Monogram Mesa
Vor mehr als 10 Jahren hatten wir einen Trip in den Canyon des Dolores Rivers nordöstlich von Dove Creek an der US 491 zwischen Monticello in Utah und Cortez in Colorado unternommen und dabei eine farbenfrohe Landschaft erlebt.
Die Karten zeigen, dass der River auf seinen Weg zum Paradox Valley ein tiefes, stark gewundenes Tal eingeschnitten hat. Der Abschnitt ist Wilderness Study Area, die Canyons des Spring Creeks und Coyote Washs gehören auch dazu. In der Schlucht hat es wahrscheinlich nie etwas Grösseres als einen Horse Trail gegeben - wenn überhaupt. Aber von den Seiten führen eine ganze Anzahl von Spuren auf verschiedenen Höhenniveaus in die Nähe der Schlucht, so dass es View Points geben könnte. Die Spuren dürften zumeist durch Bergbautätigkeit entstanden sein, denn die Karten zeigen überall verstreut Minen, Schächte, Halden und Camps.
Als wir uns Anfang Juli 2011 von Moab aus auf den Weg machen ist das Wetter noch gut. Leider wird sich das später ändern, so dass die Verhältnisse alles andere als optimal sind.
Auf der US 191 geht es nach Süden bis zur LaSal Junction. Heute "Ghost Town", können wir uns doch noch daran errinnern, dass die Gas Station noch in Betrieb war. Dort biegen wir auf die UT 46 ein, die ab der Stateline in Colorado die Bezeichnung CO 90 trägt. Sie bringt uns ins Paradox Valley.
Bedrock, eine Ansiedlung, die eigentlich kein Ort ist, aber einen Store und ein Postamt besitzt, liegt nahe des südlichen Portals, durch das der Dolores River in das Tal eintritt Die Landstrasse überquert hier den Fluss auf einer eisernen Brücke. Das Postamt ist von jenem winzigen Typ, den man oft in der kleinen Orten des Westens vorfindet. In Gateway, CO existiert etwas Vergleichbares.
Der Store, zu finden im "Colorado State Register of Historic Places" schloss im Frühjahr 2011 nach 130 Jahren, weil die Besitzerin gesundheitlich nicht mehr so fit ist. Es soll das älteste, noch immer offene Business in Colorado gewesen sein. Man kann es wohl erwerben. 1991 wurde hier eine Szene von "Thelma and Louise" gedreht. (Weitere im Arches N.P., in Thompson Springs und an der Potash Road)
Wir fahren weiter nach Osten, wollen eine Road nehmen, die uns hinauf auf die Mesas führt, wo uns weitere historische Relikte begegnen sollen.
Der Abzweig von der schnurgerade verlaufenden CO 90 liegt bei 12S 0699330 4235125 nicht weit hinter gut sichtbaren Halden einer alten Mine. 400 Meter klettert die Schotterstrasse - Monogram Truck Route - bis auf die Hochebene. Schon sind wir wieder mittendrin in der Historie. Wir befinden uns in der Department of Energy Uranium Reserve, einem Gebiet, das offenbar immer noch für ergiebig gehalten wird.
Die Road führt südlich bis auf die CO 141, erschliesst dabei ein umfangreiches Netz von Dirtroads und Trails, die zu vielen, heute stillgelegten Uranminen führen. Namen wie "Radium Mountain" sind hier auch zu finden.
Nach einiger Zeit bemerken wir, dass wir uns verfahren haben. Wir hätten schon vor der oben gezeigten Mine abbiegen müssen. 8,5 Meilen geht es bis zur richtigen Abzweigung auf der ungeteerten Truck Route zurück. Und schnell wird klar, wir sind auf einer noch älteren historischen Route.
Von hier oben können wir auch gut die hereinziehende Wetterverschlechterung erkennen. Schauer gehen südwestlich in Richtung auf die Abajo Mountains und im Süden von uns nieder. Wir werden davon nicht allzuviel abbekommen, aber der Himmel bedeckt sich, macht das Licht weich. Nicht ideal für Photos - man muss es nehmen wie es kommt!
