Letzte Aktualisierung: 26 May 2018

Squaw Park

Irgendwann in 2008 oder 2009 hatte mich ein befreundetes Paar angeschrieben, die ebenfalls viel in den USA reisen. Es ging um einen Arch, den Fritz Zehrer auf seiner Website beschrieben hatte und den die beiden besuchen wollten. Danach war die Anfahrt nicht für jedermann geeignet und Fritz Zehrer hatte einen Fussmarsch von ca. 2km one way zurückgelegt.

Die Topomaps gaben einiges her und ich riet zu einer Anfahrt über eine andere Route als die beschriebene. Denn auf dieser gab es eine realistische Chance, bis auf ca. 800 Meter an den Arch heranzukommen. Den Rest musste man dann nach Kartenlage querfeldein zu Fuss zurücklegen. Durch eine Änderung ihrer Reiseplanung fiel das Ziel dann weg, sodass es keine Rückmeldung zum Thema gab.

Erinnert wurden wir wieder daran, als es uns auf einen Trail südlich des Mule Shoe Canyons auf der Power Pole Mesa verschlug. Hier, von einem erhöhten Punkt am Rand dieser trocken gefallenen Schlinge des Colorado Rivers konnte man die Front der Cliffs auf der Nordseite des Rivers gut sehen.

Photos 900 Px
Muleshoe Canyon; Squaw Park Cliffs
Muleshoe Canyon: der Zentralberg des Rincons in Bildmitte - dahinter die Cliffline des Squaw Parks.

Im Westen baute sich einmal mehr ein Gewitter auf, das uns zwar später nur streifen sollte, - wir bekamen etwas Regen ab - dafür aber entlang des Colorado Rivers und der UT 128 zwischen dem Castle Valley und Moab für einige Verwüstung sorgte. Auch noch nachts konnte man im Scheinwerferlicht die rote Erde erkennen, welche die Fahrbahn streckenweise bedeckte. Am folgenden Tag entnahmen wir der Zeitung, dass die Strasse eine Zeitlang unpassierbar wurde, weil stellenweise mehr als ein dreiviertel Meter Erde, die von den Wassermassen die Hänge herabgespült wurde, den Teer verschüttet hatte.

Zum Glück haben wir davon kaum etwas mitbekommen.

Also Squaw Park! Die Anfahrt ist an sich einfach. Wenige Meter vom Nordende der modernen Dewey Bridge zweigt eine gute Dirt Road nach links (Westen) ab. Diese nehmen wir. Ein Schild weist darauf hin, dass dies "Private Property" sei, die Benutzung des Weges aber erlaubt. Er ist auch Teil des Kokopelli Trails - also Augen auf wegen Mountainbikern.

Squaw Park Cliffs
Cliffs nahe der Dewey Bridge.

Heute droht zum Glück kein Gewitter. Anfangs ist der Weg sehr einfach zu befahren . Das ändert sich schnell. Wie bei Zehrer beschrieben sind einige Stücke anspruchsvoll. Hier braucht man Offroad-Erfahrung. In den Hängen zeichnen sich die glatten, harten Schichten des Entrada Sandstones ab, dessen Varietät "Dewey Bridge Member" nach dieser Lokalität hier benannt ist. Er neigt zur Bildung von Alkoven und Bögen. Man findet ihn auch im Kerngebiet des Arches National Parks.

Entrada Sandstone - Dewey Bridge Member
Die röteren Schichten neigen zur Ausbildung charakteristischer senkrechter Rillen, die in den hellen Teilen fehlen.

Ein eigentlich nicht allzu hoher Anstieg erweist sich als so steinig, dass wir spotten. Was vielleicht etwas übertrieben ist, aber wir bekommen ein paar nette Photos. Mit Henry, dem Hummer lebt es sich auf solchen Abschnitten wesentlich leichter, zwingend erforderlich ist er aber nicht.

Es hat mal einer - nicht besonders wohlmeinend - im Internet über unsere Touren geschrieben: "Wo der fährt, kannst Du nicht laufen!" So ist es sicher nicht, aber etwas Erfahrung haben Lady und ich schon mit solchen Strecken. Ein Stück weiter dürfen wir das noch einmal beweisen.

Squaw Park; Hummer H3
Ein steiniger Anstieg. Lady lässt Henry klettern.
Squaw Park; Hummer H3
Geschafft!
Squaw Park
Cliffs des Squaw Parks.

Der Trail gelangt an einen Punkt nahe des Cliffrands hinunter zum Colorado River. Ein schöner Punkt, der Aussicht bietet.

Colorado River; Dewey Bridges
Die Dewey Bridges und Roberts Mesa.
Colorado River; UT 128
Stromabwärts: UT 128, Colorado River und der Zentralberg des Mule Shoe Canyons.

Nur wenig weiter führt der Weg scharf nach rechts. Vor uns der Einschnitt des von der Buck Spring gespeisten Washes, an dessen Rand wir nun entlang fahren. Vor uns tut sich eine neue, grosse Cliffline auf. Der Trail wird ab hier weniger anspruchsvoll.

Squaw Park nahe der Buck Spring
Einfache Road nahe der Buck Spring.

