Adahchijiyahi Canyon
Welcher Canyon?
Adahchijiyahi Canyon - nie gehört? Eigentlich logisch, wer kann den Namen schon aussprechen! Schon mal auf einer Landkarte gesehen? Wir bis dato auch nicht und deswegen wollten wird dort eigentlich auch gar nicht hin.
Die Gegend um Monument Valley war das Ziel, nur nicht der Tribal Park. Dort fahren schon genug Menschen hin, da mussten wir nicht auch noch dazu. Das Gebiet östlich des State Parks - Meridian Butte, Rooster Rock, Comb Ridge, Capitan Valley - hatte uns bei früheren Besuchen fasziniert. Somit stellte sich fast automatisch die Frage, was es rund um den Park sonst noch ans Sehenswertem gibt.
Konsultieren wir mal die Karten. Im Süden liegt Hunts Mesa - bekannt! Was aber ist mit dem Norden oder Westen? Nun ja, im Norden und Nordwesten geben die Karten nicht so sehr viel her und was wir in der Vergangenheit von Wilson Mesa bzw.Nokai Dome aus gesehen hatten, war eine mehr oder weniger öde Ebene.
Westen? Schon besser! Boot Mesa, Skeleton Mesa, Big Point. Manches davon 800 Meter höher als die Ebene vor dem Monument Valley. Versuchen wir es!
Die Anfahrt von Moab aus beträgt ca. 240 Kilometer. Früh aufstehen ist Pflicht. Über die US 191 geht es in Richtung Bluff, dann weiter zum Monument Valley.
Der Trubel ist der Übliche! Massen von Autos biegen in die Jahrmarktsgasse zum Park Entrance ab, ein paar wenige Einheimische haben wie wir andere Ziele. Rechts abbiegen in Richtung Westen, vorbei an der Monument Valley High School und der Gouldings Lodge. Hinein nach The Gap, um weiter in Richtung Oljeto zu fahren. Von dort aus soll es weiter nach Westen gehen.
Die Road wechselt nach Arizona hinüber, um gute dreieinhalb Meilen später wieder in Utah zu landen. Ca. 1 Meile vor der State Line wird das Teerband zur breiten Dirt Road.
Kurs Nordwesten. Was uns stört sind die unglaublichen Mengen Müll, die entlang und auf der Strasse liegen. Schön ist das nicht, wir fühlen uns unwohl. Also was tun? Umkehren und noch einige Meilen der recht stark befahrenen US 163 in Richtung Kayenta in Kauf nehmen.
12 Meilen nach Südsüdwest - bis die grosse Linkskurve kommt! Dort gehen gleich mehrere Spuren nach rechts ab. Letztendlich ist es nahezu gleichgültig, welche man wählt, alle treffen sich irgendwie wieder. Die beste (und richtige?) zweigt bei 12S 0565097, 4078816 von der Teerstrasse ab.
Linkerhand Tyende Mesa, rechts vorn und alleine stehend Boot Mesa. Durch die Lücke zwischen den beiden führt die Dirt Road fast genau nach Westen. Dann sehen wir links den Eingang eines Canyons. Unsere Road will gerade nach Norden wegdrehen, als wir eine wesentlich kleinere Road/Trail entdecken. Die Spur führt offenbar in den Canyon hinein. Wir sind runde 5 Meilen vom Teer entfernt. Das sieht gut aus. Schneller Entschluss - da fahren wir rein! Und so kamen wir zum Adahchijiyahi Canyon!
Im Canyon leben eine Anzahl indianischer Familien. Zäune, Gates trennen Weidegebiete. Hogans sehen wir, aber keine Menschen. An einem der Gates ein handgemaltes Schild: Besucher werden willkommen geheissen, aber der Zutritt sei für organisierte Touren verboten. Meisten steht aber nur ein "Keep Gate Close". Gerne!
Zwischendurch eine Wegegabelung. Eigentlich der Zusammenfluss zweier Washes. Wir nehmen die rechte Route, die uns letztendlich hinauf aufs Hochland führen soll. Der zweite Trail führt in den Tseyi-hatsosi - Canyon, - ein Dead End.
