Aquädukt
Der Gammelsbach fliesst im südlichen Odenwald von "der Stadt auf dem Berge" - Beerfelden - nach Süden, mündet unweit von Eberbach in den Neckar. Das Tal verläuft gerade und ziemlich genau von Norden nach Süden.
Südlich des Ortsteils Gammelsbach - der zur 2018 neu gegründeten Stadt Oberzent gehört, kreuzt die B 45 die Landesgrenze nach Baden - Württemberg. Man findet die Stelle leicht, weil hier die Bundesstrasse in einer Linkskurve auf kurzer Distanz eine Mittelleitplanke besitzt. Hier ist man richtig.
Auf der westlichen Seite direkt hinter dem Schild, das die Landesgrenze markiert, zieht ein geteerter Weg in den Wald hinein, führt im Bogen letztendlich wieder auf die Strasse zurück. (Möglicherweise ein alter Abschnitt der Strecke, der beim Ausbau abgeschnitten wurde?) Nach vielleicht guten 100 Metern trifft von rechts kommend ein Waldweg auf den alten Teer. Diesem Weg folgt man bergab, bis man auf einen nach links abzweigenden weiteren Weg trifft, der jetzt flacher verläuft. Das Wiesengelände, zu dem er führt, ist bald zu erahnen.
Es handelt sich um einen Teil der Aue des Gammelsbachs. Man befindet sich auf badischer Seite, der gegenüber ansteigende Hang gehört nach Hessen, der Bachlauf bildet die Grenze. Am Wandrand entdeckt man hier neuzeitliche Brunnenschächte.
Halbrechts am Bach kann man die bemerkenswerte "Wasserleitung" entdecken. Sie besteht aus Sandstein, leitete Wasser von der Hangseite in die Wiese auf der Ostseite des Gewässers.
Das Bauwerk soll ca. 200 Jahre alt sein. Man versuchte, das Wasser einer Quelle in die Wiese zu leiten um so sih teure Wasserrechte zu sparen. So jedenfalls steht es auf der Seite "Kulturdenkmäler in Hessen", aber manches an den Angaben erscheint fehlerhaft.
Das beginnt schon bei der Angabe, das Wasser sein von einer im Badischen liegenden Quelle abgeleitet worden. Zieht man die topgraphische Karte 1:20.000 "Oberzent" des Geo-Naturparks Bergstrasse-Odenwald zu Rate (ISBN 976-3-947593-05-7 MeKi Landkarten GmbH) zu Rate, erkennt man sofort, dass die Wiesenaue auf Badischer Seite und der Wasserzufluss auf Hessischer Seite liegen.
Auch scheint das Wasser nicht direkt aus einer Quelle zu kommen, sondern von einem Bachlauf an der Ostflanke der Hirschhorner Höhe zu stammen, der weiter oben im Erbsengrund entspringt.
Ebenfalls hinterfragbar: Das Bauwerk sei aus Sandsteinplatten zusammengesetzt. Es sieht aber eher nach einer Art Tröge ohne Enden aus, also Rinnen.
Gleichgültig was nun richtig ist, bemerkenswert ist das Baudenkmal in jedem Fall, auch wenn es heute funktionslos geworden ist.