Die Navigation ist sehr einfach - es gehen keine Spuren ab! Was eine gewisse Logik hat, bewegen wir uns doch auf einer Art Terrasse zwischen den Cliffs rechts und tieferem Niveau links.

Squaw Park Cliffs
Entrada Cliffs

Nördlich der Spring hat sich ein tiefer Kessel in die Clifflinie eingegraben. Wir befinden uns auf einmal völlig im Schatten. Ganz am Ende liegt ein riesiger Alkoven, macht das Bild schon nahezu düster.

Squaw Park
Alkoven nahe der Buck Spring.
Squaw Park
Alkoven, Halbhöhlen gibt es hier häufiger.

Alkoven sind hier häufig zu finden. Auslöser dafür ist offenbar die Tatsache, dass die oben liegenden hellen Schichten wasserdurchlässig sind, die dunkleren, roten hingegen nicht oder weniger. So sammelt sich das Wasser oben auf dem roten Gestein, tritt aus, wo diese Schichtentrennung frei liegt.

Langsam nähern wir uns dem gesuchten Arch an. Noch ist nichts zu sehen! Allerdings sind die Cliffs auch so sehr sehenswert!

Squaw Park
Das Loch im Cliff ist auch ein Arch. Den Namen haben wir nicht herausgefunden.

Hinter einer Felsnase versteckt sich der Arch in einiger Höhe. Seinen Namen trägt er, weil seine Öffnung an eine Pfeilspitze aus Flint erinnert. Arrowhead Arch.

Arrowhead Arch
Arrowhead Arch (So sah er in 2011 aus!)

Die Bilder sind inzwischen historisch, der Arch stürzte im Frühjahr 2010 zusammen. Eine Aufnahme aus dem Juli 2011 liegt hinter dem obigen Bild.

Arrowhead Arch
Arrowhead Arch aus einem anderen Blickwinkel.
Squaw Park
Eine Riesenrutschbahn befindet sich nicht weit vom Arrowhead Arch entfernt.

Weiter geht es in Richtung Nordwest. Rechts Cliffs, linkers der Yellow Jacket Canyon. Der Trail wechselt im Schwierigkeitsgrad nicht allzu sehr, gehört hier in die leichte Kategorie.

Am Yellowjacket Canyon
Am Yellowjacket Canyon.
Squaw Park
Lochfrass. Die Ursache dieser Erosionsform ist bisher nicht oder nur unzureichend geklärt.

Nach vielleicht einer dreiviertel Meile entdecken wir in den Cliffs noch einen weiteren "Arch". Obwohl ziemlich mächtig ist er in den Karten nicht verzeichnet. Erst zuhause werden wir herausbekommen, dass es sich um das sog. "Squaw Window" handelt. Allzu viel findet man zu diesem Span nicht. (Gut möglich, dass unsere Bekannten auch diesen Span meinten?)

Squaw Window
Squaw Window
Yellow Jacket Canyon Area
Nahe des Yellow Jacket Canyons.

Am Rand des Yellow Jacket Canyons legen wir eine Pause ein. Die vor uns hinunter in den Canyon führende Spur (Again and Again-Hill) gefällt uns trotz des Hummers nicht. Das liegt wohl an der Tagesform. Wir waren hier - aus anderer Richtung kommend - vor Jahren schon einmal.

Es ist auch schon relativ spät geworden und heute wollen wir einmal relativ früh in Moab zurück sein. Die Karten zeigen eine ganze Anzahl Spuren. Eine davon verbindet das Geländeniveau auf dem wir uns befinden mit jenem oberhalb der Cliffs, die uns auf den letzten Meilen begleiteten. Diese Spur nehmen wir, werden so einige Meilen nördlich der Dewey Bridge wieder auf die UT 128 treffen.

Was wir uns ausgesucht haben erweist sich als durchaus anspruchsvoll, aber landschaftlich wenig reizvoll, keinesfalls mit Squaw Park zu vergleichen. Es gibt immer wieder sehr steinige Gefällestrecken. An einigen Stellen wären wir mit einem normalen SUV vielleicht gescheitert oder hätten einiges an Wegebau leisten müssen. Trotz der Schwierigkeiten sind wir relativ flott auf der geteerten Strasse, können gelassen den Heimweg antreten.

Yellow Jacket Area
Steigung auf das höhere Niveau nördlich von uns. Grauweiss dominiert.

Lady möchte noch einige Detailaufnahmen machen. Mir fehlt es an der entsprechenden Motivation. Aber auch Henrys Armaturenbrett muss dran glauben - schliesslich ist der H3 ihr neuer Allrad-Favorit! Kann man gut verstehen!

Juniper
Der Juniper sieht entwurzelt aus, lebt aber.
Juniper
Das Exemplar ist weitgehend abgestorben.
Hummer H3 Armaturenbrett
Woody, unser Maskottchen im Hummer H3.
Vom Squaw Park zur Ut 128
Auf dem Weg zur UT 128. Der Trail bietet dem Auge nicht sehr viel.

Im Jahr 2011 befuhren wir den Hauptteil der Strecke nach dem Besuch der Caves Spring am Abend erneut, dieses Mal in Gegenrichtung und in die anbrechende Dämmerung hinein.

Squaw Park 2011