Letzte Aktualisierung: 14 Mar 2020

Gemini Bridges - the other way round!

Es gibt Orte, deren Charakter sich je nach Betrachtungswinkel ganz erheblich ändert. Das hatten wir schon öfters erlebt, zumeist im Zusammenhang mit unseren Flügen über den Südwesten.

Eigentlich war unser Ziel ein anderes gewesen, diese Route stellte sich dann als zu schwer heraus, wir kehrten um, mussten uns überlegen, was wir denn mit dem angebrochenen Tag anfangen wollten. Das nähere Umfeld bot einiges zum Erkunden und da waren noch Erinnerungen an eine lange zurückliegende Tour....

Wir fahren zurück in den Little Canyon und folgen dem Weg in Richtung der Gemini Bridges. Oberhab der Steigung - rund eine halbe Meile vom Wegedreieck im Wash des Little Canyons entfernt - gabelt sich bei 12S 0614920, 4272635 die Spur. Rechts gehts auf dem ziemlich viel befahrenen Weg zu den Gemini Bridges, nach links weist ein Schild zum Bull Canyon, den wir dann auch ansteuern.

Rund zweieinhalb Meilen weiter befinden wir uns nahe des Bull Canyon Washs, halten uns bei 12S 0615240, 4270570 rechts, fahren in den Kies des Wasserlaufs hinein.

Bull Canyon Wash
Bull Canyon Wash
Bull Canyon
Ganz allmählich wird der Canyon tiefer.

An sich ist das Fahren im Wash einfach, man kommt gut voran. Bei ca. eineinviertel Meilen von der Einfahrt in den Wash gelangt man an eine ausgewaschene Schräge von einer Düne hinab ins Bachbett, die einige Überwindung erfordert. Glücklicherweise existiert links eine Umfahrung, die zwar eng ist, dafür weitaus weniger anspruchsvoll.

Bull Canyon
Zu sehen ist von hier nichts, aber der Hang voraus hat gewisse Tücken. Links halten!

Man sieht es dann bald vor sich - in weniger als einer halben Meile zweigt ein grösserer Seitenarm des Bull Canyons nach rechts ab. Wie sich im Übrigen später beim Betrachten der Topomaps herausstellt ein Trugschluss, denn das ist der Hauptcanyon!

Dort wo sich das Tal gabelt führt der 4WD-Trail in westlicher Richtung weiter. Vor 15 Jahren konnte man im Wash nach rechts noch für eine knappe Viertelmeile fahren. Diese Spur ist nun gesperrt. Man sollte in der Nähe der Sperre parken und die kurze Distanz laufen (auch wenn es mal wieder nahe an 40°C hat) Der Canyon weist hier eine Tiefe von knapp 100 Metern auf.

Bull Canyon
Bull Canyon

Es scheint so, als wäre das Gestein hier besonders zur Ausbildung von Alkoven geeignet, man kann eine Anzahl entdecken und die liegen oft hoch oben in den Wänden.

Bull Canyon
Blick zurück: Da kommen wir her. Schatten gibt es auf dem Weg nur sehr wenig.
Bull Canyon
Der Talschluss voraus verspricht etwas Schatten.
Bull Canyon
Gut möglich, dass hier ein künftiger Arch entsteht?

Wir haben übrigens ohne es zu merken, den Hauptarm des Bull Canyons verlassen. Zwischen Sandhügeln zieht er sich nach Westen.

Bull Canyon
Kaum erreichbarer Alkoven, - Schatten rückt in greifbare Nähe!

Nur noch wenige Schritte ums Eck und eine neue Welt öffnet sich - eine Welt in Rot!

Zu dieser Tageszeit gibt es keinen direkten Sonnenlichteinfall in das Ende des Canyons. Alle Helligkeit wird von Sandsteinwänden reflektiert, taucht alles in mehr oder weniger orangerote Beleuchtung. Unwirklich, wie die Wände im Schatten leuchten.

Bull Canyon - unter den Gemini Bridges
Man erkennt den grossen Bogen in der Wand.

Man muss einem Trampelpfad zwischen Steinblöcken hinauf auf einen höheren Standort folgen, um erkennen zu können, was man vor sich hat. Die Gemini Bridges, nun aber nicht vom üblichen Zugang aus, sondern von unten.

Gemini Bridges
Jetzt erkennt man den Durchbruch.

Von hier kann man nicht erkennen, dass es sich um zwei parallel verlaufende Bögen handelt. Man schaut durch beide Öffnungen gleichzeitig, den Riss, den Abstand zwischen des Spans kann man nicht wahrnehmen.

Erst wenn man den steilen Pfad weiter hochklettert, der bis nahe an die Felsstufe unterhalb der Öffnung führt, wird man fündig. Nur von einem sehr eng begrenzten Punkt aus kann man Licht zwischen den Brücken zu sehen. Allerdings verlieren die Bögen von diesem Punkt aus gesehen an Grösse.

Gemini Bridges
Nur von einer eng begrenzten Stelle aus ist zu erkennen, das es zwei parallele Bögen gibt.
Bull Canyon unterhalb der Gemini Bridges
Unmittelbar neben den Bridges.

Im Schatten des Kessels unterhalb der Bridges sind die Temperaturen einigermassen erträglich, draussen aber mit direkter Sonneneinstrahlung ist es auf dem Rückweg zum Auto besonders heiss, weil die Felswände Hitze reflektieren. Auch auf solch kurzen Trails muss man unbedingt Wasser mitzuführen.

Nachsatz:
Wenn Sie irgendwo lesen, Bull Canyon würde praktisch an den Bridges enden - der Autor irrt.