Valley of the Gnomes?
Wir hatten davon gelesen, aber die Angaben waren recht diffus, sogar verwirrend. Da sollte es nahe der Sand Flats Road ein Valley mit steinernen Gebilden - "Gnomes" - geben. Im Zusammenhang wird Elvis Hammer, das grosse steinerne Monument erwähnt, aber auch das südlich davon gelegene Tal des Burkholder Draw. Die Bezeichnung stammt angeblich von F.A. Barnes (R.I.P.), dem grossen Naturchronisten der Landschaften um Moab.
Kartenstudium!
Elvis Hammer ist schnell identifiziert, der Burkholder Draw sowieso. Auf der Mesa südlich und östlich des Hammers müssen sich nach den topographischen Karten eine Anzahl säulenartiger Gebilde befinden, nur kann man hier nicht von einem Valley sprechen, eher von einer Ridge. Diese Ecke scheidet somit aus. Also doch Burkholder Draw?
Vier theoretisch mögliche Routen von der Road hinunter in den Draw zeigt die Karte. Allen gemeinsam ist der Höhenunterschied von über 300 Metern bis zu knapp 400 Metern. Die Weglänge beträgt zwischen etwas mehr als 1,5 Meilen und runden 2 Meilen. Die längeren Routen sind die mit dem grösseren Höhenunterschied, so dass wir uns für die kürzeste Strecke entscheiden. Ob es unüberwindliche Jumps gibt müssen wir vor Ort herausfinden.
Das Mauthäuschen an der Sand Flats Road ist nicht besetzt, die Campingplätze spärlich belegt. Die Road, die wir schon zu Zeiten erlebten, als man hier noch ein Auto mit grosser Bodenfreiheit benötigte, ist heutzutage mit jedem Pkw befahrbar. Vorbei geht es an der Abzweigung zum Porcupine Rim, dort, wo es die fast immer fliessende Quelle gibt, was Mountainbikern zugute kommt. Hoch über dem Rill Creek windet sich die Road im Hang auf das nächsthöhere Niveau. Wir sind nun ca. 11 Meilen von der 400 E in der Town entfernt und der Blick wird frei auf das Amphitheater, in dessen Hang Elvis Hammer steht.
Wir fahren noch eine Meile weiter, um bei ca. 12S 0642212, 4271343 rechts eine passende Stelle zu finden, wo wir das Fahrzeug abstellen. Das ist ein alter, heutzutage gesperrter Fahrweg, der noch geschätzte 300 Meter erkennbar bleibt bevor er in einen schwachen Fusstrail übergeht.
Der Weg führt uns durch einen niedrigen Wald aus Juniper (Wacholder) und Pines (Pinien) zur Basis des Felsturms. Links davon hat ein Wash ein flaches Tal geschaffen, an dessen gegenüber liegendem Hang lachsrote Felstürme stehen.
Wir passieren die Basis des Felsturms, der an seinem südlichen Ende noch einen kleinen Zwilling hat und entdecken dabei diesen Mini-Arch, kaum 30 cm gross.
Jedenfalls ist das Eck hinter dem Felsturm recht ansehnlich. Sehr intensiv lachsrote Felswände zur Rechten und das tiefer werdende Tal vor uns! Und ein erster Gnom! Heureka? Mal sehen, ob wir mehr finden?
Bleibt die Frage, wie es weiter geht? Vor uns befindet sich eine Klippe, nicht sehr hoch, aber eben trotzdem nicht an jeder beliebigen Stelle überwindbar. Als wir unten sind stehen wir im dichten Wald. Das Fortkommen ist mühsam und wir entschliessen uns, einem kleinen, trockenen Wasserlauf zu folgen. Das macht es zumindestens etwas leichter im Gehölz voranzukommen.
Das führt uns zum Hauptwash des Valleys. Dort geht es leichter und schneller voran. Ab und an rasten wir im lichten Schatten einer Pine, denn auch dieser Tag verwöhnt uns wieder mit strahlend klarem Himmel und Temperaturen weit über 35°C.
Wir folgen dem Wash bergab. Gelegentlich ist es recht sandig, immer mal wieder müssen wir Barrikaden aus angeschwemmten Stämmen und Zweigen ausweichen. Es gelingt uns an die Basis des grossen Gnomes vorzudringen. Ist das der Herrscher der Gnomes, der in im Text von Barnes erwähnt wird?
Seltsame Gestalten wohin man blickt! Sie lauern im Grünen, blicken von oben herab. Trotzdem wissen wir noch immer nicht, ob wir hier im Valley of the Gnomes sind - auch wenn einiges dafür spricht.
Der Weg im Wash führt uns weiter bergab. Das Gefälle ist eher moderat, - wenn wir hier wider zurück müssen wird das keine grosse Anstrengung. Vor uns tieft sich das Tal allerdings merklich ein. Klar, vom Startpunkt bis hinunter in den Burkholder Draw sind es runde 300 Höhenmeter und wir haben bis hier erst ca. 100 davon hinter uns gebracht.
Dann stehen wir plötzlich oben auf einem Jump!
Man könnte den Jump mit einiger Kletterei an den Rändern umgehen, jedoch ist die Hitze extrem. Inzwischen haben wir nahezu 40°C. Jetzt nochmal 200 Höhenmeter auf einem steilen Pfad zu absolvieren ist nicht das, was wir wollen. Hinzu kommt, dass es unten im Burkholder Draw keinerlei Anzeichen für Gnomes oder andere interessante Steinformationen gibt. Wir kehren um, geniessen das Valley bei unserem langsamen Aufstieg zurück zum Auto.
Wir wollen wir uns nicht nochmal durchs Unterholz schlagen, suchen unseren Weg bergauf immer im Wash. Dadurch ändert sich unsere Route und es gibt Neues zu sehen. Besonders die Felswand im Westen mit ihren vielen Türmen und Erkern hat es uns angetan. Der Turm, an dem wir uns zu Anfang orientierten, erscheint wieder vor uns, hilft bei der Orientierung.
Nicht allzu weit von der Stelle entfernt, an der unser Auto steht, biegt der Wash nach Osten ab. Das GPS zeigt uns die Route des Hinwegs . Sie liegt zur Linken nicht allzu weit entfernt. Wir versuchen, diesen Trail zu erreichen. Nach vielleicht 250 Meter sind wir angekommen, haben nur noch wenige 100 Meter zum Fahrzeug. Auf ein kaltes Getränk freuen wir uns!
Bleibt die Frage: Waren wir im Valley of the Gnomes?