Diese Road führt sozusagen als Hintereingang in den Park, trifft nach geschätzen 18 Meilen auf die geteerte Parkstrasse in Richtung des Devils Garden.
Man biegt kurz vor Erreichen des Valleys bei 12S 0607590 4304125 nach Osten (links) ab, fährt durchs einsame, ziemlich trostlose Little Valley. An der Gabelung bei 12S 0623965 4299486 geht es weiter geradeaus.
Nach einigen Meilen machen wir rechts vor uns eine gewaltige Staubwolke aus, die aus den Cliffs nahe des Castle Valleys südlich vom Colorado River aufsteigt.
Eine Sprengung? Dort ist doch nichts! Hoffentlich ist da kein Flugzeug runtergekommen. So etwas hat es ja rund um Moab schon zur Genüge gegeben. Spätabends auf der Heimfahrt werden wir die Ursache sehen.
Kurz zuvor sehen wir bei unserem Besuch Ende Juli 2011 noch Wasser, als wir den Salt Wash passieren. Sowas kommt hier relativ selten vor. Am Abend des 20. Juli hatte eine völlig überraschend kommende Flash Flood im Arches N.P. gegen Abend 73 Personen und ihren Fahrzeugen den Rückweg versperrt. Sie sassen teilweise 9 Stunden lang fest. Das Wasser, was wir hier oben sehen ist ein Überbleibsel dieser Flash Flood. Die Niederschläge eines Gewitters waren am Abend des 19. Juli rund 60 Kilometer nördlich des Parks in den Book Cliffs niedergegangen. Es dauerte dann runde 20 Stunden, bis die Flutwelle auf Höhe des Delicate Arches vorbeikam.
Von hier aus hat man auch einen guten Blick auf die Mollie Hogans, die rechts der Road auftauchen. Hier gab es viele Minen bzw. findet man heute deren Überreste.
So klangvolle Namen wie Telluride Mines, Yellow Bird Mine, Black Ape Mine, Memphis Mine sind hier beheimatet. Wer abenteuerlustig ist und auf nicht ausgetretenen Pfaden querfeldein wandern möchte findet südlich der Hügel vielversprechende Routen. GPS nicht vergessen!
Die Road zum Arch führt in südliche Richtung, also halten wir uns bei 12S 0629310 4301020 rechts. Zwei kleinere abzweigende Spuren innerhalb der folgenden Meile interessieren nicht, erst nachdem man die Pipeline überquert hat (nach 2,5 Meilen) könnte man bei 12S 0630560 4298133 auch rechts fahren - die Spur führt zum Rand des Lost Spring Canyons - wir halten uns geradeaus.
Nach weiteren 3 Meilen über die Highlands geht es bei 12S 0634827 42964780 rechts weiter, links könnte man zu den Ghost-Häusern am Owl Draw gelangen. Noch einmal 1,2 Meilen und nach rechts führt bei 12S 0635944 4295270 ein 4WD-Trail über die Winter Camp Ridge. Hier geht es zum Startpunkt einer Wanderung zum recht grossen Covert Arch - Fritz Zehrer hat die Tour gut beschrieben.
Noch sind wir nicht da, aber weit ist es nun nicht mehr. Weitere 1,3 Meilen und wir kommen an dem Punkt an, der für einen Pkw gleich dem Endpunkt ist. Bei ungefähr 12S 0637445 4294150 - genau ist die Angabe nicht, aber innerhalb von 100 Metern richtig! - führt eine Spur nach links von der relativ guten Dirtroad weg, auf der wir uns befinden. Mit einem SUV kann man ihr folgen, mit einem Pkw nicht. Die Distanz bis zum Arch beträgt weniger als 600 Meter, man kann somit leicht dorthin wandern.
Wir fahren auch die letzten Meter bis zu einer Art Parkplatz (12S 0637475 4294530) kurz vor dem Arch, laufen dann über einen Trail die wenigen Meter zu der Felsgruppe, in der der Bogen sich befindet. (12S 0637447 4294577)
Der Bogen scheint der Rest eines Alkovens zu sein, dessen Decke einbrach. Diese sind ja öfters der Anfang für die Bildung eines Spans. Abgesehen von seiner schönen Form bietet er auch Schatten - nicht zu verachten an einem heissen Julitag.
Hinter dem Bogen befindet sich eine schüsselartige Vertiefung, wahrscheinlich ebenfalls auf den ursprünglichen Alkoven zurückzuführen.Die Wände dieser Schüssel sind ziemlich steil, hier führt kein Weg heraus.
Wir machen uns wieder auf den Weg. Nach Süden auf das Dome Plateau, in der Hoffnung noch etwas zu entdecken. Glück haben wir nicht, die Trails - hier geht ohne SUV nichts - sind ziemlich öde, die Landschaft wenig abwechslungsreich. Juniper und Pinon, Pinon und Juniper. Wir drehen nach einiger Zeit nach Osten ab, später auch nach Norden. Es wird noch 3 Stunden hell sein, da wollen wir uns bis zur Dewey Bridge durchschlagen. Squaw Park könnte im Abendlicht attraktiv sein. Nebenbei erlaubt die Strecke auch den Besuch der ungewöhnlichen Caves Spring - Höhlen.
Die Auflösung des Rätsels der Staubwolke erhalten wir dann spätabends auf der UT 128 entlang des Colorado Rivers. An der Fisher Mesa gab es einen relativ grossen Felsabbruch, der zu der Wolke führte. Die Stelle liegt ca. 10 km von dem Punkt an der Strasse entfernt, an dem wir halten. Da es schon kurz von 9 Uhr abends ist, wird die Aufnahme auf die grosse Entfernung etwas wackelig. Dort, wo der helle Streifen unterhalb der senkrechten Wingate-Cliffs zu sehen ist, sind vermutlich einige Zehntausend Tonnen Fels abgegangen.