Potato Rock
Der Uncomphagre Uplift, jene grosse Aufwölbung, die das Aussehen weiter Gebiete des amerikanischen Südwestens durch ihre mehrfachen Abfolgen von Hebungen und Erosion entscheidend geprägt hat, ist den meisten Reisenden durch das Colorado National Monument bekannt, dass am Nordhang zum Colorado River hin liegt und von der Interstate 70 sehr einfach erreicht werden kann.
Etwas weniger bekannt ist der Rattlesnake Canyon mit seiner recht grossen Anzahl eindrucksvoller Arches, der allerdings deutlich schlechter als das National Monument erreichbar ist. Es bedarf eines geländegängigen Fahrzeugs oder eines ausgedehnten Fussmarschs vom Fluss hinauf zum Canyon.
Rafter kennen den Westwater Canyon zwischen Loma, CO und Dewey, UT und den geologisch Interessierten bringt der Unaweep Canyon neue Einsichten. Das Tal, dessen höchster Punkt nicht an einem Ende sondern in der Mitte liegt stellt vermutlich einen aufgegebenen Abschnitt des Colorado oder Gunnison Rivers dar - ganz gesichert ist das aber nicht!
Wer sich und sein Können mit einem allradgetriebenen Fahrzeug beweisen möchte, kann die Sheep Creek Road von Gateway hinauf auf den Uplift in Angriff nehmen - Highway to Hell!
Ansonsten findet man hier oben eine Mixtur aus grossen Wäldern und weitläufigen Weideflächen. Einige Ranches sind eingestreut.
Die einzige - unincorporated - Gemeinde ist Glade Park, südlich des National Monuments. Man hat ein Postamt, kaum Wasserversorgung und auch die Stromversorgung ist nicht trivial. Daher hat sich eine Art alternativer Community etabliert, die mit allen möglichen Formen der Selbstversorgung experimentiert. Dem kommt entgegen, dass die County - Bauvorschriften maximal ein Haus pro knapp 142.000 Quadratmeter Grund erlauben. Der Glade Park Store versorgt die Bevölkerung seit 1907 mit den lebensnotwendigen Dingen.
Wir hatten von einem grossen Balanced Rock gehört, den es oben westlich von Glade Park geben sollte. Auf BLM-Land gelegen und mit einer Camp Site versehen, wählen wir diesen Fels mit Bedacht als Ziel, denn es ist Memorial Day Weekend und das direkte Umfeld Moabs wie üblich stark überlaufen. Oben auf dem Uplift sollte es ruhiger zugehen, insbesondere weil es ziemlich kühl war und da oben konnte es sogar kalt sein.
Weil wir diese Mal nicht in Moab selbst sondern im Castle Valley logieren ist die UT 128 entlang des Colorado Rivers die logische Anfahrtsroute. Wir nehmen die alte US 6B, heutzutage nicht mehr maintained, fahren durch die Ghost Town Cisco um an der Exit 214 auf die Interstate 70 zu wechseln.
37 Meilen bis zur Exit 19 (Fruita) auf Colorado-Seite, dann nach Süden über den Fluss und direkt zum Eingang des National Monuments. Wenn man wie wir nach Glade Park will kostet es keinen Eintritt.
Gut ist das Wetter nicht, deutlich unter 10°C und gelegentlich mischen sich einige Schneeflocken in den Niederschlag.
13,5 Meilen bis zur Abzweigung der ungeteerten 16 5/10 Rd. in Richtung Glade Park, (bei 12S 0695506 4325165 in einer scharfen Linkskurve geradeaus) dessen Store als angenommenens Zentrum nach weiteren 3,75 Meilen und wieder auf Teer bei ca. 12S 0695720 4318330 erreicht wird. Leicht zu erkennen - an der Kreuzung steht ein kleines Observatorium.
Dort biegen wir nach rechts auf die DS-Road ab. 7 Meilen bleiben wir auf dieser guten, geteerten Road, um bei 12S 0684530 4318230 nach links auf guten Schotter abzubiegen. Insgesamt kann man die ganze Strecke als durchaus Pkw-geeignet bezeichnen. Das ist die 9 8/10 Road.Nach knapp mehr als einer Meile liegt links neben der Road der Parkplatz, an dem der Fussweg zum Potator Rock - auch Miracle Rock genannt - beginnt.
Den weissen Jeep Wrangler Rubicon Unlimited nennen wir Lancelot.
Eine Tafel des BLM gibt einige Erklärungen zum Rock und der History des Umlands.
Picnic Site und der Rock finden sich im östlichen Talhang des Little Dolores River Valleys, wo auch Ranches liegen.
Die Picnic Area darf auch zum Campen benutzt werden, kann allerdings nur Zelte aufnehmen. Wer mit dem RV kommt, muss etwas mehr als eine Meile weiter im Valley fahren um zur Campsite "The Falls" zu gelangen. Direkt daneben zeigen die Topomaps einen Wasserfall im Little Dolores River.
Der Trail zur "Wunderkartoffel" startet unmittelbar neben dem erklärenden Schild, ist viellecht 600 Meter lang und steigt dabei moderate 50 Meter an. Gelegentlich kann man vom rechten Weg abkommen, die Markierungen sind etwas unvollständig.
Man bewegt sich in einer Höhe um die 2.000 Meter ü. NN, Pflanzen blühen hier etwas später als unten in den Canyons um Moab herum.
Botanik
Das Wetter bleibt weiterhin durchwachsen, aber trocken. Eigentlich ganz angenehm zum Wandern.
In Richtung zum Colorado National Monument hängen immer noch dunkle Wolken, die uns zum Glück nicht treffen.
Wir erreichen eine nach Osten hin steil ansteigenden Clifflinie, gelbgrau, wahrscheinlich Navajo Sandstone. An ihr kann man ein Stück entlanglaufen und Details betrachten.
Erst einmal finden wir den Rock nicht. Oder besser, ich finde ihn nicht. Lady meint, da vorne stand etwas, da sind wir aber vorbeigelaufen! Also umkehren!
Offenbar waren wir schon ganz nah am gesuchten Objekt, haben es glatt übersehen. Die technischen Daten des Erosionsgebildes kann man der Schautafel entnehmen - hier eine Anzahl Photos aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie zeigen die prekäre Balance des Rocks.
Das Wetter hat gehalten! Schön für uns, jetzt geht es zurück, denn wir haben noch Jetlag in den Knochen.