Letzte Aktualisierung: 22 May 2018

Dellenbaugh Tunnel

Ein natürlicher Tunnel in der Wüste? Was soll denn das sein und was ist daran sehenswert? Wir gehen ohne Vorurteile an die Sache ran und lassen uns überraschen!

Moab - die US 191 bringt uns nach Norden in Richtung Autobahn. Rund 15 Meilen, nachdem wir dden Colorado River überquert haben führt die Blue Hills Road nach Westen. (12S 0609665, 4289420) Es handelt sich um eine breite Gravelroad, leicht mit jedem Auto zu befahren, solange es trocken ist und der Pkw-Fahrer Vorsicht walten lässt.

Nach 2 Meilen die Hochspannungsleitung, die Strasse biegt langsam in nordwestliche Richtung um. Links folgen die grauen, nicht allzu hohen Blue Hills, rechts die graue Ebene. Einen Schönheitspreis gewinnt die Gegend nicht! Sieben Meilen von der US 191 in etwa, dann erreichen wir eine Kreuzung (12S 0600141, 4293013).Die Dubinky Well Road zweigt nach rechts ab und wir folgen dieser historischen Route auf Island in the Sky, die Besucher in den Park brachte bevor die moderne UT 313 durch den Seven Mile Canyon gebaut wurde. Auch hier geht es noch mit dem Pkw weiter. Die Blue Hills werden durchquert, es wandelt sich die Landschaft. Weite Blicke nach Westen sind gelegentlich möglich. Zur Rechten werden die gestreiften, sanften Cliffs der Rainbow Rocks sichtbar - eine andere Geschichte!

Nochmal 7 Meilen - ab der letzten Abzweigung gerechnet,- dann treffen wir auf das alte Windrad von Dubinky Well, dem namensgebenden Platz. Nur eine viertel Meile weiter (12S 0597121, 4283116) führt ein Weg nach Westen. Schlechter zwar, aber nicht schlecht! Voraus erkennt man dunkelrote Felsen, der markante Monolith am südwestlichen Ende trägt den treffenden Namen "The Tombstone". Er bildet eine von Westen weithin sichtbare Landmark, die die Orientierung in dem sich bis zum Green River erstreckenden Labyrinth aus Navajo Sandstein wesentlich erleichtert.

Am Tombstone wird es Zeit für eine Entscheidung! Haben wir einen Pkw, bleibt dieser hier stehen, die verbleibenden 1,6 Meilen (2,6 km) werden gewandert. Haben wir ein 4WD und etwas Offroad-Erfahrung, dann gehts weiter. Direkt am Tombstone zweigt ein Trail nach Südwesten ab - nur zwei Spuren für die Räder führen durch die bewachsenen Dünen weiter. (12S 0594220, 4282125) Mehr und mehr gewinnt man einen Eindruck von der Art der weiträumigen Landschaft, die hier zu finden ist.

Nach vielleicht 0,3 Meilen eine Felsplatte mit Aussicht! Ende des Trails? Aussteigen und schauen, am linken Rand führt die Spur eine Stufe tiefer. Die erste, nicht allzu schwere Abfahrt, weitere werden folgen.

Trail zum Dellenbaugh Tunnel
Auf dem Trail zum Dellenbaugh Tunnel.

Insgesamt setzt sich der Trail aus sandigen Strecken und Slickrock-Abschnitten zusammen. Die hellgrauen Navajo-Hügel bilden auch zumeist die Schrägen, über die der Trail Höhenunterschiede überwindet. Nicht wirklich schwierig, aber eine Herausforderung für manchen Hobbyfahrer. Wem es zu viel wird, kann immer aussteigen und den Rest laufen.

Nach zwei Drittel einer Meile (vom Tombstone gemessen) treffen wir im Wash auf eine Weggabelung. Wir halten uns rechts - links warten andere Abenteuer. Nicht allzu weit und der Wash, dem wir folgen, trifft auf ein ausgedehnteres Slickrock-Feld. Ein Graben schneidet sich rasch ein, nimmt bei Regen die Wassermengen auf. Der Weg scheint rechts daran weiterzugehen. Das führt in die Irre, nach links über das Slickrock-Feld geht die Spur. Optisch recht schwierig auszumachen! In einiger Entfernung treffen wir dann auch wieder auf leichter zu erkennende Spuren im Sand.

Diese Stelle ist geologisch eine Schlüsselstelle. Der Spring Canyon Wash durchschneidet hier die harte Navajo-Decke, bildet nach einem gewaltigen Jump seinen tiefen Canyon, der sich bis zur Mündung in den Green River am Bowknot Bend erstreckt. Auch das ist ein eigenständiges Abenteuer, denn der Canyon ist im unteren Abschnitt auf einer alten Mining Road befahrbar!

