Gargoyle Canyon
Ende Mai 2015 - Memorial Day Weekend. Also nichts wie raus aus der traditionell an diesem Datum überlaufenen Moab Area!
Wir hatten zuerst die Robidoux Inscription gesucht und gefunden. Das Wetter war schon den ganzen Tag trüb und auch nicht sonderlich warm. Auf dem Rückweg, wir befanden uns wieder auf der Interstate 70, entdeckten wir auf den USGS - Topomaps einen Eintrag "Big Hole" in der südlichen Front der Book Cliffs. Keine Ahnung was dort zu finden sein würde? Aber genau solche Ziele haben oft ihren Reiz. Wir hatten noch Zeit, konnten einen Versuch wagen.
Exit 214, die östliche Cisco-Ausfahrt bei 12S 0648642 4322148. Cottonwood Road! Wir fahren in nördlicher Richtung. Danish Flats wird die Gegend genannt. So öde wie heutzutage muss es hier nicht immer gewesen sein. Vor ca. 100 Jahren liessen sich hier die ersten Dry Farmer nieder, schufen ein Bewässerungssystem. In 1922 gab es 20 Kinder im schulischen Alter, (Schulpflicht kann man ja in den USA nur bedingt sagen!) eine Schule wurde gebaut.
Zwei weitere Siedlungen im Umfeld von Cisco waren Westwater und Marrs.
Lange dauerte die Besiedelung nicht. Der damalige Klimawandel - Ursache der "Dust Bowl" in Teilen von Kansas, Oklahoma, Texas und das östliche Colorado - zwang die Farmer zur Aufgabe und Flucht. So auch hier und schon etwas früher.
Wir haben keine Reste eines dieser Siedlungspunkte entdeckt. Die Informationen dazu stammen aus "Canyon Legacy", Journal of the Dan O'Laurie Canyon Country Museum, Summer 2004, Volume 51.
5,5 Meilen nördlich der Interstate Exit 214 steigt die Road eine Geländestufe hinauf. Nicht sehr hoch so um die 40-50 Meter. Oben angekommen - bei ca. 12S 0645348 4329891 - gabelt sich die Cottonwood Road. Ein Zweig geht nach Westen ab, den nehmen wir. Dieses etwas höher gelegene Gebiet wird "The Grassies" genannt. Wir fahren etwas kreuz und quer, weil wir den auf den ersten Blick besser befahrbaren Spuren folgen und erreichen bei 12S 06376525 4331195 den Cisco Wash an einer Stelle, wo er sich durch eine Hügelkette gefressen hat. Diese Lücke nutzt ein Trail, um auf die andere Seite dier Hügel zu gelangen.
Wir folgen der Spur erst nach Süden, später dreht sie nach Westen, verläuft eine Stufe höher als die vorgelagerte Ebene. Ähnliche Verhältnisse hatten wir auch schon an anderen Stellen entlang der Book Cliffs vorgefunden, so z.B. an der Coal Canyon Bench oder der Strecke zwischen Crescent Jct. und Thompson Springs.
Von der höher gelegenen Bench gehen relativ steil eingeschnittene Canyons ab, die hinunter auf die Ebene führen.
Im Rücken hat man Cliffs. Zwischen dem Canyon und ihnen ist nicht allzuviel Platz.
Wir lassen das Auto stehen, laufen ein Stück weiter auf der schwächer werdenden Spur.
Das Wetter wurde in der Zwischenzeit nicht besser. Es ist kühl und regnerisch. Wir überlegen uns ob es Sinn macht, weiter in Richtung Big Hole zu laufen? Zwar wird es im Westen etwas heller am Himmel, aber bei uns regnet es leicht.
Umkehren!
zurück zum Auto ist es dann doch noch ein Stück. Unterwegs entdecken wir noch ein Feature, an dem wir zuvor offensichtlich achtlos vorbeigelaufen sind: Gargoyle Canyon!
Zugegeben, das ist keine offizielle Bezeichnung. In den Karten findet sich gar nichts dazu. Wir nennen den Canyon wegen einer Anzahl Felsvorsprünge - Nasen! - so, weil es an die Wasserspeier gotischen Kathedralen erinnert, die im Englischen als Gargoyles bezeichnet werden.
Auf dem Rückweg zur Interstate finden wir durch Zufall eine kleine Spur, die durch eine Lücke in den Cliffs hinunter in die Ebene führt und so die Strecke um knappe 10 Meilen verkürzt.
Fazit: Das ganz grosse Highlight haben wir heute nicht gesehen, aber immerhin sind wir dem Memorial Day - Rummel entkommen.