Letzte Aktualisierung: 26 May 2018

Antoine Robidoux

Schon früh vor den Pionieren zogen europäischstämmige Jäger durch die Weiten des Westens. Trapper - Traps sind Fallen - zogen alleine los, brachten die erbeuteten Felle zurück, verdienten daran recht gut, bis Pelz aus der Mode kam bzw. Biber fast vollständig ausgerottet waren.

Eine Anzahl Trapper waren französischstämmig, kamen entweder aus dem ehemals französischen Süden (Louisiana u.a.) oder aus dem französisch dominierten Bereich Kanadas (Quebec). Weil das Hauptbetätigungsfeld in den Bergen der Rockies lag sind Trapper auch unter der bezeichnung Mountain Men bekannt. Berühmt sind die sog. "Rendevouz", bei denen sich Mountain Men, Natives und Pelzhandelsfirmen trafen, um die Felle zu handeln. Eines der bekanntesten war das von (dem heutigen) Jackson Hole, Wyoming.

Einer von ihnen war Antoine Robidoux. Vermutlich kein echter Trapper sondern eher ein Händler. Der Francocanadier stammte aus einer Famile, die Handel trieb. Vor runden 180 Jahren zog er - alleine - durch Utah, wollte offenbar die Book Cliffs durchqueren, um zum Green River zu gelangen. Da er aus dem Osten kam, war das eine Abkürzung.

Er nutzte dazu den Canyon des Westwater Creeks, der so wie auch seine Nebencanyons East - und Middle Canyon einen Aufstieg auf die Hochfläche nördlich der Book Cliffs ermöglicht.

Wir hatten von einer Inschrift gehört und auch alte Photos gesehen, die die markierte Felswand zeigten. In den USGS-Karten ist der Punkt eingetragen, sollte somit zu finden sein.

Ende Mai 2015 ist das Wetter in Utah erst einmal nicht berauschend. Gleichzeitig haben wir Memorial Day Weekend und damit ist eher die "Flucht" in weniger besuchte Gegenden angesagt. Also ziehen wir los. Was wir noch nicht wissen: Das Wetter wird den ganzen Tag nicht sehr freundlich ausfallen.

Wir fahren auf der UT 128 hinauf zur Interstate 70 eastbound in Richtung Colorado State Line. An der Exit 221 (Sulphur) verlassen wir die Fernstrasse, fahren auf der historischen US 6/50 nördlich neben der Strasse her. Man hätte auch bis zur Exit 227 (Westwater) fahren können. An der kommen wir vorbei, halten uns auf der historischen Road weiter in östlicher Richtung. Ca. 2,2 Meilen hinter (nordöstlich) der Zufahrt zur 227 biegen wir bei 12S 0662860 4340905 nach Norden/Nordwesten ab. Dies ist die Book Cliff Ridge Road.

Nach 5,5 Meilen treffen wir bei 12S 0655258 4344531 auf die Bryson Canyon Road, 0,4 Meilen später bei 12S 0654910 4344112 auf die zurück zur Interstate führende Pechula Road. Für uns geht es weiter in nordwestlicher Richtung, mehr oder weniger entlang des Westwater Creeks.

Photos 900 Px
Book Cliff Ridge Road
Book Cliff Ridge Road

Die Landschaft zwischen Interstate und den Book Cliffs stellt sich nicht unbedingt als Highlight dar. Bei trübem Wetter würden sie wohl viele als trist bezeichnen.

Jeep Wrangler Unlimited Rubicon
Standesgemässe Caqmouflage

Einen Rubicon braucht man auf der Strecke kaum, wir werden ihn aber später an anderen Stellen mit seinen Differenzialsperren noch zu schätzen lernen.

Jeep Wrangler Unlimited Rubicon
Streckenweise war es feucht.

Gut, dass der Rubicon keine Trittbretter hat. An denen macht man sich leicht beim Aussteigen die Hosenbeine schmutzig. In Bezug auf Komfort bringen sie sowieso nicht viel.

Book Cliffs
Die Cliffs erinnern an die Trough Spring Ridge weiter im Westen

Schaut man sich um wird man feststellen, dass die Landschaft doch nicht so tot ist wie sie auf den ersten Blick scheint:

Princes Plume
Gelb blühende Prince's Plume (des Prinzen Federbusch)
Prickly Paer
Pricklypear

Diese Opuntien blühen auch in Gelb und (seltener) Orange.

Pricklypear
Fast immer krabbeln kleine Insekten auf den Blüten.
Westwater Creek Canyon
Eine uns unbekannte Pflanze

Die Strasse erreicht das engere Tal des Westwater Creeks, welches in die Book Cliffs hineinzieht. Auf der gegenüberliegenden Seite des Creeks befindet sich eine Ranch (angeblich auch B&B ?)

Aber wo ist die Inschrift? Wir finden sie erst einmal nicht, fuhren offensichtlich daran vorbei. Sie muss sich irgendwo links an den Felsen befinden? Nach ca. einer halben Meile - am Biginn des Middle Canyons - wird klar, wir haben sie verfehlt, drehen um.

Die Inschrift liegt nahe der Stelle, an der die East Canyon Road abzweigt. Zwischen der Felswand und der Road befindet sich ein abgezäuntes Areal mit einem üblichen "Keep Out" - Sign. Hinter der Ecke mit dem Schild sieht man einen kleinen Felsüberhang. Links davon befindet sich die Inschrift.

Westwater Creek Canyon
Die Ranch (unser Auto steht bei ca. 12S 0647870 4348600 neben der Road)
Robidoux Incription
Auf dem Weg zur Inscription
Robidoux Inscription
Leider ist die Inscription beschädigt

Der Text:

"Antoine Robidoux passè ici le 13. Novembre 1837 pour etabliere maison traitte a la Rv. vert ou wiyte"

("Antoune Robidoux kam hier am 13. November 1837 vorbei um einen Handelsposten am Green oder White River zu errichten")

Über "wiyte" streiten die Historiker. Es könnte White aber auch Uinte bedeuten. Jedenfalls wollte Robidoux offenbar über die Book Cliffs nach Nordwesten. Möglicherweise hat er unter dem kleinen Überhang etwas geschützt campiert.

Robidoux war keine ganz unumstrittene Persönlichkeit. Ihm wurden später fragwürdige Waffendeals zur Last gelegt. Mit Hilfe dieser Waffen sollen mehr als 100 Menschen ermordet worden sein.

In 2001 muss die Inschrift noch intakt gewesen sein. Ob der Bruch mit dem leider üblichen Vandalismus - viele Patronen, wenig Hirn - zusammenhängt ist unklar. Auch wurden weitere Texte dazugeritzt. Die weisse Ausmalung ist offenbar nicht original.

Robidoux Inscription
Das abgebrochene Teilstück

Auf dem Bruchstück findet sich noch eine Art Zeichnung, die auf älteren Photographien direkt unter dem Text zu sehen ist.

Robidoux Inscription
Zeichnungen

Direkt neben der Inschrift finden sich zwei rote Figuren auf dem Fels. Alter, Herkunft? Entlang der Clifflinie sollen eine ganze Anzahl Pictographs zu finden sein. Wiir haben nicht danach gesucht.

Noch ein Hinweis: Im Internet findet man Hinweise, die Inscription läge ca. 5 Meilen westlich der Utah-Colorado Stateline. Das ist falsch, die Entfernung beträgt Luftlinie mehr als 12 Meilen.