Hite Road
Diese Road ist kein Ziel im herkömmlichen Sinn sondern eher ein Zubringer zu verschiedenen Locations. Beginnend bei 12S 0554660 4194830 an der UT 95 nördlich der Colorado River Bridge führt sie über 30 Meilen ungeteert bis auf das Waterhole Flat, wo sie an einem Wegekreuz ihren Endpunkt hat.
Besonders am Beginn befindet sie sich zumeist in gutem bis sehr gutem Zustand, kann auch mit einem Pkw und etwas Vorsicht genutzt werden. Dies ändert sich kontinuierlich bis zum Ende, aber richtig schwierig wird es normalerweise nie - es sei denn, Wetterkapriolen schlagen zu.
Wir waren Ende Juli 2011 in dieser Gegend unterwegs. Wie schon öfters in diesem Jahr war der Himmel immer wieder von grauen, tief hängenden Wolken bedeckt.
Die Road zieht erst einmal wieder nach Süden auf den Colorado River zu, um die Felsgruppe zu umrunden. Dieser erste Fels besteht zum grossen Teil aus Moenkopi Formation, einer relativ weichen Ablagerung, die ursprünglich in tief liegenden Sumpfgebieten entstand. Erst die Hebung des Colorado Plateaus brachte sie auf das heutige Niveau.
Rechts der Road verläuft das Ende des Cataract Canyons des Colorado Rivers. Die Schlucht hat sich tiefer eingeschnitten, der grauweisse Kaibab Limestone (Kalkstein) bestimmt das Bild.
Geologisch interessant: Das ist der gleiche Stein, der sich am South Rim des Grand Canyons rund 1.000 Meter höher befindet. Was hier sozusagen die Basis bildet ist dort oberste Schicht.
Rock Canyon hat sich ebenfalls schon in den Kalk eingeschnitten. Sein Boden erscheint hell und der darin tief vergrabene Wash verhindert, das die Hite Road ihn direkt überquert. Zwischen den beiden begrenzenden Cliffs liegen Luftlinie nur 1,5 Meilen, die Road benötigt aber über 9 Meilen, um die Distanz zu überwinden, für die wir über eine halbe Stunde benötigen.
In einiger Entfernung - 6 Meilen Luftlinie - sieht man von hier zum ersten Mal eines der Wahrzeichen der Road, die so genannte "Sewing Machine"
Die Road läuft östlich der Felsnadel in wesentlich geringerer Distanz vorbei. Warum auch immer, wir besitzen nur Photographien aus grösserer Entfernung! Nur nebenbei erwähnt: Man befindet sich hier innerhalb der Glen Canyon National Recreation Area.
Rock Canyon fächert im Oberlauf in drei Hauptarme auf, die die Road alle einzeln überquert. Der westliche Arm ist vom Rest des Canyonsystems durch eine extrem dünne Felsmauer getrennt. Geschätzte 40-50 Meter hoch und höchstens 5-6 Meter stark, eher noch weniger.
Das Wetter wird erst einmal schlechter, von Westen droht Regen. Nicht das Riesenproblem auf dieser Road, aber vielleicht eins an unserem eigentlichen Ziel, dem Hatch Canyon System.
Der nächste Canyon- ohne Namen? - schneidet zum Glück erst jenseits der Road in den Kalkstein ein, so dass man nicht erneut eine grosse Schleife fahren muss. Zwischen dem Rock Canyon und ihm blieb nur der Rest einer ehemaligen Trennung stehen, wieder als dünnen Mauern.
Hier befinden wir uns jetzt auf den Andy Miller Flats. Der Name stammt von einem der ersten weissen Siedler, der hier seine Schafe weidete.
Ein Stück weiter findet sich dann noch eine Felsensäule, die scheinbar der Schwerkraft trotzt. Es ist nicht die schon erwähnte Sewing Machine.
Die Road führt uns weiter in Richtung Cove Canyon, der die nordöstliche Begrenzung der Flats bildet. Noch immer befindet sich die Hite Road in einem exzellenten Zustand.
Cove Canyon dringt tief in ein "The Block" genanntes Hochland ein, welches das Gebiet der Hite Road vom South Hatch Canyon abtrennt. Am Oberlauf des Cove Canyon Washs ist die Trennung schon stark angegriffen. North- und South Block sind nur noch durch eine dünne Zunge verbunden, die schon nicht mehr das Höhenniveau der Blöcke erreicht. Das Ganze ähnelt der Situation nördlich des Hatch Canyons, wo The Big Ridge auch nur noch über einen wenige 10 Meter breiten Grat - The Neck - mit den Hochflächen in Richtung Hans Flat verbunden ist.
Die tiefroten bis braunen Moenkopischichten verschwinden langsam. In der Ferne kann man in den so genannten Orange Cliffs schon die gewohnteren Schichtfolgen aus Chinle bis Kayenta erkennen.
Hier findet man recht starken, hellen Sandstein. Es handelt sich um White Rim Sandstone, der dem White Rim Trail rund um Island in the Sky seinen Namen gab.
Noch 4 Meilen und wir erreichen die Kreuzung auf dem Waterhole Flat. Zum Doll House - rechts - geht es diesmal nicht, wir haben auch kein Permit. Wir halten uns links, um über den Sunset Pass in das Hatch Canyon-System zu gelangen.
Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen: Das Wetter wird uns zur Umkehr zwingen, so dass wir erneut an der Waterhole-Kreuzung landen.
Eindreiviertel Stunden später - wir haben oben auf dem Sunset Pass eine Essenspause eingelegt - sind wir erneut auf dem Waterhole Flat angekommen. Es ist inzwischen kurz vor sechs Uhr am späteren Nachmittag. Was tun? Es gibt mit dem schlechten Wetter im Westen nur zwei Alternativen; zurück nach Hite oder über den Flint Trail und Hans Flat nach Green River. Zurück nachhause - Moab - wäre letzteres die kürzere Strecke, die aber deutlich mehr Zeit braucht. Wir würden auf der Green River Road in die Nacht fahren und wenn dann vielleicht noch Regen aufkommt - nein danke! Also zurück nach Hite.
Zweimal werden wir auf dem Rückweg von der Hite Road abbiegen. Einmal, um an den Rand des Cataract Canyons zu einem View Point zu kommen und ein weiteres Mal, um uns den Cove Canyon näher anzusehen.
Als wir uns dann tatsächlich auf dem Weg nach Hite befinden geht es auf 7:30 p.m. zu. Abendlicht und immer noch dichte Wolken - aber im Westen wird es klar. Das verhilft uns noch zu ein paar Aufnahmen:
Die bekannte Landmark des Jacobs Chair liegt rund 14 Meilen von unserem Standort entfernt. Seine Schichten der höchsten Lagen bestehen aus Wingate, in der Mitte des Photos erkennt man den grauweissen Graben des Cataract Canyons im Kaibab Limestone. Zwischen beiden Gesteinsformationen liegen ca. 50 Millionen Jahre.
Bei Annäherung an die UT 95 bricht die Sonne durch, erzeugt auf dem tiefroten bis braunen Moenkopi eine völlig andere Farbstimmung als am Nachmittag. Zum Vergleich noch einmal das erste Bild, das 6 Stunden zuvor entstand: