Roan Cliffs
In früheren Jahren reisten wir öfters via Denver nach Moab. Die Interstate 70 durch die Rocky Mountains diente uns als Wegestrecke, hatte uns aber nie sonderlich beeindruckt. Irgendetwas interessantes sollte es aber doch geben, also noch ein Versuch!
Moab - Crescent Junction - Interstate 70! Das Wetter hat heute Macken, es ist sehr trüb. Abwarten wie es in den Bergen sein wird!
Wir fahren auf Cisco zu, sehen vor uns im Dunst den Anstieg des Uncomphagre Uplifts.
Früher (vor 2013?) gab es solche Schilder nicht. Möglich, dass die Rechtslage noch nicht allzu lange existiert.
An solchen Ausfahrten standen früher Schilder mit der allgemeinen Aufschrift "Ranch Exit". Diese hier verbindet die Interstate mit der Sulphur Road, die nördlich in die Book Cliffs führt. Wahrscheinlich gibt/gab es dort im Sulphur Canyon eine Ranch.
In Colorado angelangt, passieren wir Grand Junction und die Ausfahrt zum Walker Airfield, von dem wir schon mehrfach mit kleinen Maschinen nach Denver und zur Atlantikquerung geflogen sind. Immer wieder imposant, wie sich die Propellermaschinen mit aller Kraft nach oben schrauben. Zwischen dem Flughafen und der zu überfliegenden Grand Mesa liegen nur um die 21 Kilometer, aber das Flugzeug muss dabei mehr als 1.200 Höhenmeter steigen, um die Mesa überfliegen zu können.
Die Interstate wird weiter östlich im Tal des Colorado Rivers verlaufen. Wir fahren also auf die Stelle zu, wo der Fluss aus den Bergen austritt. Südlich des Rivers Grand Mesa - der Name kommt wie Grand Junction und Grand County in Utah auch - daher, dass der Colorado River bis 1921 als Grand River bezeichnet wurde. Erst ab dem Zusammenfluss mit dem Green River nannte man ihn Colorado River. Nördlich des Flusses die mächtigen Cliffs der sog. "Palisade", 5-600 Meter über das Niveau von Grand Junction aufragend. Grau und abweisend.
Unser erster Versuch! An der Exit 46 verlassen wir die Interstate, überqueren den River umauf die Nordseite zu gelangen. Wir befinden uns jetzt quasi hinter der Palisade. Coal Canyon bzw. Coal Gulch heisst das Tal. Weit kommen wir nicht. Nach ca. 2 Meilen ist an der Grenze zur Little Book Cliffs WSA Schluss. Das geschützte Gebiet hatten wir auf unseren Karten glatt übersehen. Zurück zur Interstate!
16 Meilen weiter, an der Exit 62 neben der Town De Beque verlassen wir die Interstate erneut. Hier zieht sich der grosse Canyon des Roan Creeks tief in die Roan Cliffs nach Norden. Mächtige, graue Berge!
Gross ist der Ort nicht, hier leben um die 500 Menschen. Namensgebend war Dr. W.A.E. de Beque, der die Gegend erkundete. In früherer Zeit war der Ort bekannt für seine Roundups von Wildpferden. Seit einigen Jahren finden im August die "Wild Horse Days" mit Rodeo statt.
Wir fahren die geteerte CR 204 in den grossen Canyon des Roan Creeks hinein, sind hin und her gerissen. Die Berge erscheinen majestätisch und trotzdem irgendwie kahl.
Bei 12S 0734620 4367210 biegen wir nach rechts auf die CR 213 in die Boudish Gulch ab. Hier findet man einige Öl- oder Gasförderstellen, die Road ist befestigt, aber nicht geteert. Nach 4 Meilen entscheiden wir uns zur Umkehr. Wir würden gerne auf die Berge hinauf gelangen, das scheint offenbar nicht ganz einfach zu sein.
Roan steht im Englischen für graurot, kennzeichnet zumindestens teilweise den Charakter der Landschaft.
Zurück auf der CR 204 geht es weiter nach Nordwesten.
Ob das Gebäude noch genutzt wird ist fraglich. Das Unkraut vor der Treppe spricht eigentlich dagegen. Nahe der Kapelle zweigt die CR 211 in den Clear Creek Canyon ab. Wie schon einige andere wäre auch diese Strecke Sackgasse. Wir bleiben also auf der 204.
Noch einmal 3,75 Meilen weiter, bei ca. 12S 0724505 4375762 zweigt eine Road in den Brush Creek Canyon ab. (CR 209)
In diesem Canyon liegt ein exklusives Resort, Kessler Canyon. Nichts für den Durchschnittsbürger, ein Zimmer kostet im September ca. $ 850 pro Nacht. (Mai $ 650 - Stand Oktober 2016)
Das Gebotene ist nach unserer Auffassung potthässlich und protzig, aber über Geschmack kann man bekanntlich nicht streiten.
Das Resort gehört allem Anschein nach zur Marriott-Gruppe.
Eine Gruppe von sechs überlebensgrossen Bronzemustangs steht in der Landschaft.
Auch das ist Geschmacksache, wir fanden es eher kurios. Die Fläche die zum Resort gehört umfasst im Übrigen um die 60 Quadratkilometer.
Wieder zurück zur CR 204....
Hier oben im Canyon des Roan Creeks liegen offenbar einige Ranches. Alle paar 100 Meter eine! Die Hausnummern sind bemerkenswert!
Nach 4 Meilen die Abzweigung zur CR 203 entlang des Carr Creeks. Hier wäre es wahrscheinlich möglich, die Berge zu überqueren und auf die CO 139 zwischen Rangely und Loma zu gelangen. Da es inzwischen schon 6 p.m. ist, hätten wir wahrscheinlich nicht mehr sehr viel von der Landschaft.
Wir fahren zurück nach De Beque bzw. der Interstate 70, begeben uns so auf den Heimweg nach Moab.
Der Tag hat uns nicht das gebracht, was wir erhofft hatten. Vielleicht ist die Landschaft der Roan Cliffs einfach nichts für uns?
Die Lufttrübung hat gegenüber früher am Tag deutlich zugenommen. Man kann jetzt schon von einem Staubsturm sprechen.
In Grand Junction wollen wir noch einkaufen. Als wir wieder nach Westen fahren bekommen wir durch den Staub einen bemerkenswerten Sonnenuntergang.