No particular place to go!
Die UT 24 von Hanksville nach Westen in Richtung Capitol Reef führt nördlich des Freemont Rivers entlang. Richtig viel gibts auf der Südseite des Flusses nicht zu sehen, mit Ausnahme der in einiger Entfernung liegenden Henry Mountains. Später ragt südlich des Flusses South Caineville Mesa auf, das Gegenstück zur North Caineville Mesa, an deren Fuss die Strasse entlangführt. Der Fremont River hat sich zwischen beiden hindurch gefressen - The Blue Gate!
Eine Road, ein Trail, der nach Süden über den Fluss führt? Fehlanzeige! Auch die alte UT24, die hinter in Caineville bei 12S 0498535 4242653 von der modernen Strasse nach Süden abzweigt und dem Flusslauf folgt, bietet keine Brücke oder Furt. Warum auch, auf der Südseite befindet sich nur Badland! (Irgendwo steht/stand ein Schild "Lunar Mesa" - kein offizieller Name, aber er trifft das Erscheinungsbild.)
Erst die Notom Road verläuft westlich der Henry Mountains nach Süden. Da sind wir aber schon weit von Caineville entfernt.
Ähnlich sieht es aus fährt man auf der UT 95 von Hanksville in Richtung Hite. Bevor man den nördlichsten Ausläufer der Berge erreicht geht die Strasse durch ziemlich featureloses Gelände. Ob sich trotzdem ein Besuch des Gebiets zwischen dem Fremont River und der Nordflanke der Henrys lohnt? Es scheint sich um eine recht ebene Gegend zu handeln, stellenweise von flachen Hügeln unterbrochen. Viele geographische Namen haben hier etwas mit "blue" zu tun, was auf Shale hindeutet.
Trails, die aus dem Gebiet herausführen - Fehlanzeige! Keine Verbindungen nach Süden, Westen und Norden. Nur die Road von Hanksville über den Bull Creek Pass - Sawmill Basin Road - streift die Area. Die Sawmill - Wolverton Mill - war eigentlich zum Mahlen von Erz bestimmt, wurde offensichtlich aber mehr zum Schneiden von Holz verwendet. Sie steht heute nicht mehr in den Henrys sondern an der BLM Henry Mountain Field Station (Hanksville 380 South 100 West, Utah 84734 (435) 542-3461)
Sawmill Basin Road ist dann auch unser Ansatz, dieses unbeschriebene Blatt Landschaft unter die Lupe zu nehmen. Ein spezielles Ziel haben wir nicht.
In Hanksville verlassen wir bei 112S 0525232 4247184 die UT 24, biegen auf die Center Street ein, die zum ehemaligen Hanksville Airfield führt. Sechs Meilen südlicher biegen wir bei 12S 0525005 4238276 auf die etwas mehr nach Westen führende Road.
Schlecht sind die Roads nicht, hier käme man mit jedem beliebigen SUV gut voran, teils sogar ohne geländetaugliches Fahrzeug. Das Land ist weitgehend eben, nur einige kleine Hügel sind zu erkennen. Ziemlich öde Angelegenheit! Erst mal ein paar Bilder - zu kommentieren ist dabei nicht allzuviel.
Die nächste Meile zeigt sich abwechslungsreicher, aber genauso lebensfeindlich wie zuvor:
Hier ist wirklich nichts los! Wir fahren weiter nach Westen in der Hoffnung, dass sich in Richtung auf die South Caineville Mesa doch noch etwas ändert oder dass wir eine Spur entdecken, die uns in Richtung Notom Road weiterbrächte - aber nicht auf den Topomaps erscheint. Die Chancen dafür dürften allerdings sehr gering sein.
Auf den Blue Valley Benches findet das Auge auch keinen Halt. Wir nehmen eine Spur nach Norden und harren der Dinge die da noch kommen könnten.
Wir treffen auf eine Wasserstelle, einen artesischen Brunnen, der von ganz alleine sprudelt. Vermutlich hat man eine Wasserader angebohrt, die von den Henry Mountains her gespeist wird. Das Nass tritt in solcher Menge aus, dass sich nebenan ein Tümpel hält. An sich wahrscheinlich als Viehtränke gedacht, wir sehen aber keins. Vermutlich nutzt man die karge Gegend eher in der kühlen Jahreszeit.
Zwei hier stehende Tamarisken sehen stark mitgenommen aus. Offensichtlich das Werk des Tamarisk Beetles, den man vor ein paar Jahren zur Bekämpfung des eingewanderten Baums ausgesetzt hat. Man befürchtet, dass die erst seit ca. 75 Jahren im amerikanischen Südwesten gedeihenden Pflanzen sonst in grösstem Umfang heimische Flora verdrängen könnten.