Plötzlich Wasser im Wash. Nicht viel, auch nicht sonderlich stark fliessend. Die Spur geht durch und wegen einer Felsnase ist nicht zu erkennen, was sich dahinter befindet, wie und wo es weitergeht. Anhalten, aussteigen, exploren. Wir werden erwartet. Zwei freundliche Hunde! Auf der anderen Seite des Washes parkt ein Toyota Land Cruiser. Der Fahrer begrüsst uns, meint, das Weiterfahren sei kein Problem, einfach uns Eck rum und wieder heraus aus dem Wasser.
Wir kommen ins Gespräch. Er besitzt eine Galerie in Albuquerque, ist gleichzeitig Photograph. Am nächsten Morgen ganz früh sei das Licht richtig, um den grossen Alkoven zu photographieren. Nein, die Hunde seien nicht die seinen, sie wären unterwegs bei einem Halt einfach zugestiegen. Er kenne das schon, sie würden heute Nacht wohl bei ihm bleiben. Natürlich müsse er er sie auch versorgen. Auf dem Rückweg würden sie ihn dann erfahrungsgemäss wieder ungefähr dort verlassen, wo er sie aufgegabelt hatte. Indianerhunde halt!
Der Weg, den man nun gut wieder als Road bezeichnen kann, führt durch eine Lücke des vor uns liegenden Reefs hinauf auf die Todicheenie Bench, einer Art Terrasse vor der hoch aufragenden Skeleton Mesa. Auf dieser Bench werden wir uns eine ganze Weile nach Norden fortbewegen.
Todicheenie Bench wird nach Westen hin von der rund 600 Meter hohen Mauer der Skeleton Mesa und Big Point überragt. Wir fahren nach Norden, wollen Big Point umrunden, weiter nach Westen zu gelangen. Hier oben wird - abgesehen von weiten Blicken auf die Mesas des Monument Valleys - die Landschaft monoton. Im Norden erhebt sich die nur wenig höhere Hoskinnini Mesa, davor eine leicht gewellte Fläche, durchbrochen von Erosionsresten höherer Schichten, die ansonsten weitgehend abgetragen sind.
Das Kartenstudium zeigt, wir werden nicht mehr so weit kommen, wie es unserem ursprünglichen Plan entsprach. Zudem hat die Landschaft nur bedingten Reiz. Gut - weiter im Westen würde das sicher wieder besser, aber die Wege erlauben kein flottes Vorankommen mehr. Bis wir dort wären, würde es Abend sein. Logischer Schluss: Umkehren.
Auf der Fahrt nach Süden gibt es den grossen Blick auf die Sägezähne der schon beschriebenen Aufwölbung. Vergleiche mit der Comb Ridge drängen sich auf.
Dann finden wir einen frühen, in keiner Karte verzeichneten Abstieg hinunter in die Ebene, die sich zwischen der US 163 und Oljeto erstreckt. Wir wählen den anfangs schlechten Weg, verlieren schnell runde 250 Meter an Höhe. Unten angekommen geht es nach Süden um letztendlich die US 163 dort zu erreichen, wo wir sie auch verlassen hatten.
Agathla Peak - auch El Capitan genannt - stellt sozusagen das Rückgrat eines Vulkans dar. Während die relativ weichen Schichten des Aschekegels längst der Erosion zum Opfer gefallen sind, steht der erkaltete, magmatische Schlot aus wesentlich härterem Material noch immer als Landmark über der Ebene. überragt sie um ca. 300 Meter. Auch die ganz andersartige Farbe seines Gesteins ist ein deutliche Hinweis auf die abweichende Entstehung. Solche Schlote gibt es noch häufiger im Bereich zwischen Kayenta und Farmington. Shiprock ist wohl der berühmteste.
Wir erreichen die US 163, biegen in Richtung Mexican Hat ab. Vor uns im letzten Licht ein berühmtes Panorama.
Es ist ca. 20:30 Uhr - wir haben Mitte Juni - und noch liegen 3 Stunden Fahrt vor uns, bis wir zuhause in Moab ankommen. Gehen wirs an!