Beginn des Spring Canyons
Hier beginnt der Spring Canyon.
Dellenbaugh Tunnel - Trail
An einigen Stellen ist der Trail schwer zu erkennen.
Dellenbaugh Tunnel - Trail
Eine Anzahl recht steiler Rampen befinden sich auf dem Trail.

Manche der steileren Stücke verlangen ungeübten Fahrern einiges an Überwindung ab, sind aber nirgends wirklich gefährlich. Wir schlängeln uns weiter über Slickrock und durch sandige Passagen, folgen dem Trail bis auf eine kleinen Slickrock-Fläche. (12S 0593143, 4280457) Hier endet der 4WD-Trail. Weiter geht es nur zu Fuss - wir sind auch schon fast am Ziel!

Am Dellenbaugh Tunnel
Kurzer Weg vom Trailhead zum - vorerst noch nicht erkennbaren - Tunnel..

In westlicher Richtung stehen Cairns, denen wir folgen. Kaum 200 Meter vom Auto entfernt leiten sie uns zu einem engen und etwas steilen Abstieg hinunter in den Graben eines Washs. Nichts Gefährliches oder Schweres, man muss nur schauen, wo man seinen Schritt hinsetzt. Und nun sehen wir es auch schon! Der Wash trifft auf eine Felswand aus Navajo Sandstone, untergräbt sie an der Schichtgrenze zum darunter liegenden Kayenta Sandstone und schafft so einen kurzen, natürlichen Tunnel!

Hier wollen wir rein! Warum eigentlich, was ist so toll an dem sandigen und düsteren Gang? Offen gesagt - nichts! Jedoch führt der Tunnel führt zu einer Überraschung. Um die geht es in Wirklichkeit! Taschenlampen braucht es im Übrigen nicht, dazu ist der Tunnel zu kurz, vielleicht 30 Meter - mehr nicht! Genau genommen ist es eine niedrige Natural Bridge.

Dellenbaugh Tunnel
Dellenbaugh Tunnel

Vorsichtig durchqueren wir den Tunnel, erreichen dessen anderes Ende. Auf den ersten Blick eine Landschaft wie gewohnt - Desert Shrub und Pinions. Aber dann erkennen wir die wahre Lage - wir befinden uns auf einer Art riesigem Balkon. umrahmt von steilen Cliffs im Rücken und vor uns der senkrechte Abfall hinunter ins grüne Paradies des Spring Canyons. Kein Weg ausser dem Tunnel fürt hinaus, das behaupten zumindestens die Locals. Ok, mittels bergsteigerischer Mittel......aber das steht nicht zur Diskussion! Nach rechts kann man sich auf einem schmalen Grat nach Nordosten fortbewegen - soweit es Höhenangst und Schwindel erlauben. Irgendwann ist Schluss!

Spring Canyon und The Tombstone
Jump des Spring Canyon Washes und "The Tombstone"

Vom Balkon blickt man in Richtung des grossen Jumps und der Landmark des Tombstones. Unten im Canyon ist es bemerkenswert grün.

Spring Canyon: Erosionshorizont
Windgeschichteter Sandstein mit Erosionshorizont auf der gegenüber liegenden Seite des Spring Canyons.
Spring Canyon
Wer sich traut kommt auf diesem Band noch ein Stück voran.

Der Ausblick beeindruckt, der Ort aufgrund seiner Abgeschiedenheit irgendwie magisch! Wir sind hier oben, können aber das grüne Paradies zu unseren Füssen unmöglich erreichen!

Spring Canyon
Spring Canyon in Richtung Westen - hinab zum Green River.

Nachdem wir uns satt gesehen haben geht es zurück zum Auto. Durch den düsteren Tunnel, den steilen Aufstieg hinauf, die kurze Strecke über Slickrock bis zu unserem Zeichen der Zivilisation, dem Jeep. Der Rückweg bringt noch einige nette Aufgaben off pavement. Aber immer ist der Tombstone zur Stelle, um die Orientierung zu erleichtern.

Dellenbaugh Tunnel
Auf dem Rückweg zum Tunnel.
Dellenbaugh Tunnel Trail
Slickrock-Trail

Der Tunnel wurde im Übrigen nach Frederick S. Dellenbaugh - einem Mitglied der zweiten Powell-Expedition 1871-72 benannt. Die Expedition kam zwar ca. 5 Meilen westlich den Green River hinunter, Dellenbaugh selbst dürfte aber die Stelle nie zu Gesicht bekommen haben.

Karten:
- USGS 1:100.000 Serie Moab (nur zur generellen Orientierung - der Tunnel ist nicht eingezeichnet
- darauf aufbauend: Hiker´s Map of the Spring Canyon Rimlands, ISBN 0-925685-22-4, Canyon County Publications (Mit Beschreibungen. Das Beste für diese Gegend!)