Von hier aus hat man die South Caineville Mesa gut im Blick. Grauschwarz mit hellbrauner Kappe, so wie man auch die Cliffs neben der UT 24 bei Caineville kennt. Die Spur führt noch um die zweidreiviertel Meilen nach NNO, dann ist über dem Canyon des Sweetwater Creeks endgültig Schluss.
Der Blick über den Canyon hinüber zur Mesa bietet viel mehr als die Blue Valley Benches, obwohl auch hier die graubraunen Farbtöne dominieren. Ausserdem ist es Zeit für ein Lunch, bevor uns möglicherweise schlechtes Wetter von Westen her erreicht. Windig wird es, ziemlich böig.
Was machen wir nach dem Lunch? Zum Zurückfahren ist es noch zu früh, wir könnten ja wirklich mal schauen, ob es einen "geheimen" Hinterausgang nach Südwesten gibt? Oder kommt man vielleicht doch in die Henrys hinein? Jedenfalls geht auf die nordwestliche Ecke des Gebirges eine Spur zu. Den Weg nehmen wir uns vor.
Dann fällt uns etwas auf, der nordöstliche Berg - deutlich niedriger als die höchsten Gipfel der Henrys - hat ein Aussehen, das entfernt an eine wallumgebene Festung erinnert. Hier scheint es ungewöhnliche Geologie zu geben.
Was hier vor Jahrmillionen geschah kann man sich lebhaft vorstellen. Die Henrys bestehen im Kern aus vulkanischem Gestein, das aus der Tiefe aufstieg. Die Lavaströme erreichten allerdings nie die Oberfläche, erkalteten schon darunter. Sozusagen vor der Geburt verstorbene Vulkane.
So etwas gibt es hier im Süden von Utah noch öfters. Gleiches hat man auch an den LaSal Mountains bei Moab, der Abajo Mountains (Monticello, Blanding), dem heiligen Berg der Navajo - Navajo Mountain - und Sleeping Ute Mountain nachgewiesen. Man nimmt an, dass die enorm dicken Sedimentdecken mit ihrem Gewicht dem Druck aus den Magmakammern standhalten konnten, so die offene vulkanische Tätigkeit verhinderten.
Table Mountain stellt ein recht extremes Beispiel für die Tektonik der Henrys dar. An der Südflanke des Hauptblocks der Gebirgskette kann man auch schön aufgestellte Schollen aus Sedimenten sehen, aber hier hat man das Gefühl, die Lagen wären regelrecht geplatzt als der Magmapfropfen hindurchdrang. Sie sind um fast 90 Grad senkrecht gestellt.
Die Road hat seit unserem Rastplatz über dem Sweetwater Canyon doch über 400 Höhenmeter überwunden. Man merkt das aufgrund des sanften Anstiegs kaum. Das Ende der Spur liegt nahe der Lost Spring auf etwas über 1.800 Metern. Topomaps zeigen, dass die Flanke des Table Mountains nochmal gute 400 Meter aufragt. In Relation bedeutet das eine Höhe der Zacken von deutlich mehr als 100 Metern.
Hier kommen wir also auch nicht aus dem Gebiet heraus. Weiter nördlich waren wir noch an einer Spur vorbeigefahren, vielleicht bringt die noch etwas?
Leider existiert auch auf diesem Trail keine Spur noch Westen oder Südwesten. Wir geben auf! Immerhin bleiben noch ein paar schöne Aufnahmen fürs Album:
Oak Creek Ridge hört sich mächtig an! Sie ragt denn auch runde 40 Meter übers Umland, ist so karg wie dieses.
Wir kehren in Richtung Hanksville zurück. Unterwegs noch ein Abstecher in Richtung des Canyons des Birch Creeks, dorthin, wo er aus den hohen Henrys in die schräge Ebene der Blue Valley Benches austritt. Der Weg ist eine Tortur, nur unendliches Gerüttel. Nicht dass unser Fahrzeug das nicht aushalten würde, aber es macht einfach keinen Spass, sodass wir umdrehen.
Hat der Tag etwas gebracht? Nicht das Erhoffte. Wir wissen nun, was zwischen Hanksville, den Henrys, dem Fremont River und der South Caineville Mesa liegt. Mehr nicht? Doch, wir fanden die bemerkenswerte Struktur des Table Mountains und die lebensabweisenden Gebiete nahe der South Caineville Mesa, durch die sich der Sweetwater Creek hindurchgegraben hat.