Immer wieder bekommen wir - leider trübe - Ausblicke auf die Canyons unter uns.
Eine der da unten liegenden Minen trägt den schönen Namen "Rim Rock Blues Mine", aber auch die "Starlight Mine" existierte.
Wir gelangen über eine recht enge Stelle - ein Art Neck - hinüber auf die Wild Steer Mesa, die einen Ausblick auf den tiefen Canyon des Dolores Rivers verspricht. Höhenunterschied über 500 Meter! Jetzt erwischt uns einer der Regenschauer - es wird etwas pampig. Zum Glück hält der Regen nicht lange an. Als wir an der Kante, die den Ausblick verspricht, ankommen, ist es schon wieder trocken, dafür sieht unser Jeep ziemlich schmutzig aus.
Die Aussicht ist da, nur sehen wir nicht, was wir uns vorgestellt hatten! Zum einen ist es trüb, zum anderen können wir die Schlucht des Dolores Rivers nur ahnen. Den Fluss bekommen wir überhaupt nicht zu Gesicht.
Unter uns erstreckt sich ein Plateau, das wesentlich näher an der Schlucht des Rivers heranreicht, aber auch 200 Meter tiefer liegt. Vielleicht haben wir dort eine Chance. Eine Spur sehn wir jedenfalls.
Obwohl der neu auserkorene Punkt Luftlinie nur knapp mehr als eine Meile entfernt liegt werden wir 14 Meilen Trails fahren müssen um dorthin zu gelangen.
Eineinhalb Stunden haben wir für die 14 Meilen bis zum neuen View Point benötigt. Das Wetter wurde zwischenzeitlich besser, verhilft uns allerdings auch nicht zu einem optimalen Ausblick.
Dann sehen wir tatsächlich ein ganz kleines Stück vom Fluss......
So richtig toll ist das Ganze nicht, entspricht jedenfalls nicht dem, was wir uns nach dem Studium der Karten erwartet hatten. Noch ein Versuch? Noch einer! Probieren wir es auch noch am Fuss der Skein Mesa. Noch einmal 9 Meilen Trails.
Unterwegs macht Lady während der eine weitere Stunde dauernden Fahrt einige Detailaufnahmen:
Der interessierende Punkt auf Skein Mesa liegt Luftlinie zwei Meilen entfernt. Dieses Mal gilt es, den Spring Canyon zu umrunden, daher die 9 Meilen reale Wegstrecke. Auch dieser Canyon gehört zur Wilderness Study Area.
Der Punkt liegt oberhalb des sog. Muleshoe Bend, einer engen Flussschlinge, die in geologisch absehbarer Zeit abgeschnitten werden wird. Der Fluss bricht durch, lässt ein Rincon zurück. Der Höhenunterschied an der Engstelle, dem Neck, beträgt kaum noch viel mehr als 10 Meter.
Eine Stufe tiefer sehen wir einen weiteren Trail. Die Topomaps verraten, dass dieser eventuell günstiger wäre. An der Abzweigung sind wir ca. 1,7 Meilen vor dem Punkt, an dem wir stehen, vorbeigefahren. Es ist kurz vor 6 p.m., das wird somit unser letzter Versuch.
Den Fluss sehen wir hier nicht, immerhin hat es Abendsonne. Eine halbe Meile zurück gab es noch eine Spur, vielleicht bringt diese mehr. Ein allerletzter Versuch.
Da liegt das Skelett einer abgestorbenen Pine auf dem Weg. Zwar nicht unüberwindlich - wir hätten sogar eine Säge im Fahrzeug - aber uns fehlt das letzte Quentchen Lust.
Man könnte das Hindernis auch mit Gurten an den Schlepphaken befestigen und es wegziehen. Wir nehmen es als Zeichen dafür, dass es für heute genug ist. Zwar haben wir nicht gesehen, war wir uns vorstellten, trotzdem war die Tour nicht völlig umsonst, wir lernten eine einsame Gegend mit weiten Blicken kennen. Nur der Fluss hat sich gut versteckt!
Zwei Jahre später unternehmen wir einen neuen Anlauf um den River zu sehen. Wir werden Erfolg haben!