Cisco
Die Ghost Town Cisco liegt südlich der Interstate 70. Parallel zur Fernstrasse verläuft die alte US 6B, die Cisco durchquert und mit den Exits 204 im Westen bzw. 214 im Osten verbindet. 204 stellt zugleich die Verbindung zur UT 128 dar, die via Dewey durch den Colorado River Canyon nach Moab führt.
Wir hatten in den 1990er Jahren durchaus den Eindruck, dass es noch einzelne Bewohner gab. Das scheint inzwischen nicht mehr dauerhaft der Fall zu sein. Allerdings kann man ein paar neue Wohnwagen sehen, welche vielleicht von Leuten bewohnt werden, die sich um Vieh kümmern oder geologische Bohrungen ausführen.
Leider verschwinden immer mehr Gebäude, stürzen in sich zusammen oder werden ein Raub der Flammen wie die ehemalige Tankstelle am westlichen Ortsausgang an der old US 6B. Sie wurde von Hobos, die dort campierten, abgefackelt. Nur noch die alte gemauert Rampe, mit der man auch Trucks von unten inspizieren konnte, existiert noch.
Die Town wurde 1883 als Railroad Town von der Denver and Rio Grande Western zur Viehverladung gegründet. Diese damalige Ansiedlung lag rund 2 Meilen nördlicher als heute an der Schmalspurstrecke von Grand Junction in Richtung Green River, die nördlich der heutigen Interstate 70 verlief. Reste dieser ursprünglichen Trassierung sind noch zu erkennen. Als die Trasse 1890 auf Normalspurweite umgebaut und weiter nach Süden verlegt wurde, wanderte die Town mit.
Die Eisenbahngesellschaft baute auch eine Road hinunter zum Colorado River. Die Stelle ist heute als Cisco Landing bekannt, wird von River Runnern als Landepunkt genutzt. Hier entstand eine Wasseraufbereitungs- und Pumpanlage, die gereinigtes Flusswasser hinauf zum Depot an der Bahnstrecke transportierten, um die Dampfloks zu versorgen. (Thompson Springs) Das Wasser wurde auch von den Bewohnern von Cisco verwendet, war aber als Trinkwasser ungeeignet. Dieses Wasser kam in Tankwagen mit der Eisenbahn, wurde händisch verteilt und in Zisternen gespeichert.
In den 1910er Jahren gab es hier für das kriegswichtige Element Helium die einzige Mine der Vereinigten Staaten.
Ein Post Office existierte, bestand lange genug um noch 1963 den Postal Code 84515 zu erhalten. Das spricht für eine nicht unerhebliche Besiedelung. In den 1950ern gab es mehr als 50 Einwohner.
Die Familie Pace/Buchanan, deren Ranch im Castle Valley liegt - Rock Pile Ranch - betrieb den Cisco Mercantile, sie hatten so ziemlich alles von Heu über Petroleumlampen bis hin zu Pelzjacken im Angebot, verkauften auch Treibstoff. Später wurde das Geschäft von Victor Murray übernommen, dem Bauleiter der örtlichen Strassenmeisterei.
Ein Motel, ein Cafe und eine Autowerkstatt ergänzten das geschäftliche Angebot.
In den 1950ern kam der Uranboom, die AEC (Atomic Energy Commission) sandte ihre Agenten, Miners kamen in die Town, darunter der weltbekannte Charlie Steen mit Familie, der später die sagenhafte Mi Vida - Mine im Lisbon Valley entdecken sollte.
Auch cinegraphisch trat die Town in Erscheinung: Szenen von Thelma and Louise (1991) sowie Fluchtpunkt San Francisco (1971) spielen hier.
Das Ende wurde eingeläutet, als die neue Interstate nördlich der Town vorbeiführte und die Railroad auf Dieseltraktion umstellte. Die Pumpanlage unten am Colorado River wurde damit überflüssig.

Im Hintergrund der Uncomphagre Uplift, unten im Tal fliesst der Colorado River.

Die Wohnwagen im Hintergrund könnten bewohnt sein.
Diese Bewohner haben wir auch noch entdeckt:



[*] Quelle: Steve Allen: Utah's Canyon Country Place Names; First Edition 2012
Quelle: Canyon Legacy: Journal of the Dan O'Laurie Canyon Country Museum, Summer 2004, Volume 51: Ghosts of Grand County, Northeast